Die Anime-Landschaft wird regelmäßig durch ambitionierte Originalproduktionen bereichert, die versuchen, frische Geschichten und unvergessliche Welten zu kreieren. „Fena: Pirate Princess“ (Originaltitel: Kaizoku Oujo) , eine Kooperation zwischen Crunchyroll und Adult Swim, unter der Regie von Kazuto Nakazawa und animiert vom renommierten Studio Production I.G. , trat 2021 mit dem Versprechen an, eine epische Abenteuergeschichte mit Mysterien, historischen Anklängen und einer Prise Romantik zu erzählen. Die Serie erzeugte im Vorfeld durch ihre vielversprechende Prämisse und die Beteiligung namhafter Talente erhebliche Aufmerksamkeit. Doch während die visuelle und auditive Präsentation vielerorts auf Begeisterung stieß, entwickelte sich die narrative Ausrichtung zu einem kontroversen Diskussionspunkt, der die Zuschauerschaft spaltete. Die Tatsache, dass es sich um ein „Original Anime“ handelt , ohne direkte Vorlage wie einen Manga oder eine Light Novel, gewährte dem Produktionsteam zwar maximale kreative Freiheit, legte aber auch die gesamte Last der Welterschaffung und der narrativen Kohärenz auf dessen Schultern. Diese Freiheit kann zu innovativen Erzählansätzen führen, birgt jedoch auch ein höheres Risiko für erzählerische Stolpersteine, ein Aspekt, der bei „Fena“ im weiteren Verlauf deutlich wurde. Ebenso deutet das Kooperationsmodell zwischen Crunchyroll und Adult Swim auf den Versuch hin, eine Brücke zwischen dem japanischen und dem westlichen Anime-Fandom zu schlagen, was möglicherweise einige der stilistischen und erzählerischen Entscheidungen beeinflusste, die nicht bei allen Anklang fanden.
Übersicht
- Handlung
- Genre-Einordnung
- Setting und Umfeld
- Charakterbeschreibungen
- Zeichnungen: Qualität und Stil
- Animation: Qualität und Umsetzung
- Soundtrack: Qualität und Wirkung
- Stärken der Serie
- Schwächen der Serie
- Fazit
Handlung
Die Geschichte von „Fena: Pirate Princess“ beginnt mit einem dramatischen Prolog: Zehn Jahre vor der Haupthandlung überlebt die junge Fena Houtman als Einzige einen brutalen Überfall auf das Schiff ihres Vaters und wird von einem Jungen namens Yukimaru gerettet. In der Gegenwart finden wir die nunmehr 18-jährige Fena auf der von britischen Soldaten kontrollierten Insel Shangri-La wieder, wo sie als Waise in einem Bordell aufgewachsen ist und nun zwangsverheiratet werden soll, um ihre Jungfräulichkeit zu verkaufen. Verzweifelt schmiedet Fena Fluchtpläne, die jedoch zu scheitern drohen. In letzter Sekunde eilen ihr Salman und Otto, zwei alternde Ritter und ehemalige Diener ihrer Familie, sowie eine Gruppe mysteriöser, schwarz gekleideter Krieger zu Hilfe. Unter diesen Kriegern befindet sich auch der mittlerweile zu einem fähigen Samurai herangewachsene Yukimaru, der Fena zunächst nicht erkennt, sie aber im Zuge der turbulenten Flucht vor den britischen Soldaten und Stadtwachen außer Gefecht setzt, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.
Gemeinsam mit Salman, Otto und einem zugelaufenen Hund namens Brule gelingt Fena die Flucht von Shangri-La. Sie landen auf der nebelverhangenen Goblin-Insel, der Heimat einer verborgenen japanischen Gemeinschaft, die von Sanada Yukihisa angeführt wird. Yukihisa, dessen Vorfahre einst von Fenas Familie gerettet wurde, offenbart Fena, dass ihr Vater ihr einen mysteriösen, klaren Stein hinterlassen hat. Dieser Stein, verbunden mit den letzten Worten ihres Vaters – dem Hinweis auf einen Ort namens „Eden“ – wird zum Schlüssel ihrer bevorstehenden Reise. Fena, entschlossen, das Geheimnis ihrer Herkunft und das Vermächtnis ihres Vaters zu ergründen, schneidet sich symbolisch die Haare und nimmt die Rolle der Anführerin einer Mission an. Yukihisa stellt ihr nicht nur ein Schiff zur Verfügung, sondern auch seine Elitekrieger, die „Goblin Knights“ (auch als „Samurai Seven“ bekannt), um sie auf ihrer Suche nach Eden zu begleiten und zu beschützen. Ihre Motivation ist klar: Sie will eine neue Identität frei von Unterdrückung schmieden und einen Ort finden, an den sie wirklich gehört, während sie die Mysterien um „Eden“ aufdeckt.
