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Die letzten 25 Einträge

Adiuva et Protege Adventskalender – 20.12. – Lydias Lieferung

Ein ungestümes Hämmern an der Haustür riss das WG-Häuschen aus der samstäglichen Ruhe. Zwischen verzweifelten Schluchzern war immer wieder ein Name zu hören.

„Darin! Hilfe! Darin!“

Darin tauchte aus der Werkstatt auf, einen Schraubenschlüssel noch in der Hand, und öffnete die Tür. Sofort flog ihm ein Bündel Elend um den Hals.

Es war Lydia, die begnadete Köchin und ehemalige Schülerin von Rawenna, die jetzt das beste Restaurant in Civitas Aurelia führte: Das restaurant und die Herberge „Zur schnurrenden Katze“.

Darin zog sie vorsichtig ins Warme, setzte sie auf das Sofa und mixte in Rekordzeit einen Beruhigungs-Kakao (extra Marshmallows, doppelte Dosis Schoko).

„Ganz ruhig, Lydia. Atmen. Trinken. Erzählen.“

Lydia nahm einen tiefen Schluck, schniefte und begann zu berichten.

„Meine Lieferung! Alles weg! Ich sollte heute Morgen um 09:00 Uhr die große Weihnachts-Lieferung bekommen. Hochwertigste Kräuter aus dem Elfenwald, seltene Gewürze aus dem Süden, das gute Fleisch für den Festtagsbraten…“

Sie schluchzte wieder auf.

„Der Lieferwagen von Cibus Celer wurde abgefangen! Ausgeraubt! Kurz vor der Stadt!“

Kaum hatte sie den Satz beendet, räusperte sich jemand auf der Treppe. Lily stand dort, die Haare noch will nach allen Seiten stehend, die Arme verschränkt. Ihre Augen blitzten gefährlich.

„Niemand klaut mein Weihnachtsessen. Wir gehen der Sache auf den Grund.“

Darin wollte ansetzen: „Ich…“

„…geh dann mal packen“, beendete Funny den Satz, die ebenfalls aufgetaucht.

Lily, die Lydias Küche fast so sehr verehrte wie Drachen, ging zu dem Katzenmädchen, nahm ihre Hand und drückte sie fest. „Das kriegen wir hin. Wir finden deine Lieferung und holen sie dir zurück. Wer sich mit deinem Gulasch anlegt, legt sich mit mir an.“

„Also der Klassiker“, resümierte Funny. „Suchen, eintüten, den Behörden übergeben.“

Darin kam aus der Werkstatt, nun voll ausgerüstet und ergänzte.

„Also unser Standardverfahren für böse Jungs und Mädels.“

Lydia lächelte unter Tränen ein wenig. Die Zuversicht der Drei war ansteckend.

Darin legte einen blauen Portalstein auf den Tisch.

Lily pfiff leise.

„Wow. Wie viele hast du von denen? Wir haben doch in letzter Zeit echt viele verbraucht.“

Darin zuckte mit den Schultern.

„Immer wenn ich mal fünf Minuten habe, produziere ich nach. Das Geheimnis ist Massenfertigung. Alles in einem Rutsch.“

Er stupste den Stein an. Das Portal öffnete sich.


Ermittlungen bei Lydia

Sekunden später standen sie vor Lydias Restaurant in der Hauptstadt. Es war geschlossen, das Schild an der Tür hing schief. Drinnen setzten sie sich an ihren Stammtisch in der gemütlichen Ecke.

„Jetzt erzähl mal“, sagte Darin und zückte sein Notizbuch. „Alles, was irgendwie mit der Bestellung zu tun hat. Jedes Detail.“

Lydia überlegte und rieb sich die Stirn.

„Also… gestern fing es an. Mir gingen die ersten Gerichte aus, weil die Lieferung schon einen Tag Verspätung hatte. Max, mein Kellner, kam zu mir.“

Funny hakte nach.

„Was hat er genau gefragt?“

„Er sagte, die Nummer 22, die 42 und das M17 sind aus. Und er fragte, wann der Nachschub kommt.“

„Und was hast du gesagt?“ fragte Darin.

