Die Anime-Landschaft ist reich an Geschichten über zweite Chancen und unerwartete Helden. Eine Serie, die in diesem Kontext besondere Aufmerksamkeit erregt, ist „I Got a Cheat Skill in Another World and Became Unrivaled in The Real World, Too“. Dieser Titel, der bereits im Langformat eine gewisse Erwartungshaltung schürt, entführt das Publikum auf eine faszinierende Reise, die nicht nur eine, sondern gleich zwei Realitäten umspannt. Es ist die Geschichte einer radikalen Transformation und der Entdeckung, dass wahre Stärke vielleicht doch von innen kommt – auch wenn überwältigende Fähigkeiten sicherlich helfen.
Übersicht
- Handlung
- Genre-Einordnung
- Setting und Umfeld
- Charakterbeschreibungen
- Zeichnungen: Qualität und Stil
- Animation: Qualität und Umsetzung
- Soundtrack: Qualität und Wirkung
- Stärken der Serie
- Schwächen der Serie
- Fazit
Handlung
Die Erzählung von „I Got a Cheat Skill in Another World and Became Unrivaled in The Real World, Too“ beginnt mit einem tiefen Einblick in das trostlose Leben von Yūya Tenjō. Als übergewichtiger, klein gewachsener und sanftmütiger Mittelschüler ist Yūya ständigen Schikanen in der Schule und der Missachtung durch seine eigene Familie ausgesetzt, mit Ausnahme seines Großvaters, der einzigen Person, die ihm Zuneigung schenkte. Nach dem Tod des Großvaters erbt Yūya dessen Haus und wird von seinen Eltern verstoßen, gezwungen, allein zu leben. Sein Alltag ist geprägt von Leid und Isolation.
Dieser triste Status quo erfährt eine jähe Wendung, als Yūya im Haus seines Großvaters eine mysteriöse Tür entdeckt – ein Portal, das ihn in eine andere Welt namens Argena führt. Diese Welt funktioniert nach den Regeln eines Videospiels, und das dort vorgefundene Haus seines Großvaters ist gefüllt mit unschätzbaren Artefakten und mächtigen Waffen. Kaum hat Yūya diese neue Realität betreten und experimentiert mit den dortigen Gegebenheiten, besiegt er eher zufällig ein mächtiges Monster. Dieser Sieg katapultiert ihn um zahlreiche Level nach oben und bewirkt eine wundersame physische Transformation: Yūya wird über Nacht zu einem großgewachsenen, muskulösen und gutaussehenden jungen Mann.
Diese neu gewonnenen Attribute und Fähigkeiten bleiben nicht auf Argena beschränkt. Yūya kann sie mit in seine reale Welt nehmen, was sein Leben dort von Grund auf verändert. Seine Peiniger erkennen ihn kaum wieder, und plötzlich eröffnen sich ihm ungeahnte Möglichkeiten. Eine schicksalhafte Begegnung führt dazu, dass Kaori Hōjō, die Tochter des Vorsitzenden der angesehenen Ōsei-Akademie, auf ihn aufmerksam wird, nachdem er sie mutig verteidigt hat. Beeindruckt von seinem Charakter – trotz seiner dramatischen äußerlichen Veränderung – ermöglicht sie ihm den Wechsel an diese Eliteschule. An der Ōsei-Akademie findet Yūya zum ersten Mal Akzeptanz und echte Freundschaft, ein starker Kontrast zu seinem früheren Dasein.