Die Reise beginnt, doch die Gefahren lassen nicht lange auf sich warten. Der rätselhafte britische Marineoffizier Abel hat von Fenas Existenz erfahren und heuert die skrupellose Piratin Grace O’Malley und ihre Crew, die „Rumble Rose“, an, um Fena zu fangen. Die Handlung konzentriert sich in der Folge auf die Entschlüsselung der Hinweise, die der Stein birgt, die Konfrontationen mit ihren Verfolgern und die allmähliche Enthüllung von Fenas Vergangenheit und der wahren Bedeutung von Eden. Die Erzählung bedient sich dabei klassischer Abenteuertropen: eine junge Frau mit verborgenem Schicksal, treue Beschützer, ein mysteriöses Artefakt und eine gefährliche Reise zu einem legendären Ort. Diese vertrauten Elemente ermöglichen einen leichten Einstieg, stellen die Serie aber auch vor die Herausforderung, diese mit genügend Originalität und frischen Wendungen zu präsentieren, um nachhaltig zu fesseln. Die anfänglichen Episoden bauen geschickt Spannung auf, indem sie mehr Fragen aufwerfen als Antworten geben und so die Neugier des Zuschauers auf die kommenden Enthüllungen lenken.
Genre-Einordnung
„Fena: Pirate Princess“ lässt sich nicht eindeutig einem einzelnen Genre zuordnen, sondern präsentiert sich als ein Hybrid aus mehreren Stilrichtungen, was sowohl seinen Reiz als auch einige seiner Herausforderungen ausmacht.
Primär ist die Serie ein Abenteueranime. Fena und ihre Gefährten, die Samurai Seven, begeben sich auf eine ausgedehnte Reise über die Meere, besuchen vielfältige und oft gefährliche Orte, müssen Rätsel lösen und sich zahlreichen Gegnern stellen, um das sagenumwobene Eden zu finden. Diese Quest-Struktur ist das Rückgrat der Erzählung.
Eng damit verwoben sind Elemente der Fantasy. Die Existenz von „Eden“ als einem mythischen, möglicherweise übernatürlichen Ort, die besonderen Eigenschaften des von Fena geerbten Steins, die Visionen, die sie erlebt, und insbesondere die späteren Enthüllungen um ihre Rolle als „Maid of Choosing“ verankern die Serie fest im Fantastischen.
Darüber hinaus weist „Fena: Pirate Princess“ Züge einer Alternate History auf. Die Handlung spielt zwar in einem erkennbaren 18. Jahrhundert, nimmt sich aber erhebliche Freiheiten mit historischen Gegebenheiten und politischen Machtverhältnissen heraus. Die Existenz einer verborgenen japanischen Samurai-Gemeinschaft auf Goblin Island, die Darstellung der britischen Seemacht und die Integration legendärer Orte wie El Dorado oder Eden in diese Epoche sind Beispiele dafür.
Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist die Romanze, die sich subtil zwischen Fena und Yukimaru entwickelt. Regisseur Kazuto Nakazawa hat selbst seine Vorliebe für Shojo-Manga und deren Einfluss auf die emotionalen und romantischen Aspekte der Serie betont. Diese Komponente verleiht der Abenteuergeschichte eine zusätzliche emotionale Ebene.
Ein kritischer Punkt in der Genre-Betrachtung ist der Titel selbst. Die Bezeichnung „Pirate Princess“ erweist sich als irreführend und wurde von vielen Zuschauern kritisiert. Obwohl Piraten – in Form der Antagonistin Grace O’Malley und ihrer Crew, der Rumble Rose – eine Rolle spielen , ist Fena selbst keine Piratin im klassischen Sinne und führt auch keine Piratencrew an. Vielmehr sind die Piraten ihre Gegenspieler. Diese Diskrepanz zwischen Titel und Inhalt hat bei einigen Zuschauern falsche Erwartungen geweckt und möglicherweise zu Enttäuschung geführt, als die Serie sich stärker auf Abenteuer, Fantasy und die Mysterien um Eden konzentrierte, anstatt auf maritime Raubzüge. Die Mischung der Genres ist zwar potenziell reizvoll, birgt aber auch die Gefahr tonaler Inkonsistenzen. Besonders der im späteren Verlauf der Serie immer stärker hervortretende Fokus auf übernatürliche und fast schon theologische Elemente scheint für einen Teil des Publikums, der die anfängliche, eher bodenständige Abenteuer- und Historienatmosphäre bevorzugte, einen Bruch dargestellt zu haben.
Setting und Umfeld
Die Welt von „Fena: Pirate Princess“ entführt die Zuschauer in ein fiktionalisiertes 18. Jahrhundert, eine Ära der Segelschiffe, kolonialen Mächte und verborgenen Geheimnisse. Die Zeitperiode wird durch vereinzelte historische Bezüge, wie die Erwähnung des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) , grob verortet, was dem Setting eine gewisse historische Verankerung gibt, ohne sich sklavisch an Fakten zu halten.
Die geografische Bandbreite der Schauplätze ist beachtlich und trägt maßgeblich zum Abenteuercharakter der Serie bei:
Shangri-La: Diese kolonisierte Insel dient als Ausgangspunkt der Geschichte. Sie wird als ein Ort dargestellt, der von einer starken britischen Militärpräsenz und sozialen Missständen geprägt ist, wie das Bordell, in dem Fena festgehalten wird, verdeutlicht. Visuell wird die Insel bei Nacht in ein „leuchtend violettes Licht“ getaucht, das einen starken Kontrast zu den farbenfrohen Gewändern der Stadtbewohner bildet und eine fast schon surreale Atmosphäre erzeugt.