„Ich habe gesagt: Unsere neuen Schätze kommen morgen bis 09:00 Uhr an. Cibus Celer fährt die ganze Nacht durch.“

„War es zu dem Zeitpunkt voll?“ fragte Darin.

Lily schnaubte.

„Bei Lydia ist es immer voll! Hallo? Sie ist die Beste!“

Lydia lächelte geschmeichelt.

„Ja, es war rammelvoll.“

Funny nickte analytisch.

„Also habt ihr laut gesprochen?“

„Mussten wir, bei dem Lärm.“

„Wo standest du?“

Lydia ging zum Tresen.

„Hier ungefähr…“

Darin sah sich um.

„Ist dir hier irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?“

Lydia dachte nach.

„Eigentlich nicht. Doch, warte… die Tricolores sind gegangen. Sie haben die Rechnung nicht abgewartet, nur das Geld auf den Tisch geworfen.“

„Vor oder nach dem Gespräch?“

„Danach. Sofort danach.“

Funny zeigte auf einen Tisch in der Nähe des Tresens.

„Saßen sie da?“

„Ja. Genau da.“

„Sie haben also alles gehört“, schlussfolgerte Funny.

Tricolores“, murmelte Darin. „Klingt wie eine Eissorte. Wer sind die?“

„Eine Abenteurergruppe“, erklärte Lydia. „Die kommen öfter. Ein Mensch, ein Elf und ein Fuchs-Tiermensch. Deshalb wohl der Name.“

Funny sah ihre Freunde an.

„Sagt mir gar nichts. Euch?“

Lily und Darin schüttelten den Kopf.

„Okay“, entschied Funny. „Ab zur Gilde. Wenn die hier arbeiten, sind sie registriert.“

Lily stand auf und knackte mit den Knöcheln.

„Wir kümmern uns. Unsere beiden Schlauköpfe“, sie zeigte auf Funny und Darin, „regeln das.“


Die Gilde

Es war Samstagvormittag, die Gilde war relativ leer. Renni, das quirlige Hundemädchen, hatte Dienst am Empfang.

„Hallo Renni!“ begrüßte Funny sie. „Kennst du eine Gruppe namens Tricolores?“

Renni tippte auf einem magischen Blatt Papier herum. Buchstaben leuchteten auf.

Tricolores: Rang D. Ein Mensch, ein Elf, ein Fuchs. Nehmen nur selten Aufträge an, meistens gerade so viel, um die Mitgliedschaft nicht zu verlieren. Ihr Quartier ist am Rand des Dörfchens Lorsa, gleich hier in der Nähe.“

Darin lehnte sich über den Tresen.

„Hast du Zugriff auf die Diebstahl-Meldungen der Stadtwache?“

Renni zögerte.

„Ja, aber das müsstet ihr autorisieren. Datenschutz und so.“

„Kein Problem.“

Darin unterschrieb flink auf dem Formular.

Renni tippte wieder. Ein endloser Pergamentstreifen quoll aus dem Drucker-Kristall. Tausende Einträge.

„Bitte filtern“, sagte Darin ruhig. „Nur offene Fälle. Nur hochwertige Beute. Keine Taschendiebstähle.“

Die Liste schrumpfte auf zwei Seiten zusammen. Darin fuhr mit dem Finger die Einträge ab. Er verglich Daten, Orte und die Anwesenheit der Tricolores in der Stadt. Nach zwei Minuten richtete er sich auf und grinste. „Ich denke, wir haben sie. Das Muster passt perfekt. Immer wenn sie in der Stadt sind, verschwinden hochwertige Lieferungen. Wir haben also eine Handhabe.“

Funny nickte.

„Du hast einen Plan?“

Darin lächelte gefährlich.

„Ja: Umstellen, Druck machen und dann auf sie mit Gebrüll.“

Lily strahlte.

„DEN Plan mag ich! Schnell, effektiv und laut.“

Funny seufzte und schüttelte den Kopf.

„Ihr seid unmöglich. Aber gut, machen wir es so.“


Der Zugriff in Lorsa

Sie flogen zum Dörfchen Lorsa. Funnys scharfe Augen erspähten das verdächtige Häuschen am Waldrand.

