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Nippon Animation

Nippon Animation ist eines der traditionsreichsten Animationsstudios in Japan. Gegründet 1975 von Kōichi Motohashi, hat es sich einen Namen gemacht, insbesondere durch die Adaption westlicher Literaturklassiker für das japanische Fernsehen und damit einen wichtigen Beitrag zur globalen Verbreitung von Anime geleistet.

Bedeutung des Studios

Nippon Animation ist besonders durch das World Masterpiece Theater (WMT), auch bekannt als „Meisaku“, bekannt geworden. Diese Reihe von TV-Serien basierte auf internationalen Kinder- und Jugendliteraturklassikern und wurde von 1969 bis 1997 jährlich produziert. Die Adaptionen dieser Werke trugen wesentlich dazu bei, die kulturelle Kluft zwischen Japan und dem Westen zu überbrücken, indem sie Geschichten globaler Bedeutung für das japanische Publikum zugänglich machten.

Das Studio spielte eine zentrale Rolle in der Anime-Industrie der 70er, 80er und 90er Jahre, in einer Zeit, in der Anime noch nicht die globale Popularität erreicht hatte, die es heute genießt. Nippon Animation trug auch dazu bei, Anime als familienfreundliches Unterhaltungsformat zu etablieren.

Einordnung in den Gesamtkontext der japanischen Studios

Im Vergleich zu anderen großen japanischen Studios wie Toei Animation (bekannt für seine epischen Shōnen-Titel wie Dragon Ball oder One Piece) oder Studio Ghibli (für seine visuell überwältigenden Kinofilme), fokussierte Nippon Animation sich mehr auf das Fernsehen und literarische Adaptionen. Der Einfluss von Nippon Animation liegt weniger in der Schaffung von Mainstream-Franchises, sondern vielmehr in der kulturellen Verbreitung von Klassikern und der Kreation nostalgischer, tief emotionaler Geschichten, die oft für Kinder gedacht sind.

Wichtige Personen

  • Kōichi Motohashi: Der Gründer und Produzent, der das Studio von seiner Gründung an leitete, spielte eine wesentliche Rolle bei der Etablierung von Nippon Animation als ein Studio mit einem Schwerpunkt auf klassischen Erzählungen.
  • Isao Takahata: Der bekannte Regisseur und Mitbegründer von Studio Ghibli, der viele der frühen Klassiker des World Masterpiece Theater leitete, darunter Heidi, Girl of the Alps.
  • Hayao Miyazaki: Arbeitete in den frühen Tagen von Nippon Animation an mehreren Projekten als Animator und Regisseur, bevor er Studio Ghibli gründete.

Unterschiedliche Bedeutung in der Vergangenheit und Gegenwart

In den 70er und 80er Jahren war Nippon Animation ein führendes Studio in der Anime-Industrie, insbesondere im Bereich der TV-Serien, mit starkem internationalen Einfluss. Während der letzten Jahrzehnte hat die Bedeutung des Studios jedoch nachgelassen, insbesondere im Vergleich zu modernen Studios wie MAPPA oder Ufotable, die durch visuell beeindruckende und actionreiche Serien glänzen. Das Studio hat sich zunehmend auf Wiederholungen seiner Klassiker sowie auf gelegentliche Neuadaptionen und Kooperationen beschränkt.

Zukunftsperspektiven

Obwohl Nippon Animation in den letzten Jahren nicht mehr die gleiche Produktionsrate wie früher aufweist, bleibt es eine nostalgische Marke mit einem festen Platz in der Geschichte des Anime. In Zukunft könnte es sich auf den internationalen Streaming-Markt konzentrieren, um alte Werke einem neuen Publikum zugänglich zu machen, ähnlich wie andere Studios ihre Bibliotheken digitalisieren. Kooperationen mit neuen Plattformen könnten eine Möglichkeit sein, Nippon Animation zu revitalisieren.

Wichtige Kooperationen

Nippon Animation kooperierte eng mit Zuiyo Eizo, dem Vorläuferunternehmen, das später in Nippon Animation überging. Außerdem gab es bedeutende Kooperationen mit Studio Ghibli, insbesondere durch die Mitarbeit von Isao Takahata und Hayao Miyazaki in den frühen Jahren. Weitere Kooperationen, beispielsweise mit Sendern wie NHK und Fuji TV, halfen dabei, die Serien einem breiten japanischen Publikum zugänglich zu machen.

Nippon Animation kooperierte auch mit westlichen Fernsehsendern, insbesondere in den 70er und 80er Jahren, um seine Serien international bekannt zu machen. Ein Beispiel ist die Kooperation mit europäischen Sendern wie dem ZDF in Deutschland und RAI in Italien, die Serien wie Heidi, Girl of the Alps und Anne of Green Gables in Europa ausstrahlten. Auch in Nordamerika fanden einige Werke von Nippon Animation den Weg ins Fernsehen, beispielsweise durch Kooperationen mit kanadischen Sendern wie TVOntario.

Diese Kooperationen ermöglichten es Nippon Animation, die kulturelle Kluft zwischen Japan und dem Westen zu überbrücken und klassische Literatur auf eine Weise zu präsentieren, die ein internationales Publikum ansprach. Besonders die hochwertige, familienfreundliche Animation und die emotionalen Erzählungen machten Nippon Animations Serien attraktiv für westliche Märkte.

Warum wurden diese Kooperationen beendet?

Es gibt mehrere Gründe, warum diese Kooperationen im Laufe der Zeit zurückgegangen sind:

Technologische Entwicklungen und Streaming: Mit dem Aufstieg von Streaming-Plattformen wie Netflix und Crunchyroll verloren traditionelle TV-Sender an Bedeutung. Streaming ermöglichte es Nippon Animation zwar, seine Inhalte wieder einem globalen Publikum zugänglich zu machen, jedoch gab es weniger Bedarf an traditionellen Fernsehausstrahlungen im Westen.