Goblin Island: Im krassen Gegensatz dazu steht die nebelverhangene, verborgene Goblin-Insel. Sie ist die Heimat einer isolierten japanischen Gemeinschaft, angeführt von Sanada Yukihisa, und der Stützpunkt der Samurai Seven. Diese Insel repräsentiert eine Enklave traditioneller japanischer Kultur und Kriegskunst inmitten einer von europäischen Mächten dominierten Welt.
Weitere Schauplätze: Im Verlauf ihrer Reise verschlägt es Fena und ihre Begleiter an diverse Orte, darunter die französische Stadt Orléans, wo sie einen verschütteten Tempel erkunden , die Freistadt Bar-Baral, die als wichtiger Handelsposten dient , und Libar-Oberstein in Deutschland, bekannt für seine Edelsteinverarbeitung und relevant für die Herkunft von Fenas Stein. Die Suche nach „Eden“ führt sie schließlich in Richtung einer mysteriösen Insel, die laut einer in der Serie gezeigten Karte in der Nähe von Island liegen soll. Ein weiterer fantasievoll gestalteter Ort wird als eine Art „Dachboden der Erde“ beschrieben, an dem alle berühmten verschwundenen Dinge landen.
Gesellschaftlich ist die Welt von „Fena: Pirate Princess“ stark vom Einfluss europäischer Kolonialmächte geprägt, allen voran des Britischen Empires und seiner Royal Navy, die als omnipräsente Ordnungsmacht und Antagonisten auftreten. Soziale Hierarchien und Ungleichheiten sind auf Shangri-La deutlich sichtbar. Demgegenüber stehen Gemeinschaften wie die auf Goblin Island, die nach eigenen Gesetzen und Traditionen leben und einen kulturellen Gegenpol bilden. Die Existenz von Piratengruppen wie der Rumble Rose zeigt zudem, dass die Meere auch von gesetzlosen Elementen bevölkert sind, die die etablierte Ordnung herausfordern.
Die bewusste Gegenüberstellung von westlichen (britisch-kolonialen, französischen) und östlichen (japanische Samurai-Kultur auf Goblin Island) Elementen ist ein zentrales Merkmal des Settings. Fena, eine europäisch anmutende Prinzessin, die von japanischen Samurai beschützt wird, verkörpert diese kulturelle Synthese. Dies eröffnet Raum für die Auseinandersetzung mit Themen wie kultureller Identität, Tradition versus Moderne und komplexen Machtdynamiken. Der „Alternate History“-Aspekt erlaubt es der Serie zudem, kreative Freiheiten bei der Darstellung von Technologie (wie Karins dampfbetriebene Erfindungen oder das fortschrittliche U-Boot ) und Geografie walten zu lassen. Die in der Serie gezeigte Weltkarte, die für das 18. Jahrhundert untypisch genaue geografische Kenntnisse aufweist , unterstreicht diesen fiktionalen Ansatz und schafft die Grundlage für die Integration fantastischer Elemente wie „Eden“.
Charakterbeschreibungen
Das Ensemble von „Fena: Pirate Princess“ ist vielfältig und bevölkert von Figuren, deren Schicksale auf unterschiedliche Weise mit der zentralen Quest verbunden sind. Ihre Entwicklung, oder das Ausbleiben dieser, ist ein wichtiger Aspekt für die Rezeption der Serie.
Fena Houtman
Die titelgebende Protagonistin ist eine 18-jährige Waise mit auffallend blasser Haut und weißblondem Haar, was ihr auf Shangri-La den Beinamen „White Marginal“ einbrachte. Trotz ihrer traumatischen Vergangenheit und der prekären Situation, in der sie sich zu Beginn befindet – kurz davor, ihre Jungfräulichkeit an einen missbräuchlichen britischen Soldaten verkaufen zu müssen – zeigt Fena einen positiven, lebensfrohen und widerstandsfähigen Charakter. Ihre anfänglichen Fluchtpläne mögen naiv erscheinen , doch sie zeugen von ihrem unbedingten Willen zur Freiheit.
Ihre Entwicklung ist komplex und umstritten. Zunächst scheint sie auf dem Weg zu sein, ihre eigene Stärke zu finden und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Sie lernt mehr über ihre königliche Herkunft und zeigt Entschlossenheit und Mut. Im späteren Verlauf der Serie wird sie jedoch von Kritikern zunehmend als passiv wahrgenommen, als ein „Plot-McGuffin“ oder eine „Jungfrau in Nöten“, die wiederholt von Yukimaru und den Samurai Seven gerettet werden muss. Ihre Reise zur Unabhängigkeit wird in Frage gestellt, da sie oft eher reagiert, als agiert, und ihr viele Informationen und Entscheidungen von außen angetragen werden. Die späte Enthüllung ihrer Rolle als „Maid of Choosing“ , eine Auserwählte, die über das Schicksal der Welt entscheiden muss, ist ein entscheidender, aber auch von vielen als aufgezwungen empfundener Wendepunkt in ihrem Charakterbogen. Am Ende der Serie verliert sie durch ihre Wahl ihre Erinnerungen, doch ein Hoffnungsschimmer bleibt, als Yukimarus Liebesgeständnis eine partielle Rückkehr ihrer Erinnerungen andeutet. Diese Entwicklung von einer potenziell starken, unabhängigen Heldin zu einer eher passiven Schlüsselfigur, deren Schicksal von metaphysischen Mächten bestimmt wird, ist einer der Hauptkritikpunkte an der Serie.