„Kein Hinterausgang“, stellte sie fest. „Perfekt.“

Sie landeten und schritten auf das Haus zu.

„Lily“, flüsterte Funny. „Dornenhecke auf mein Zeichen.“

Darin ging zur Tür und klopfte laut und autoritär.

„IM NAMEN DER KRONE! Kommt langsam heraus! Hände hoch, keine Waffen!“

Stille. Dann hektisches Rascheln von drinnen.

„Lily, jetzt!“

Lily hob die Hände. RUMMS. Eine massive Dornenhecke schoss rund um das Haus aus dem Boden. Die Dornen waren so groß wie Dolche und schnappten hörbar nach allem, was sich bewegte. Von drinnen hörte man ein Jaulen.

Ein Fenster klirrte, dann ein Schrei: „Au! Da draußen beißt was!“

Lily grinste breit. Sie trat vor.

„Bei FÜNF seid ihr draußen, oder ich fackele eure Hütte ab! Ich habe Hunger und will endlich Mittagessen!“

Darin zischte: „Lily! Das war nicht abgesprochen!“

Lily zuckte mit den Schultern.

„Hast du Lust, hier den ganzen Tag zu warten?“

Sie brüllte zum Haus: „EINS… FÜNF!“

Panische Stimmen von drinnen: „Was ist mit Zwei, Drei und Vier?!“

Lily rief zurück: „Haben die Dornen gefressen! Darin, wo sind die Sprengsätze?“

Das genügte.

„Das ist die Rote Chaotin!“ kreischte der Fuchsmensch drinnen hysterisch. „Lasst mich raus! Die ist irre! Die fackelt echt alles ab!“

Die Tür flog auf. Drei Gestalten stolperten heraus, die Hände so hoch, dass sie fast die Decke berührten. Funny trat vor, die Arme verschränkt.

„Wo ist die Lieferung von Lydia?“

Der Fuchsmensch zitterte am ganzen Leib.

„Im Schuppen! Bitte nicht abfackeln! Der Wagen steht im Schuppen! Wir haben noch keinen Käufer… wir dachten, da wären Gold und Edelsteine drin! Dabei ist es nur getrocknetes Zeug und so ein Mist!“

Funny und Lily sahen sich an. Dann prusteten sie los.

„Getrocknetes Zeug?“ lachte Funny. „Das sind die edelsten Zutaten des Landes!“

„Barbaren“, kicherte Lily.

Darin war inzwischen zum Anbau gegangen. Lily senkte die Dornen an dieser Stelle.

„Gefunden!“ rief Darin. „Wagen von Cibus Celer. Die Pakete sind aufgerissen, aber der Inhalt sieht gut aus.“

Er kam zurück, ein breites Grinsen im Gesicht.

„So, ihr drei“, sagte er zu den Dieben. „Los, kommt her. Wir haben keine Pferde, also spanne ich euch vor die Kutsche. Ab geht’s nach Civitas Aurelia!“

Unter dem Murren der Gauner (und dem Kichern von Lily) wurden die drei eingespannt. Darin schwang sich auf den Kutschbock, Lily setzte sich stolz neben ihn. Funny erhob sich in die Luft.

„Ich fliege vor und kündige der Gendarmerie unseren Fang an.“


Happy End mit Braten

Die Ankunft vor Lydias Restaurant war ein Spektakel. Die Gendarmen übernahmen die völlig erschöpften Diebe, die froh waren, nicht von der „Roten Chaotin“ gegrillt worden zu sein.

Lydia weinte vor Glück, als sie ihre unversehrte Ware sah. Sie umarmte jeden der Drei lange.

„Ihr müsst bleiben!“ bestand sie. „Ihr bekommt das beste Essen eures Lebens! Sonntagsbraten am Samstag!“

Und so saßen Adiuva et Protege wenig später vor dampfenden Tellern, lachten über die Gesichter der Diebe, als sie vor ihr eigenes Diesbesgut eingespannt wurden und genossen den wohlverdienten Lohn für ihre „klassische Arbeit“.