Parallel zu seinem neuen Leben an der Ōsei-Akademie und den damit verbundenen sozialen Interaktionen, wie einem unfreiwilligen Modeljob an der Seite der professionellen Schönheit Miu, kehrt Yūya immer wieder nach Argena zurück. Dort rettet er die Prinzessin Lexia von Arselia vor Monstern und beginnt, die Geheimnisse dieser magischen Welt und die des Weisen, des ursprünglichen Besitzers des Hauses und Erschaffers des Portals, zu lüften. Er adoptiert einen Fenrir-Welpen namens Night, der zu einem treuen Begleiter auf seinen Abenteuern wird, und später das scharlachrote Wildschwein Akatsuki. Die Handlung entwickelt sich durch Yūyas Bemühungen, ein Gleichgewicht zwischen seinen Verpflichtungen und Abenteuern in beiden Welten zu finden, wobei er neue Verbündete wie die Assassine Luna gewinnt und sich langsam größeren Bedrohungen stellt, die das Gefüge beider Existenzen gefährden könnten.
Genre-Einordnung
„I Got a Cheat Skill in Another World and Became Unrivaled in The Real World, Too“ lässt sich primär dem Isekai-Genre zuordnen. Der Protagonist wird in eine fremde Welt transportiert, erlangt dort außergewöhnliche Fähigkeiten und muss sich in dieser neuen Umgebung zurechtfinden – klassische Merkmale dieses populären Genres. Doch die Serie erweitert diese Basis um signifikante Elemente.
Ein stark dominierendes Subgenre ist die Power Fantasy. Yūyas Transformation und seine nahezu sofortige Überlegenheit in Kämpfen und sozialen Situationen erfüllen den Wunsch nach Eskapismus und Selbstverwirklichung durch Macht. Die Serie zelebriert seine Erfolge und die Bewunderung, die ihm zuteilwird.
Darüber hinaus weist die Serie deutliche Züge einer Romanze auf, die oft in Richtung Harem tendieren. Mehrere weibliche Charaktere in beiden Welten entwickeln Gefühle für Yūya, was zu diversen romantischen und komödiantischen Verwicklungen führt.
Interessanterweise integriert die Serie, besonders in den Segmenten, die in der realen Welt spielen, auch Aspekte des Slice-of-Life-Genres. Yūyas Schulalltag an der Ōsei-Akademie, seine Interaktionen mit neuen Freunden und die Bewältigung alltäglicher Situationen (wenn auch mit seinen neuen Fähigkeiten) bieten einen Kontrast zu den Abenteuern in Argena.
Das wohl herausstechendste Merkmal, das die Serie von vielen anderen Isekai-Titeln abhebt, ist die Möglichkeit für Yūya, beliebig zwischen den beiden Welten hin- und herzuwechseln. Dieses „Reverse Isekai“-Element, bei dem Fähigkeiten aus der Fantasiewelt in die reale Welt übertragen werden und umgekehrt, schafft eine einzigartige Dynamik und ermöglicht es der Erzählung, die Konsequenzen von Yūyas Doppelleben auf beiden Seiten zu beleuchten.
Setting und Umfeld
Die Serie spielt sich in zwei fundamental unterschiedlichen, aber miteinander verbundenen Welten ab, die jeweils ihre eigenen gesellschaftlichen Strukturen und Herausforderungen bieten.
Die reale Welt ist das moderne Japan. Zunächst wird Yūyas Umfeld als kalt und feindselig dargestellt, geprägt von den Schikanen seiner Mitschüler und der emotionalen Vernachlässigung durch seine Familie. Dies ändert sich drastisch mit seinem Wechsel an die Ōsei-Akademie. Diese Schule ist zwar eine Eliteeinrichtung, legt aber laut ihrem Vorsitzenden mehr Wert auf Charakterstärke als auf reine Noten. Sie repräsentiert für Yūya einen Ort der Akzeptanz, des Respekts und der Möglichkeit, echte soziale Bindungen aufzubauen. Die Gesellschaft hier ist die typische japanische Gegenwartsgesellschaft mit ihren Normen, Modetrends (wie durch den Modeljob angedeutet) und dem Leistungsdruck an Schulen.