Veränderter Markt und Geschmack: Ab den 90er Jahren veränderten sich die Geschmäcker im westlichen Fernsehen, und es gab eine zunehmende Nachfrage nach actionreicheren, schnelleren und visuell aufwendigeren Inhalten, wie sie in den USA durch Serien wie Pokémon oder Dragon Ball Z populär wurden. Nippon Animation hingegen blieb stark auf literarische Adaptionen und familienfreundliche Inhalte fokussiert, die weniger der aufkommenden Popkultur entsprachen.

Rückgang der Nachfrage nach klassischen Adaptionen: Die Nischenposition, klassische Literatur für das Fernsehen zu adaptieren, verlor im Laufe der Zeit an Popularität. Während Anime insgesamt international boomte, war es eher das moderne und actionorientierte Anime, das großen Erfolg hatte.

Zunehmende Eigenproduktionen westlicher Sender: Westliche Fernsehsender begannen zunehmend, eigene Inhalte zu produzieren, was den Bedarf an internationalen Kooperationen verringerte. Die Kosten für die Synchronisation und Adaption von ausländischen Serien waren oft höher als die Eigenproduktion von Inhalten.

World Masterpiece Theater (WMT)

Das World Masterpiece Theater ist ein Markenzeichen von Nippon Animation und umfasst zahlreiche Serien, die Literaturklassiker für das Fernsehen adaptieren. Das Projekt lief von 1969 bis 1997 (mit einer Unterbrechung) und wurde später sporadisch wiederbelebt. Es war entscheidend für die kulturelle Erziehung vieler japanischer Kinder und hat auch internationale Anerkennung gefunden.

Fazit

Nippon Animation war einst ein Gigant der Anime-Industrie und bleibt durch das WMT und seine literarischen Adaptionen ein bedeutender Teil der japanischen Anime-Geschichte. In der Gegenwart hat es nicht mehr die gleiche Relevanz wie einst, aber seine Werke genießen weiterhin Kultstatus. Die Zukunft könnte eine verstärkte Konzentration auf den Streaming-Markt oder neue Kooperationen beinhalten, um wieder ins Rampenlicht zu rücken.

Name: Nippon Animation Co., Ltd.
Gründungsdatum: 1975
Sitz: Tokyo, Japan
Anzahl der Beschäftigten: Etwa 60 (Stand 2023)
Jahresumsatz: Nicht öffentlich zugänglich, aber schätzungsweise mehrere Millionen Yen basierend auf der anhaltenden Produktion von TV-Serien und Merchandising

Wichtige Produktionen

  • Heidi (1974): Diese Serie, die vor der offiziellen Gründung von Nippon Animation bei Zuiyo Eizo produziert wurde, gilt als Beginn des WMT und wurde von Isao Takahata inszeniert. Sie erzählt die Geschichte des Waisenmädchens Heidi in den Schweizer Alpen.
  • Anne of Green Gables (1979): Eine Adaption des gleichnamigen Romans von Lucy Maud Montgomery, die die Geschichte des verwaisten Mädchens Anne Shirley erzählt.
  • Niklaas, ein JUnge aus Flandern (1975): Basierend auf der Novelle „Dog of Flanders“, die die tragische Geschichte eines Jungen und seines Hundes in Belgien erzählt.
  • Marco (1976): Eine emotionale Serie über einen Jungen, der auf der Suche nach seiner Mutter eine lange Reise von Italien nach Argentinien unternimmt.
  • Daddy Langbein (1990): Eine Adaption des Romans Daddy-Long-Legs von Jean Webster, der sich um ein Waisenmädchen dreht, das von einem geheimnisvollen Gönner unterstützt wird.
  • Future Boy Conan (1978): Eine der frühen Arbeiten von Hayao Miyazaki, die in einer postapokalyptischen Welt spielt und die Abenteuer des Jungen Conan verfolgt. Die Serie ist bekannt für ihre sozialkritischen Untertöne und innovative Animationstechniken.
  • Die Schweizer Familie Robinson (1981): Diese Serie erzählt die Geschichte einer Familie, die nach einem Schiffbruch auf einer einsamen Insel ums Überleben kämpft. Sie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Johann David Wyss und vermittelt starke Botschaften über Familie und Entschlossenheit.
  • Eine fröhliche Familie (1987): Eine Adaption des klassischen Romans Little Women von Louisa May Alcott, die das Leben der vier March-Schwestern und ihre Herausforderungen im Amerika des 19. Jahrhunderts erzählt. Die Serie bleibt der originalen Geschichte treu und betont die emotionalen Beziehungen zwischen den Schwestern.
  • Peter Pan (1989): Eine Anime-Adaption der Geschichte von Peter Pan, die sich auf die Abenteuer des Jungen Peter und seiner Freunde in Nimmerland konzentriert. Die Serie bietet eine japanische Interpretation der klassischen Geschichte mit viel Fantasie und Magie.
  • Die schwarzen Brüder (1995): Basierend auf dem Roman Die schwarzen Brüder erzählt die Serie die Geschichte von Romeo, einem Jungen aus Italien, der in die Schweiz verkauft wird, um als Schornsteinfeger zu arbeiten. Die Serie hebt Freundschaft und den Kampf gegen Ungerechtigkeit hervor.
  • Porphy no Nagai Tabi (2008): Eine spätere Produktion von Nippon Animation, die auf der Romanreihe Les Orphelins de Simitra basiert und die Reise des Jungen Porphy und seiner Schwester in Europa nach einem Erdbeben beschreibt. Es ist ein emotionales Drama über Verlust, Hoffnung und Überleben.

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