Mehr Lust auf Abenteuer von Funny, Lily und Darin?
Dann schaut ins Buch „Die Akademie der Krone“, des 1. Bandes der „Chroniken der Wächter“. Jetzt beim Carow Verlag bestellen!

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Adiuva et Protege Adventskalender – 20.12. – Lydias Lieferung

Ein ungestümes Hämmern an der Haustür riss das WG-Häuschen aus der samstäglichen Ruhe. Zwischen verzweifelten Schluchzern war immer wieder ein Name zu hören.

„Darin! Hilfe! Darin!“

Darin tauchte aus der Werkstatt auf, einen Schraubenschlüssel noch in der Hand, und öffnete die Tür. Sofort flog ihm ein Bündel Elend um den Hals.

Es war Lydia, die begnadete Köchin und ehemalige Schülerin von Rawenna, die jetzt das beste Restaurant in Civitas Aurelia führte: Das restaurant und die Herberge „Zur schnurrenden Katze“.

Darin zog sie vorsichtig ins Warme, setzte sie auf das Sofa und mixte in Rekordzeit einen Beruhigungs-Kakao (extra Marshmallows, doppelte Dosis Schoko).

„Ganz ruhig, Lydia. Atmen. Trinken. Erzählen.“

Lydia nahm einen tiefen Schluck, schniefte und begann zu berichten.

„Meine Lieferung! Alles weg! Ich sollte heute Morgen um 09:00 Uhr die große Weihnachts-Lieferung bekommen. Hochwertigste Kräuter aus dem Elfenwald, seltene Gewürze aus dem Süden, das gute Fleisch für den Festtagsbraten…“

Sie schluchzte wieder auf.

„Der Lieferwagen von Cibus Celer wurde abgefangen! Ausgeraubt! Kurz vor der Stadt!“

Kaum hatte sie den Satz beendet, räusperte sich jemand auf der Treppe. Lily stand dort, die Haare noch will nach allen Seiten stehend, die Arme verschränkt. Ihre Augen blitzten gefährlich.

„Niemand klaut mein Weihnachtsessen. Wir gehen der Sache auf den Grund.“

Darin wollte ansetzen: „Ich…“

„…geh dann mal packen“, beendete Funny den Satz, die ebenfalls aufgetaucht.

Lily, die Lydias Küche fast so sehr verehrte wie Drachen, ging zu dem Katzenmädchen, nahm ihre Hand und drückte sie fest. „Das kriegen wir hin. Wir finden deine Lieferung und holen sie dir zurück. Wer sich mit deinem Gulasch anlegt, legt sich mit mir an.“

„Also der Klassiker“, resümierte Funny. „Suchen, eintüten, den Behörden übergeben.“

Darin kam aus der Werkstatt, nun voll ausgerüstet und ergänzte.

„Also unser Standardverfahren für böse Jungs und Mädels.“

Lydia lächelte unter Tränen ein wenig. Die Zuversicht der Drei war ansteckend.

Darin legte einen blauen Portalstein auf den Tisch.

Lily pfiff leise.

„Wow. Wie viele hast du von denen? Wir haben doch in letzter Zeit echt viele verbraucht.“

Darin zuckte mit den Schultern.

„Immer wenn ich mal fünf Minuten habe, produziere ich nach. Das Geheimnis ist Massenfertigung. Alles in einem Rutsch.“

Er stupste den Stein an. Das Portal öffnete sich.


Ermittlungen bei Lydia

Sekunden später standen sie vor Lydias Restaurant in der Hauptstadt. Es war geschlossen, das Schild an der Tür hing schief. Drinnen setzten sie sich an ihren Stammtisch in der gemütlichen Ecke.

„Jetzt erzähl mal“, sagte Darin und zückte sein Notizbuch. „Alles, was irgendwie mit der Bestellung zu tun hat. Jedes Detail.“

Lydia überlegte und rieb sich die Stirn.

„Also… gestern fing es an. Mir gingen die ersten Gerichte aus, weil die Lieferung schon einen Tag Verspätung hatte. Max, mein Kellner, kam zu mir.“

Funny hakte nach.

„Was hat er genau gefragt?“

„Er sagte, die Nummer 22, die 42 und das M17 sind aus. Und er fragte, wann der Nachschub kommt.“

„Und was hast du gesagt?“ fragte Darin.