Die Anderswelt, Argena, und speziell das Königreich Arselia, in dem Yūya häufig agiert, ist ein klassisches Fantasy-Setting. Es gibt Königreiche mit Monarchen wie König Arnold und Prinzessin Lexia, Ritter, Magie und eine Vielzahl von Monstern, die in Wäldern und Verliesen lauern. Diese Welt operiert mit klaren, fast videospielartigen Mechaniken: Das Besiegen von Monstern führt zu Level-Ups, dem Erwerb neuer Fähigkeiten und dem Finden mächtiger Gegenstände. Das Erbe des „Weisen“, des ursprünglichen Besitzers von Yūyas Hütte in Argena, spielt eine wichtige Rolle, da seine Forschungen und hinterlassenen Gegenstände Yūya den Weg zu noch größerer Macht ebnen. Die Gesellschaft in Argena scheint feudal strukturiert zu sein, mit einer klaren Hierarchie und Gefahren, die sowohl von Monstern als auch von politischen Intrigen ausgehen, wie die Attentatsversuche auf Prinzessin Lexia zeigen.
Der Kontrast zwischen dem relativ geordneten, modernen Schulalltag in Japan und den archaischen, gefährlichen, aber auch abenteuerlichen Bedingungen in Argena bildet einen Kernreiz der Serie. Yūyas Fähigkeit, zwischen diesen Realitäten zu wechseln, erlaubt es ihm, die Vorzüge beider Welten zu nutzen, stellt ihn aber auch vor die Herausforderung, zwei sehr unterschiedliche Leben zu managen.
Charakterbeschreibungen
Yūya Tenjō
Yūya Tenjō ist das Herzstück der Erzählung. Seine Entwicklung ist vor allem äußerlich und in Bezug auf seine Fähigkeiten dramatisch. Von einem gemobbten, übergewichtigen Jungen verwandelt er sich in einen attraktiven, athletischen und extrem mächtigen jungen Mann. Entscheidend ist jedoch, dass sein Kerncharakter – seine Freundlichkeit, Bescheidenheit und sein starker Gerechtigkeitssinn – unverändert bleibt. Anfangs kämpft er mit seinem neuen Aussehen und der ungewohnten Aufmerksamkeit, zeigt eine tiefe Unsicherheit, die aus Jahren der Misshandlung resultiert. Mit der Zeit gewinnt er an Selbstvertrauen, bleibt aber stets bodenständig und hilfsbereit. Seine Fähigkeit, mühelos zwischen den Welten zu wechseln und in beiden überragende Leistungen zu erbringen, definiert seine Rolle als „Unrivaled“.
Kaori Hōjō
Kaori Hōjō ist eine Schlüsselfigur in Yūyas realweltlichem Leben. Sie ist die erste, die Yūyas innere Werte erkennt, noch bevor seine äußere Transformation vollständig bekannt ist, als er sie vor Schlägern beschützt. Als Tochter des Vorsitzenden der Ōsei-Akademie ist sie maßgeblich an Yūyas Schulwechsel beteiligt. Kaori ist intelligent, einfühlsam und entwickelt eine tiefe Zuneigung zu Yūya. Ihre Beziehung ist von gegenseitigem Respekt und wachsender Romantik geprägt. Sie wird zu einer seiner engsten Vertrauten und entdeckt schließlich sein Geheimnis um die andere Welt, was ihre Bindung weiter festigt.
Lexia von Arselia
Lexia von Arselia ist eine Prinzessin aus der Anderswelt Argena. Nachdem Yūya sie mehrfach vor Monstern und Attentätern rettet, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn und macht ihm sogar einen Heiratsantrag. Lexia ist impulsiv, willensstark und manchmal etwas naiv, aber ihr Herz ist am rechten Fleck. Sie repräsentiert die Bewunderung und die Möglichkeiten, die sich Yūya in der Fantasiewelt eröffnen. Ihre Beziehung zu Yūya ist direkter und offener als die zu Kaori, was zu interessanten Dynamiken führt.