Yukimaru Sanada
Yukimaru ist der introvertierte, oft maskierte Anführer der Samurai Seven und Fenas wichtigster Beschützer. Er rettete Fena bereits als Kind während des Angriffs auf das Schiff ihres Vaters und ist ihr seither unerschütterlich loyal ergeben. Zu Beginn der Haupthandlung tritt er Fena gegenüber zunächst kalt und distanziert auf, eine Haltung, die typisch für den „Tsundere“-Archetyp in Shojo-beeinflussten Geschichten ist. Einige seiner Handlungen, wie das wiederholte Schlagen Fenas auf den Kopf, um sie zur Räson zu bringen oder zum Schweigen zu bewegen , sind als problematische Anime-Tropen zu werten, auch wenn sie möglicherweise als komödiantisches Element oder Ausdruck seiner Ungeschicklichkeit im Umgang mit ihr gedacht waren.
Seine Entwicklung zeigt sich vor allem in der Vertiefung seiner Beziehung zu Fena. Obwohl er seine Gefühle lange verbirgt, wird seine tiefe Zuneigung und Schutzbeflissenheit immer deutlicher. Seine Interaktionen mit Fena offenbaren gelegentlich eine kindlichere, verletzlichere Seite, die er sonst verbirgt. Sein Liebesgeständnis am Ende der Serie ist ein emotionaler Höhepunkt und spielt eine Schlüsselrolle für Fenas Zustand. Trotz der stereotypen Züge versucht die Serie, ihm durch seine Vergangenheit und seine emotionale Bindung an Fena Tiefe zu verleihen.
Die Samurai Seven (Goblin Knights)
Diese Gruppe von Elite-Samurai sind die Nachfahren der legendären Goblin Knights, die einst bei der Schlacht von Dünkirchen gefürchtet wurden. Sie dienen als Fenas Leibgarde und Crew.
Shitan: Ein gutaussehender, meisterhafter Bogenschütze, der zunächst kühl und unnahbar wirkt, aber großen Wert auf seine Freunde legt. Er steht Fena anfangs feindselig gegenüber und gibt ihr die Schuld an Yukimarus Verletzungen , versöhnt sich aber später mit ihr. Sein Konflikt bietet eine der wenigen Gelegenheiten für die Hintergrundgeschichte eines Nebencharakters , doch sein Handlungsstrang wird von einigen als unvollendet empfunden.
Karin: Die einzige Frau unter den Samurai Seven, eine Technik-Enthusiastin und geschickte Schützin, die von einer Schmiedefamilie aufgezogen wurde. Sie ist intelligent, einfallsreich und oft für praktische Lösungen und die Wartung ihres fortschrittlichen U-Boots zuständig. Ihre leicht reizbare Art und ihre Begeisterung für Technologie machen sie zu einer sympathischen Figur.
Enju & Kaede: Die Zwillingsbrüder Enju (der ältere) und Kaede (der jüngere) sind freundliche und schelmische Krieger, die mit Speer und Wakizashi kämpfen. Enju hält sich für den Verlässlicheren, während Kaede sich für den Männlicheren hält. Sie agieren oft im Einklang und sorgen für komödiantische Auflockerung.
Tsubaki: Das älteste und reifste Mitglied der Gruppe, ein erfahrener Koch und Kämpfer mit einem kurzen Ninja-Schwert. Er fungiert oft als ruhender Pol und Ratgeber für die jüngeren Mitglieder.
Makaba: Ein Hüne von einem Mann, der im Nahkampf mit Schlagringen kämpft. Trotz seiner imposanten Erscheinung ist er gutherzig und sanftmütig. Generell wird jedoch kritisiert, dass die Samurai Seven über ihre anfänglichen Charakteristika und Kampffähigkeiten hinaus kaum entwickelt werden und ihr Potenzial oft ungenutzt bleibt. Dies ist vermutlich auch der begrenzten Episodenzahl geschuldet, die eine tiefere Ausarbeitung eines so großen Ensembles erschwert.
Salman & Otto
Diese beiden älteren Ritter waren einst treue Diener der Houtman-Familie. Salman war als „Salman der Sturmangriff“ für seinen tödlichen Speerkampf bekannt, während Otto als „Otto der Blitz“ für seine schnelle Schwertführung gefürchtet war. Sie initiieren Fenas Rettung von Shangri-La, agieren dabei aber oft etwas unbeholfen und tollpatschig.
Abel Bluefield
Ein hochrangiger Offizier der Royal Navy und ein englischer Lord. Er ist der Hauptantagonist der Serie und entwickelt eine unheimliche Besessenheit von Fena, da sie ihn stark an ihre verstorbene Mutter Helena erinnert, in die er einst unglücklich verliebt war. Seine Motivationen sind tief in seiner tragischen Vergangenheit mit Helena verwurzelt, die ihn zu einem verbitterten und rücksichtslosen Mann gemacht hat. Einige Kritiker empfanden ihn als einen eher blassen und generischen Bösewicht , dessen Darstellung als übertrieben und dessen Ende als ungerechtfertigt angesehen wurde.