„Ich habe gesagt: Unsere neuen Schätze kommen morgen bis 09:00 Uhr an. Cibus Celer fährt die ganze Nacht durch.“

„War es zu dem Zeitpunkt voll?“ fragte Darin.

Lily schnaubte.

„Bei Lydia ist es immer voll! Hallo? Sie ist die Beste!“

Lydia lächelte geschmeichelt.

„Ja, es war rammelvoll.“

Funny nickte analytisch.

„Also habt ihr laut gesprochen?“

„Mussten wir, bei dem Lärm.“

„Wo standest du?“

Lydia ging zum Tresen.

„Hier ungefähr…“

Darin sah sich um.

„Ist dir hier irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?“

Lydia dachte nach.

„Eigentlich nicht. Doch, warte… die Tricolores sind gegangen. Sie haben die Rechnung nicht abgewartet, nur das Geld auf den Tisch geworfen.“

„Vor oder nach dem Gespräch?“

„Danach. Sofort danach.“

Funny zeigte auf einen Tisch in der Nähe des Tresens.

„Saßen sie da?“

„Ja. Genau da.“

„Sie haben also alles gehört“, schlussfolgerte Funny.

Tricolores“, murmelte Darin. „Klingt wie eine Eissorte. Wer sind die?“

„Eine Abenteurergruppe“, erklärte Lydia. „Die kommen öfter. Ein Mensch, ein Elf und ein Fuchs-Tiermensch. Deshalb wohl der Name.“

Funny sah ihre Freunde an.

„Sagt mir gar nichts. Euch?“

Lily und Darin schüttelten den Kopf.

„Okay“, entschied Funny. „Ab zur Gilde. Wenn die hier arbeiten, sind sie registriert.“

Lily stand auf und knackte mit den Knöcheln.

„Wir kümmern uns. Unsere beiden Schlauköpfe“, sie zeigte auf Funny und Darin, „regeln das.“


Die Gilde

Es war Samstagvormittag, die Gilde war relativ leer. Renni, das quirlige Hundemädchen, hatte Dienst am Empfang.

„Hallo Renni!“ begrüßte Funny sie. „Kennst du eine Gruppe namens Tricolores?“

Renni tippte auf einem magischen Blatt Papier herum. Buchstaben leuchteten auf.

Tricolores: Rang D. Ein Mensch, ein Elf, ein Fuchs. Nehmen nur selten Aufträge an, meistens gerade so viel, um die Mitgliedschaft nicht zu verlieren. Ihr Quartier ist am Rand des Dörfchens Lorsa, gleich hier in der Nähe.“

Darin lehnte sich über den Tresen.

„Hast du Zugriff auf die Diebstahl-Meldungen der Stadtwache?“

Renni zögerte.

„Ja, aber das müsstet ihr autorisieren. Datenschutz und so.“

„Kein Problem.“

Darin unterschrieb flink auf dem Formular.

Renni tippte wieder. Ein endloser Pergamentstreifen quoll aus dem Drucker-Kristall. Tausende Einträge.

„Bitte filtern“, sagte Darin ruhig. „Nur offene Fälle. Nur hochwertige Beute. Keine Taschendiebstähle.“

Die Liste schrumpfte auf zwei Seiten zusammen. Darin fuhr mit dem Finger die Einträge ab. Er verglich Daten, Orte und die Anwesenheit der Tricolores in der Stadt. Nach zwei Minuten richtete er sich auf und grinste. „Ich denke, wir haben sie. Das Muster passt perfekt. Immer wenn sie in der Stadt sind, verschwinden hochwertige Lieferungen. Wir haben also eine Handhabe.“

Funny nickte.

„Du hast einen Plan?“

Darin lächelte gefährlich.

„Ja: Umstellen, Druck machen und dann auf sie mit Gebrüll.“

Lily strahlte.

„DEN Plan mag ich! Schnell, effektiv und laut.“

Funny seufzte und schüttelte den Kopf.

„Ihr seid unmöglich. Aber gut, machen wir es so.“


Der Zugriff in Lorsa

Sie flogen zum Dörfchen Lorsa. Funnys scharfe Augen erspähten das verdächtige Häuschen am Waldrand.