Luna
Luna wird als Attentäterin der „Gilde der Finsternis“ eingeführt, die beauftragt wurde, Prinzessin Lexia zu töten. Nachdem Yūya sie im Kampf besiegt, aber verschont, und sowohl er als auch Lexia ihr Freundschaft anbieten, durchläuft sie eine signifikante Wandlung. Sie wird zu Lexias Leibwächterin und entwickelt ebenfalls starke Gefühle für Yūya. Lunas Hintergrundgeschichte verleiht ihr Tiefe und macht ihre Entwicklung von einer kalten Killerin zu einer loyalen Verbündeten glaubhaft.
Miu
Miu ist ein professionelles Model, dem Yūya zufällig bei einem Fotoshooting assistiert. Sie ist von seiner natürlichen Ausstrahlung und seinem ungewollten Charme beeindruckt und entwickelt ebenfalls ein Interesse an ihm. Miu repräsentiert eine weitere Facette von Yūyas neuem Leben in der realen Welt – die plötzliche Attraktivität und die damit verbundenen glamourösen Möglichkeiten.
Night und Akatsuki
Zu Yūyas tierischen Begleitern gehören Night, ein Black Fenrir-Welpe, den er in Argena rettet und der sich als erstaunlich stark und intelligent erweist, und Akatsuki, ein scharlachrotes Wildschwein mit besonderen Fähigkeiten. Beide sind ihm treu ergeben und unterstützen ihn in Kämpfen.
Nebencharaktere
Wichtige Nebencharaktere sind Usagi, der „Göttliche Hase“ und Meister der Tritte, der Yūya in Argena als Mentor dient und ihn in die kosmischen Konflikte zwischen „Göttlichen“ und „Niederträchtigen“ einführt. Yūyas Geschwister Yōta und Sora Tenjō sind anfangs seine grausamen Peiniger, die jedoch nach einer Konfrontation mit Yūyas neuer Stärke und seiner Bereitschaft, sie trotz allem zu retten, tiefe Scham empfinden und eine Wandlung andeuten. An der Ōsei-Akademie freundet sich Yūya mit Kaede Kazama, Ryō Ikeuchi und Shingo Kurata an, die seine ersten echten Freunde in der realen Welt werden und seine sozialen Fähigkeiten fördern. Yuti, ein Mädchen mit dunkler Aura und eine „Niederträchtige“, stellt eine Antagonistin dar, die die Welt zerstören will, aber durch die Konfrontation mit Yūya und Usagi schließlich ihre fehlerhaften Motive erkennt und eine Chance auf Veränderung erhält.
Zeichnungen: Qualität und Stil
Der visuelle Aspekt von „I Got a Cheat Skill in Another World“ präsentiert sich mit einem modernen, ansprechenden Stil, der besonders bei den Charakterdesigns seine Stärken ausspielt. Die Figuren, allen voran Yūya nach seiner Transformation sowie die weiblichen Haupt- und Nebencharaktere, werden durchweg als sehr attraktiv und detailliert dargestellt. Yūyas „Glow-up“ ist ein zentrales visuelles Element, das den Kontrast zu seiner früheren Erscheinung effektiv hervorhebt und die Prämisse der Serie unterstreicht. Die Charakterdesigns von Hiromi Kimura, basierend auf den Originalentwürfen von Rein Kuwashima, sind sauber und entsprechen den Erwartungen an aktuelle Anime-Produktionen, die auf ein breites Publikum abzielen.
Die Hintergründe sind zweckmäßig gestaltet und fangen die unterschiedlichen Atmosphären der realen Welt – von der tristen Ausgangssituation bis zur belebten Ōsei-Akademie – und der Fantasiewelt Argena mit ihren Wäldern, Städten und Verliesen adäquat ein. Die Farbpalette ist in der Regel hell und freundlich, was den oft positiven Grundton der Serie unterstützt. Es gibt Momente, in denen die Detailtiefe der Umgebungen vielleicht nicht mit der der Charaktere mithält, aber insgesamt entsteht ein stimmiges Gesamtbild. Kritische Stimmen merken an, dass manche Szenenübergänge oder Standbilder an umblätternde Mangaseiten erinnern könnten, was auf eine stilistische Entscheidung oder produktionstechnische Limitationen hindeuten kann.