Grace O’Malley & The Rumble Rose
Grace O’Malley ist die Kapitänin der weiblichen Piratencrew „Rumble Rose“. Ihre Crew war vor zehn Jahren am Angriff auf das Schiff von Fenas Vater beteiligt. Abel heuert sie an, um Fena zu entführen, doch O’Malley verfolgt auch eigene Ziele, wie die Suche nach den Koordinaten für El Dorado. Sie ist eine stolze und konkurrenzfähige Piratin, die Abel später aus Rache und wegen nicht erfolgter Bezahlung verrät. Viele sahen in ihr und ihrer Crew großes Potenzial, das jedoch durch ihr abruptes Ausscheiden aus der Handlung nicht ausgeschöpft wurde.
Sanada Yukihisa
Der Anführer der Gemeinschaft auf Goblin Island. Sein Vorfahre wurde einst von den Houtmans gerettet, weshalb er sich Fena verpflichtet fühlt. Er übergibt Fena den Stein ihres Vaters und stellt ihr die Goblin Knights zur Seite.
Der Beobachter (Cody/Franz)
Eine mysteriöse Entität, die in verschiedenen Gestalten (unter anderem als Fenas Vater Franz oder als ein Junge namens Cody) erscheint und Fena am Ende ihrer Reise ihre Rolle als „Maid of Choosing“ offenbart. Diese Figur ist entscheidend für das kontroverse Finale der Serie und die Einführung der metaphysischen Elemente.
Zeichnungen: Qualität und Stil
Die visuelle Gestaltung von „Fena: Pirate Princess“ gehört unbestritten zu den herausragenden Aspekten der Serie und erntete durchweg Lob von Kritikern und Zuschauern. Die Produktionsqualität wird als ausgesprochen hoch beschrieben , was angesichts der Beteiligung des renommierten Studios Production I.G. nicht überrascht.
Der allgemeine ästhetische Eindruck wird oft als „umwerfend“ (gorgeous) oder „extrem schön“ (extremely beautiful) bezeichnet. Ein besonderes Merkmal ist der Zeichenstil, der viele an Anime der späten 1990er bis frühen 2000er Jahre erinnert und dadurch eine gewisse Nostalgie hervorruft. Diese stilistische Wahl könnte eine bewusste Entscheidung gewesen sein, um ältere Anime-Fans anzusprechen und eine Brücke zu klassischen Abenteuerserien zu schlagen.
Die Charakterdesigns sind attraktiv, markant und individuell gestaltet. Fenas Erscheinungsbild als „White Marginal“ mit ihren charakteristischen weißblonden Haaren und ihrer blassen Haut ist ein zentrales visuelles Element, das ihre Andersartigkeit und ihre mysteriöse Herkunft unterstreicht. Ein interessantes Detail, das von aufmerksamen Beobachtern angemerkt wurde, ist die differenzierte Darstellung der Hauttöne und deren Reflexionen je nach ethnischer Zugehörigkeit der Charaktere, was von einem hohen Grad an Sorgfalt zeugt.
Besonders hervorzuheben ist die Qualität der Hintergrundzeichnungen. Diese werden als einer der besten Aspekte der Serie gelobt. Die Umgebungen sind detailreich, lebendig und atmosphärisch gestaltet und tragen maßgeblich dazu bei, die vielfältige und oft mystische Welt von „Fena“ zum Leben zu erwecken. Beispiele hierfür sind die nächtlichen Szenen auf Shangri-La, die in ein stimmungsvolles, violettes Licht getaucht sind , oder die liebevoll ausgearbeiteten Innenräume, die mit zahlreichen kleinen Details aufwarten. Diese detaillierte Umgebungsgestaltung trägt erheblich zur Immersion bei, selbst wenn die Erzählung die Charaktere manchmal hastig von einem Ort zum nächsten führt. Die Kunstfertigkeit der Hintergründe fängt einen Teil des erzählerischen Gewichts auf und vermittelt ein Gefühl von Tiefe und Weite der Welt.
Die künstlerische Leitung zeigt durchweg eine hohe und konsistente Qualität. Dieser visuelle Glanz war zweifellos ein wichtiger Faktor für die anfängliche Anziehungskraft der Serie und trug dazu bei, hohe Erwartungen zu wecken.
Animation: Qualität und Umsetzung
Die Animationsqualität von „Fena: Pirate Princess“ steht der zeichnerischen Güte in nichts nach und untermauert den Ruf von Production I.G. als eines der führenden Animationsstudios der Branche. Die Animation wird als durchweg hochwertig, flüssig und markant beschrieben.
Besonders in den Actionszenen zeigt sich die Stärke der Animation. Die Kampfszenen, seien es Schwertduelle der Samurai oder Auseinandersetzungen auf See, sind dynamisch, geschmeidig und fließend inszeniert. Dies ist für eine Abenteuerserie, die stark auf solche Momente angewiesen ist, um Spannung und Aufregung zu erzeugen, von entscheidender Bedeutung. Die Bewegungen der Charaktere sind überzeugend und die Choreografie der Kämpfe ist gut durchdacht, was die Fähigkeiten der Samurai Seven und die Gefahren, denen sich Fena und ihre Crew stellen müssen, eindrücklich visualisiert.