„Kein Hinterausgang“, stellte sie fest. „Perfekt.“

Sie landeten und schritten auf das Haus zu.

„Lily“, flüsterte Funny. „Dornenhecke auf mein Zeichen.“

Darin ging zur Tür und klopfte laut und autoritär.

„IM NAMEN DER KRONE! Kommt langsam heraus! Hände hoch, keine Waffen!“

Stille. Dann hektisches Rascheln von drinnen.

„Lily, jetzt!“

Lily hob die Hände. RUMMS. Eine massive Dornenhecke schoss rund um das Haus aus dem Boden. Die Dornen waren so groß wie Dolche und schnappten hörbar nach allem, was sich bewegte. Von drinnen hörte man ein Jaulen.

Ein Fenster klirrte, dann ein Schrei: „Au! Da draußen beißt was!“

Lily grinste breit. Sie trat vor.

„Bei FÜNF seid ihr draußen, oder ich fackele eure Hütte ab! Ich habe Hunger und will endlich Mittagessen!“

Darin zischte: „Lily! Das war nicht abgesprochen!“

Lily zuckte mit den Schultern.

„Hast du Lust, hier den ganzen Tag zu warten?“

Sie brüllte zum Haus: „EINS… FÜNF!“

Panische Stimmen von drinnen: „Was ist mit Zwei, Drei und Vier?!“

Lily rief zurück: „Haben die Dornen gefressen! Darin, wo sind die Sprengsätze?“

Das genügte.

„Das ist die Rote Chaotin!“ kreischte der Fuchsmensch drinnen hysterisch. „Lasst mich raus! Die ist irre! Die fackelt echt alles ab!“

Die Tür flog auf. Drei Gestalten stolperten heraus, die Hände so hoch, dass sie fast die Decke berührten. Funny trat vor, die Arme verschränkt.

„Wo ist die Lieferung von Lydia?“

Der Fuchsmensch zitterte am ganzen Leib.

„Im Schuppen! Bitte nicht abfackeln! Der Wagen steht im Schuppen! Wir haben noch keinen Käufer… wir dachten, da wären Gold und Edelsteine drin! Dabei ist es nur getrocknetes Zeug und so ein Mist!“

Funny und Lily sahen sich an. Dann prusteten sie los.

„Getrocknetes Zeug?“ lachte Funny. „Das sind die edelsten Zutaten des Landes!“

„Barbaren“, kicherte Lily.

Darin war inzwischen zum Anbau gegangen. Lily senkte die Dornen an dieser Stelle.

„Gefunden!“ rief Darin. „Wagen von Cibus Celer. Die Pakete sind aufgerissen, aber der Inhalt sieht gut aus.“

Er kam zurück, ein breites Grinsen im Gesicht.

„So, ihr drei“, sagte er zu den Dieben. „Los, kommt her. Wir haben keine Pferde, also spanne ich euch vor die Kutsche. Ab geht’s nach Civitas Aurelia!“

Unter dem Murren der Gauner (und dem Kichern von Lily) wurden die drei eingespannt. Darin schwang sich auf den Kutschbock, Lily setzte sich stolz neben ihn. Funny erhob sich in die Luft.

„Ich fliege vor und kündige der Gendarmerie unseren Fang an.“


Happy End mit Braten

Die Ankunft vor Lydias Restaurant war ein Spektakel. Die Gendarmen übernahmen die völlig erschöpften Diebe, die froh waren, nicht von der „Roten Chaotin“ gegrillt worden zu sein.

Lydia weinte vor Glück, als sie ihre unversehrte Ware sah. Sie umarmte jeden der Drei lange.

„Ihr müsst bleiben!“ bestand sie. „Ihr bekommt das beste Essen eures Lebens! Sonntagsbraten am Samstag!“

Und so saßen Adiuva et Protege wenig später vor dampfenden Tellern, lachten über die Gesichter der Diebe, als sie vor ihr eigenes Diesbesgut eingespannt wurden und genossen den wohlverdienten Lohn für ihre „klassische Arbeit“.


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