Animation: Qualität und Umsetzung
Die Animationsqualität von „I Got a Cheat Skill in Another World“ ist ein Aspekt, der unterschiedlich bewertet wird. Generell wird die Animation von Millepensee oft als solide oder sogar gut beschrieben, insbesondere was die Treue zu den attraktiven Charakterdesigns angeht. Die Bewegungen der Charaktere im Alltag und in Dialogszenen sind meist flüssig und ansprechend.
Herausforderungen zeigen sich jedoch mitunter in dynamischeren Sequenzen. Die Actionszenen, obwohl ein wichtiger Bestandteil der Prämisse, fallen manchmal kurz aus oder verlassen sich stark auf Yūyas überwältigende Kraft, was komplexe Choreografien reduziert. Hier gibt es Berichte über steif wirkende Animationen oder einen Mangel an spürbarer Wucht in den Kämpfen. Der Einsatz von CGI ist ebenfalls ein Diskussionspunkt. Während es in einigen Fällen zur Darstellung von Monstern oder speziellen Effekten dient, wird es von manchen Zuschauern als auffällig oder nicht immer nahtlos integriert empfunden, besonders wenn Yūya in der Fantasiewelt in 3D-gerenderten Sequenzen dargestellt wird. Es gibt auch Beobachtungen, dass die Serie gelegentlich auf statische Einstellungen oder langsame Kameraschwenks über Hintergründe zurückgreift, was auf mögliche Budget- oder Zeitbeschränkungen während der Produktion hindeuten könnte. Trotz dieser Kritikpunkte gelingt es der Animation oft, die Schlüsselmomente, wie Yūyas beeindruckende Auftritte oder die emotionalen Interaktionen, wirkungsvoll zu inszenieren.
Soundtrack: Qualität und Wirkung
Die musikalische Untermalung von „I Got a Cheat Skill in Another World“ trägt wesentlich zur Atmosphäre bei und wird von Akiyuki Tateyama komponiert. Der Soundtrack schafft es, die unterschiedlichen Stimmungen der beiden Welten – das alltägliche Schulleben und die fantastischen Abenteuer – passend zu untermalen.
Das Opening „Gyakutengeki“ (逆転劇), performt von Tsukuyomi, ist ein energiegeladener Song, der die Aufbruchsstimmung und das Potenzial für Veränderung und Action gut einfängt. Es stimmt das Publikum auf die dynamischen Aspekte der Serie ein.
Im Kontrast dazu steht das Ending „Hachimitsu“ (ハチミツ), gesungen von Shikao Suga. Dieses Lied ist oft ruhiger und melancholischer, was einen nachdenklichen Ausklang für die Episoden bietet und die emotionaleren oder charakterfokussierten Momente reflektiert.
Die Hintergrundmusik während der Episoden ist vielfältig. Sie reicht von leichten, beschwingten Melodien für die Slice-of-Life-Momente an der Ōsei-Akademie und die humorvollen Interaktionen bis hin zu orchestralen und spannungsgeladenen Stücken während der Kämpfe und Abenteuer in Argena. Die Musik unterstützt die Handlung effektiv, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen, und wird allgemein als passend und qualitativ hochwertig empfunden.
Stärken der Serie
Trotz einer gewissen Vertrautheit im Genre bietet „I Got a Cheat Skill in Another World and Became Unrivaled in The Real World, Too“ eine Reihe von Aspekten, die es für ein bestimmtes Publikum besonders ansprechend machen.
Ein zentraler Reiz ist die pure Wunscherfüllung und Power Fantasy. Die Serie bedient gekonnt den Wunsch, aus einer misslichen Lage herauszukommen und mit überwältigenden Fähigkeiten ausgestattet zu werden, die alle Probleme lösen. Yūyas schneller Aufstieg und seine Erfolge sind für viele Zuschauer schlichtweg befriedigend.