Die Konsistenz der Animationsqualität über die gesamte Serie hinweg ist bemerkenswert. Es gibt kaum merkliche Abfälle in der Produktionsgüte, was auf eine sorgfältige Planung und Ausführung hindeutet. Die Trailer zur Serie, die bereits mit „absolut umwerfender Animation“ warben , setzten hier hohe Erwartungen, die das Endprodukt weitgehend erfüllen konnte.
Die hohe Animationsqualität ist somit ein integraler Bestandteil des positiven Gesamteindrucks, den die Serie auf technischer Ebene hinterlässt. Sie trägt maßgeblich zur Wirkung der Abenteuerelemente bei und sorgt für ein visuell ansprechendes Seherlebnis. Allerdings führt gerade diese technische Brillanz zu einem spürbaren Kontrast, wenn die erzählerische Qualität, wie von vielen Kritikern angemerkt, nicht dasselbe Niveau erreicht. Es entsteht der Eindruck, dass die herausragenden Animationen und Zeichnungen eine Messlatte setzen, an der die Geschichte selbst für einige Zuschauer scheitert. Die Aussage „Gute Schrift kann schlechte Animation retten, aber schlechte Schrift kann niemals durch gute Animation gerettet werden“ fasst diese Diskrepanz treffend zusammen und verdeutlicht, dass technische Exzellenz allein nicht ausreicht, um narrative Schwächen vollständig zu kompensieren.
Soundtrack: Qualität und Wirkung
Der Soundtrack von „Fena: Pirate Princess“ stammt aus der Feder der hoch angesehenen Komponistin Yuki Kajiura, deren Name allein für viele Anime-Fans ein Qualitätsmerkmal darstellt. Ihre Beteiligung wurde von Beginn an als großer Pluspunkt für die Serie gewertet.
Das Opening „Umi to Shinju“ (Das Meer und eine Perle), gesungen von JUNNA , erntete überschwängliches Lob. Es wird als kraftvoll und emotional beschrieben und vermag es, eine ähnliche Vorfreude und Aufregung zu erzeugen wie seinerzeit „Gurenge“ für „Demon Slayer“. JUNNAs Gesang wird als besonders schön hervorgehoben. Das Ending „Saihate“ (Das fernste Ufer), interpretiert von Minori Suzuki , wird ebenfalls als gelungen und klangvoll bezeichnet.
Der gesamte Score wird als ein „Genuss für die Ohren“ beschrieben. Kajiuras unverkennbarer Stil prägt die musikalische Landschaft der Serie. Dieser zeichnet sich durch eine eklektische Mischung verschiedener Klänge und Stile aus, darunter der charakteristische Einsatz von modalen Skalen, hohen Frauenstimmen (oft im Duett), folkloristischen Elementen, treibender Perkussion und dem berühmten „Kajiurago“ – einer von ihr erfundenen Kunstsprache, die in vielen ihrer Gesangsstücke zum Einsatz kommt. Fan-Diskussionen heben spezifische Stücke wie „vise-versa“, „Noisy Times“ oder „The Old Knights“ für ihre einzigartige Atmosphäre und Effektivität hervor.
Die Wirkung des Soundtracks ist immens. Er untermalt und verstärkt gekonnt die verschiedenen Stimmungen der Serie – von abenteuerlich und actiongeladen über mysteriös und spannungsgeladen bis hin zu emotional und ergreifend. Kajiuras Musik ergänzt die visuellen Eindrücke und die narrativen Themen auf eindrucksvolle Weise. Ihr oft als „neo-mittelalterlich“ beschriebener Stil , der Choräle, folkloristische Melodien und orchestrale Pracht vereint, passt außergewöhnlich gut zum 18. Jahrhundert-Setting und den Fantasy-Elementen von „Fena“. Ihre Musik ist bekannt dafür, starke weibliche Charaktere und fantastische Welten zu untermalen, was sie zu einer idealen Wahl für diese Produktion machte. Der Soundtrack, insbesondere das mitreißende Opening, schafft einen starken emotionalen Einstieg und vermittelt ein Gefühl von großer, epischer Reise. Diese kraftvolle auditive Einführung, gepaart mit der beeindruckenden Optik, setzt hohe Erwartungen, denen die Erzählung im weiteren Verlauf für viele Zuschauer nicht immer gerecht werden konnte. So kann es geschehen, dass die Musik als qualitativ hochwertiger empfunden wird als die Geschichte, die sie begleitet.
Stärken der Serie
Trotz der im weiteren Verlauf diskutierten Schwächen besitzt „Fena: Pirate Princess“ eine Reihe von unbestreitbaren Stärken, die zur anfänglichen Begeisterung und auch zur anhaltenden Wertschätzung bestimmter Aspekte der Serie beigetragen haben.
Die hohe Produktionsqualität ist der wohl am häufigsten genannte Pluspunkt. Die visuellen Aspekte, sowohl die Zeichnungen als auch die Animationen, die von Production I.G. stammen, sind durchweg auf einem exzellenten Niveau. Die Serie ist ein wahrer Augenschmaus mit wunderschönen Charakterdesigns und detailreichen, atmosphärischen Hintergründen.
Eng damit verbunden ist der hervorragende Soundtrack von Yuki Kajiura. Ihre Musik, insbesondere das einprägsame und mitreißende Opening „Umi to Shinju“, wird als ein absolutes Highlight gefeiert und trägt maßgeblich zur emotionalen Wirkung und zum epischen Gefühl der Serie bei.