Dabei bleibt Yūyas Charakter im Kern sympathisch. Trotz seiner immensen Macht und seines neuen Aussehens behält er seine angeborene Freundlichkeit, Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft bei. Diese Eigenschaften machen ihn zu einem Protagonisten, mit dem man gerne mitfiebert und dessen Glück man ihm gönnt.
Die duale Weltenmechanik ist ein weiteres starkes Merkmal. Die Möglichkeit, zwischen dem modernen Japan und einer Fantasiewelt zu wechseln, bringt Abwechslung in die Handlung. Es erlaubt der Serie, Elemente des Isekai-Abenteuers mit denen einer Schulromanze und Slice-of-Life-Komödie zu verbinden, was eine breitere Palette an Szenarien und Stimmungen ermöglicht.
Visuell punkten die attraktiven Charakterdesigns. Die ansprechende Gestaltung der Figuren, insbesondere von Yūya nach seiner Verwandlung und der weiblichen Charaktere, ist ein häufig genannter positiver Aspekt.
Für viele Zuschauer ist auch die befriedigende Progression ein wichtiger Faktor. Zu sehen, wie der ehemals gemobbte und verachtete Yūya nun Anerkennung findet, Freunde gewinnt und seinen Peinigern (indirekt) Gerechtigkeit widerfährt, erzeugt ein Feel-Good-Gefühl. Die Serie ist dadurch leicht zugänglich und unterhaltsam, ohne das Publikum emotional stark zu belasten.
Schwächen der Serie
Obwohl „I Got a Cheat Skill in Another World“ viele unterhaltsame Elemente besitzt, ist die Serie nicht frei von Kritikpunkten, die vor allem erfahrene Genre-Kenner bemerken dürften.
Ein häufig genannter Schwachpunkt ist die Überbeanspruchung bekannter Tropen aus dem Isekai- und Harem-Genre. Die Grundprämisse und viele Handlungselemente wirken vertraut und bieten wenig Überraschungen für Zuschauer, die bereits zahlreiche ähnliche Titel gesehen haben. Dies führt zu einer gewissen Vorhersehbarkeit der Handlung.
Der Protagonist Yūya ist extrem übermächtig, was dazu führt, dass Konflikte oft ohne wirkliche Spannung oder Herausforderung gelöst werden. Da er den meisten Bedrohungen weit überlegen ist, sind die Einsätze oft niedrig, und es fehlt an einem Gefühl echter Gefahr.
Die Nebencharaktere, insbesondere die weiblichen, können bisweilen eindimensional wirken und primär dazu dienen, Yūya zu bewundern und Teil seines wachsenden Harems zu werden. Tiefgreifende Charakterentwicklungen abseits des Protagonisten sind selten, und die Motivationen einiger Figuren bleiben oberflächlich.
Auch die Animationsqualität ist nicht durchgehend konstant. Während die Charaktermodelle oft gelobt werden, gibt es Kritik an steifen Actionsequenzen, auffälligem CGI oder dem Einsatz von statischen Bildern, was auf Produktionslimitierungen hindeuten könnte.
Einige Zuschauer empfinden auch das Phänomen des „everyone clapped“, also übertriebene Reaktionen der Umwelt auf Yūyas Taten, oder die manchmal sehr schnelle und problemlose Lösung von Schwierigkeiten als wenig glaubwürdig oder repetitiv. Die Handlung kann sich bisweilen wie eine Aneinanderreihung von für Yūya günstigen Ereignissen anfühlen, ohne dass er dafür tiefgreifende Hürden überwinden muss.
Fazit
I Got a Cheat Skill in Another World and Became Unrivaled in The Real World, Too“ ist eine Serie, die genau weiß, was sie sein will: eine unterhaltsame Power-Fantasy-Geschichte mit einem sympathischen Protagonisten und einer gehörigen Portion Wunscherfüllung. Sie bedient gekonnt die Erwartungen von Fans des Isekai- und Harem-Genres und liefert eine Erfahrung, die primär auf positive Gefühle und Eskapismus abzielt. Die einzigartige Dual-World-Mechanik sorgt für Abwechslung und hebt sie von einigen Standard-Isekai ab.