Die interessante Prämisse und die anfänglichen Mysterien konnten viele Zuschauer fesseln. Die Geschichte einer jungen Waise mit einer verborgenen königlichen Abstammung, einer treuen Samurai-Gefolgschaft und der geheimnisvollen Suche nach dem legendären „Eden“ bot eine faszinierende Ausgangslage. Die ersten Episoden bauten geschickt Spannung und Neugier auf.
Der nostalgische Stil der Zeichnungen und Animationen, der an Anime-Produktionen der späten 1990er und frühen 2000er Jahre erinnert, fand bei einem Teil des Publikums großen Anklang. Diese Ästhetik, kombiniert mit modernen Produktionstechniken, schuf eine einzigartige visuelle Identität.
Auch die Charaktere waren anfänglich sympathisch und einnehmend. Fenas anfänglicher Mut und ihre positive Ausstrahlung, trotz widriger Umstände, sowie die Einführung der vielfältigen Samurai Seven mit ihren individuellen Fähigkeiten und Macken, sorgten für einen guten Start. Einige komödiantische Momente, oft aus den Interaktionen der Crew resultierend, waren gut platziert und sorgten für Auflockerung.
Schließlich trug das atmosphärische Worldbuilding, unterstützt durch die visuell reichen und detaillierten Umgebungen, stark zum Gefühl eines großen Abenteuers bei. Die Serie verstand es, zumindest optisch, faszinierende und einprägsame Schauplätze zu schaffen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die größten Stärken der Serie in ihrer audiovisuellen Präsentation und ihrem packenden narrativen Auftakt liegen. Die Kombination aus der visuellen Meisterschaft von Production I.G. und Yuki Kajiuras evokativer Musik schuf eine kraftvolle und immersive Erfahrung, die besonders in den frühen Episoden überzeugte. Der Nostalgiefaktor, gepaart mit einem klassischen Abenteuer-Setup, sprach zudem Zuschauer an, die sich nach Geschichten sehnten, die an ältere, beliebte Serien erinnerten, aber mit der Brillanz moderner Produktionstechniken umgesetzt wurden.
Schwächen der Serie
So beeindruckend die Stärken von „Fena: Pirate Princess“ in bestimmten Bereichen auch sein mögen, so deutlich treten im Laufe der Serie auch diverse Schwächen zutage, die von einem erheblichen Teil des Publikums und der Kritik bemängelt wurden und das Gesamterlebnis trübten.
Ein häufig genannter und grundlegender Kritikpunkt ist der irreführende Titel. Die Bezeichnung „Pirate Princess“ erweckt die Erwartung einer Geschichte, in der die Protagonistin Fena eine aktive Rolle als Piratin oder Anführerin von Piraten spielt. Tatsächlich ist Fena jedoch keine Piratin, und Piraten treten in der Serie primär als Antagonisten auf. Diese Diskrepanz zwischen Titel und Inhalt führte bei vielen Zuschauern zu falschen Erwartungen und Enttäuschung.
Die Handlung und das Pacing werden oft als schwach und inkonsistent kritisiert. Insbesondere das Ende der Serie wird als überhastet, verworren und unbefriedigend empfunden. Viele Kritiker sind der Meinung, die Handlung habe im späteren Verlauf „den Faden verloren“ oder ihr habe es generell an Fokus gefehlt. Die ambitionierte Geschichte mit ihren vielen Charakteren und Mysterien schien die Grenzen einer 12-Episoden-Staffel zu sprengen, was zu erzählerischen Kompromissen führte.
Gravierende Mängel werden auch in der Charakterentwicklung gesehen. Fena, die anfangs als potenziell starke und unabhängige Heldin eingeführt wird, entwickelt sich für viele Kritiker im Laufe der Serie zu einer passiven Figur, einer „Jungfrau in Nöten“ oder einem reinen „Plot-McGuffin“, dessen Hauptfunktion darin besteht, gerettet zu werden oder die Handlung voranzutreiben, ohne selbst aktiv zu gestalten. Auch die Nebencharaktere, einschließlich der Samurai Seven und Antagonisten wie Grace O’Malley und ihrer Rumble Rose, bleiben oft unterentwickelt oder werden als „sträflich vernachlässigt“ empfunden, ihr Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft.
Daraus resultiert ein Gefühl von unausgeschöpftem Potenzial. Viele Zuschauer und Kritiker hatten den Eindruck, dass die Serie ihren vielversprechenden und fesselnden Auftakt nicht halten konnte und weit hinter den Möglichkeiten zurückblieb, die in der Prämisse und den Charakteren angelegt waren.
Die abrupte Einführung von übernatürlichen und theologischen Elementen gegen Ende der Serie wurde von einigen als störend und unpassend empfunden. Der plötzliche Wechsel von einer eher bodenständigen Abenteuergeschichte zu einer metaphysischen Erzählung mit Anklängen an biblische Motive und einem fast schon „Evangelion-artigen Twist“ wirkte für manche Zuschauer deplatziert und schlecht vorbereitet.
Schließlich werden auch Logikprobleme und Plot Holes bemängelt. Einige Handlungspunkte oder Charaktermotivationen erscheinen unklar, unzureichend erklärt oder es fehlt an glaubwürdiger Vorbereitung (Foreshadowing) für spätere Enthüllungen. Das Ende der Serie wird von vielen als so gravierend schlecht empfunden, dass es die gesamte vorangegangene Reise rückwirkend entwertet oder zumindest stark überschattet.
Fazit
„Fena: Pirate Princess“ ist ein Anime, der mit hohen Ambitionen und einer beeindruckenden audiovisuellen Präsentation an den Start ging, letztendlich aber an der Umsetzung seiner erzählerischen Ziele scheiterte und ein gespaltenes Echo hinterließ. Die Serie ist unbestreitbar ein Fest für Augen und Ohren: Die Animationen von Production I.G. sind von herausragender Qualität, die Charakterdesigns ansprechend und die Hintergründe detailverliebt und atmosphärisch. Yuki Kajiuras Soundtrack, insbesondere das mitreißende Opening, gehört zum Besten, was das Medium in jüngerer Zeit zu bieten hatte, und verleiht der Reise eine epische und emotionale Tiefe.
Die anfängliche Prämisse – eine junge Waise auf der Suche nach ihrer Vergangenheit und dem mysteriösen „Eden“, begleitet von einer loyalen Samurai-Truppe – war fesselnd und versprach ein großes Abenteuer voller Geheimnisse und Entdeckungen. Die ersten Episoden konnten diese Erwartungen durchaus erfüllen und zogen die Zuschauer mit einer gelungenen Mischung aus Action, Humor und aufkeimender Romantik in ihren Bann.
Jedoch konnte die Serie dieses Niveau nicht halten. Die erzählerischen Schwächen, die sich im weiteren Verlauf offenbarten, wiegen schwer. Die Handlung verlor an Fokus und Kohärenz, das Pacing wurde problematisch, und die Charakterentwicklung, insbesondere die der Protagonistin Fena, die zunehmend passiv agierte, enttäuschte viele. Die Nebencharaktere blieben trotz interessanter Ansätze oft blass und unterentwickelt. Der irreführende Titel trug zusätzlich zur Verwirrung und zu falschen Erwartungen bei.
Der wohl größte Schwachpunkt ist das Finale, das von vielen als überhastet, konfus und unbefriedigend empfunden wurde und die vorangegangene Reise für einige Zuschauer gar ad absurdum führte. Die abrupte Einführung komplexer metaphysischer und theologischer Elemente ohne ausreichende Vorbereitung überforderte die narrative Struktur und ließ viele Fragen offen oder unbefriedigend beantwortet.
Somit bleibt „Fena: Pirate Princess“ ein Werk der Kontraste: eine visuell und musikalisch brillante Hülle, die einen erzählerisch unausgegorenen Kern umschließt. Die Serie ist ein Paradebeispiel dafür, dass technische Exzellenz allein nicht ausreicht, um fundamentale Mängel im Storytelling auszugleichen. Sie ist ein Anime, der für seine künstlerische Gestaltung und Kajiuras Musik durchaus sehenswert sein kann, bei dem sich Zuschauer aber auf eine holprige und letztlich für viele unbefriedigende narrative Reise einstellen müssen. Es ist eine Serie, die das Potenzial zu etwas Großem hatte, dieses aber leider nicht ausschöpfen konnte und daher wohl als eine der großen verpassten Chancen der jüngeren Anime-Geschichte in Erinnerung bleiben wird – geliebt von einigen für ihre Schönheit und ihren anfänglichen Charme, kritisiert von vielen anderen für ihre erzählerischen Fehltritte.

Titel in Deutschland: Fena: Pirate Princess
Titel in Japan: Kaizoku Oujo
Erscheinungsjahr: 2021 (US/Crunchyroll: 14. Aug.; Japan TV: Okt.)
FSK-Freigabe: Ab 16 Jahren (US-Rating: TV-14 )
Produktionsstudio: Production I.G.
Genre: Abenteuer, Fantasy, Alternate History, Romanze
Episodenanzahl: 12
Laufzeit pro Episode: ca. 22 Minuten





















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Persönliche Meinung

Die Serie „Fena: Pirate Princess“ demonstriert anschaulich das Sprichwort „Nicht alles, was glänzt, ist Gold“. Die Betitelung als „Pirate Princess“ erweist sich als, nun ja, optimistisch und zielt wohl auf eine spezifische Zuschauerschaft ab – denn Fena agiert weder sonderlich piratisch noch ausgeprägt prinzessinnenhaft.
Dennoch: Der Charakter Fena ist durchaus ein Lichtblick; eine Heldin, die erkennbar über sich hinauswachsen möchte, sich ihrer gegebenen Grenzen aber bewusst bleibt. Dieser Sympathiefaktor sichert den ersten Stern.
Die an sich recht interessante Geschichte verbucht einen weiteren Zähler.
Eine exzellente audiovisuelle Umsetzung – Grafik, Animation und Akustik auf hohem Niveau – sichert den dritten Stern.
Leider nimmt die Erzählung gegen Ende eine Wendung ins Abstruse, wirkt überhastet und löst sich reichlich konfus auf. Ein klarer Punktabzug. Zwei von drei Sternen erscheinen da fast schon großzügig, aber halbe Sachen – sprich: halbe Sterne – sind bei uns nicht vorgesehen.
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