Die attraktiven Charakterdesigns und der im Grunde herzensgute Held Yūya machen es leicht, sich in die Geschichte hineinzufinden und seine Erfolge mitzufeiern. Der Soundtrack unterstützt die verschiedenen Stimmungen der beiden Welten adäquat.
Gleichzeitig kann die Serie ihre Abhängigkeit von bekannten Tropen, die extreme Überlegenheit des Protagonisten und die bisweilen eindimensionalen Nebencharaktere nicht verbergen. Wer tiefgründige Charakterstudien, komplexe Plots oder innovative Genre-Neuerfindungen sucht, wird hier möglicherweise nicht fündig. Auch die Animation weist gelegentliche Schwächen auf, die den Gesamteindruck leicht trüben können.
Für Zuschauer jedoch, die eine leichte, unbeschwerte Serie suchen, die klassische Isekai-Elemente mit Slice-of-Life und Romantik verbindet und dabei vor allem unterhalten möchte, ist „I Got a Cheat Skill in Another World“ definitiv einen Blick wert. Es ist die Art von Anime, die man entspannt genießen kann, um dem Alltag für eine Weile zu entfliehen und mitzuerleben, wie ein einstiger Außenseiter die Welt – oder besser gesagt, gleich zwei davon – im Sturm erobert.

Titel in Deutschland: I Got a Cheat Skill in Another World and Became Unrivaled in The Real World, Too
Titel in Japan: Isekai de Cheat Skill o Te ni Shita Ore wa, Genjitsu Sekai o mo Musōsuru: Level Up wa Jinsei o Kaeta
Erscheinungsjahr: 2023
FSK-Freigabe: Ab 12 Jahren
Produktionsstudio: Millepensee (Animation), TMS Entertainment (Produktion und Planung)
Genre: Isekai, Fantasy, Action, Romanze, Harem, Slice of Life
Episodenanzahl: 13
Laufzeit pro Episode: ca. 23-24 Minuten


















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Persönliche Meinung

Die Serie „I Got a Cheat Skill in Another World and Became Unrivaled in The Real World, Too“ hinterlässt einen durchaus zwiespältigen Eindruck. Positiv hervorzuheben ist zweifellos die Kernprämisse: die Transformation eines schwer gemobbten Außenseiters zu einem allseits bewunderten und fähigen Helden. Diese Entwicklung bietet ein hohes Maß an Wunscherfüllung und ist für sich genommen befriedigend.
Auf der anderen Seite steht die schiere Übermacht des Protagonisten Yūya. Seine „Cheat Skills“ sind derart potent, dass echte Herausforderungen oder signifikante Hürden Mangelware sind. Dies mindert die Spannung in Konfliktsituationen erheblich, da der Ausgang meist vorhersehbar ist. Ein weiterer kritischer Punkt ist der Umgang mit dem ernsten Thema Mobbing. Die anfängliche Drastik weicht schnell einer eher oberflächlichen Behandlung, wodurch die Chance vertan wird, diesen Aspekt tiefgründiger und nachhaltiger zu beleuchten. Die Probleme lösen sich für Yūya oft zu reibungslos.
Wer jedoch einen betont ruhig-locker-flockigen Anime sucht, der ohne große emotionale Achterbahnfahrten auskommt und einen grundsympathischen, wenn auch etwas eindimensionalen, Protagonisten in den Mittelpunkt stellt, findet hier durchaus unterhaltsame Kost. Die Serie ist ideal für entspannte Seh-Abende, bei denen der Eskapismus im Vordergrund steht. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte sind 2 von 3 Sternen eine faire Bewertung für das Gebotene.
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