Spaß mit japanischen Zeichentrickfilmen

Bedrohung aus Düsterland

Der Morgen nach dem Ball

Fortsetzung von „Ein Tanz in den Frühling

Nach dem aufregenden, funkelnden und dramatischen Frühlingsball bei der Kronprinzessin wirkte die Welt am nächsten Morgen fast zu ruhig. Ein milder Lichtstreif fiel durch die Fenster ihrer kleinen, gemütlichen Wohnküche, in der es nach frischem Tee, Blütenhonig und warmem Gebäck duftete. Darin, Funny und Lily – die drei unzertrennlichen Blumenelfen – saßen etwas verschlafen, aber zufrieden um den Tisch.

Lily gähnte herzhaft und streckte sich, während sie an ihrem Becher nippte.

„Ich glaub, ich hab mindestens fünfmal mit diesem Elfen von der Palastwache getanzt … Und jedes Mal hat er meine Zehen getroffen.“

„Immerhin ist er charmant dabei gewesen“, kicherte Funny und ließ sich ein weiteres Törtchen auf den Teller fallen.

Doch dann legte sie plötzlich die Stirn in Falten. Eine Frage hatte sie seit dem Ball nicht mehr losgelassen.

„Sagt mal …“, begann sie vorsichtig und sah von einem zum anderen, „… warum konnten die Kriegsbestien eigentlich bis in den innersten Kreis vordringen? Ich meine … bis zum Palast?“

Darin, der gerade an einem Stück Fruchtkuchen kaute, hielt inne.

„Hm“, murmelte er kauend, „genau das frage ich mich auch seit gestern Abend.“

Er schluckte und setzte sich etwas gerader hin.

„Ich glaube nicht, dass es ein Fehler in der Zentrale war. Nein, das wäre aufgefallen. Aber wenn jemand … jemand mit Insiderwissen über unser System …“

Er klopfte mit dem Zeigefinger nachdenklich auf die Tischplatte.

„… die Gesetzmäßigkeiten der Magie bewusst ausnutzt, dann könnte er – oder sie – vielleicht an den Kontrollmechanismen vorbeigekommen sein.“

Lily runzelte die Stirn.

„Gesetzmäßigkeiten der Magie?“

Funny stieß ein Kichern aus. „Jetzt kommt’s gleich. Dozenten-Darin ist zurück! Gleich rollt Lily mit den Augen!“

Darin grinste schief, ließ sich aber nicht beirren.

„Magie, meine Damen, gehört zu den Naturgesetzen.“

„Naturgesetze?“

Lily schüttelte irritiert den Kopf.

„Du meinst so was wie… das Wetter?“

„Nein, Lily. Du warst doch auch in der Elfenakademie! Denk mal an den Energieerhaltungssatz, das Gravitationsgesetz, diese ganzen Grundlagen!“

Lily sah ihn völlig überfordert an.

„Gravi… was?“

Darin seufzte dramatisch.

„Wenn dir was aus der Hand fällt, fällt es nach unten. Nie nach oben.“

„Das ist ein Gesetz?“

Lily hob eine Augenbraue.

„Versteh ich nicht.“

„Ich erklär’s dir mal anders. Ruf mal nach Funny.“

Lily sah ihn skeptisch an, drehte sich dann aber zu ihrer Freundin.

„Fun-chan!“

Funny hob den Kopf, lächelte lieblich. „Jaaa?“

„Und jetzt ich“, sagte Darin mit einem Grinsen. „Funnylein?“

Mit einem Ruck fuhr Funny herum. „DU SOLLST MICH NICHT FUNNYLEIN NENNEN!“, schnappte sie wie ein empörter Feuerfuchs.

Darin prustete los.

„Na siehst du, Lily? Das ist ein Naturgesetz. Nur du darfst Fun-chan sagen. Alle anderen werden dafür verflucht, angeknurrt oder mit Kirschblüten beworfen.“

Lily lachte schallend.

„Okay, das hab ich verstanden! Und Magie ist also auch so eine Art Gesetz?“

„Ganz genau.“

Darin nickte zufrieden.

„Magie kann weder erschaffen noch vernichtet werden. Sie ist immer da. Aber du kannst sie lenken – so wie elektrischen Strom. Menschen brauchen Elektrizität für eigentlich alles. Wir brauchen Magie. Sie ist die Energie, mit der alles funktioniert.“

Er blickte sich in der Küche um, sein Blick blieb auf dem Kühlschrank hängen.

„Da, schau. Der läuft bei den Menschen mit Strom. Bei uns mit Magie. Sie ist überall – in der Luft, in uns, im Boden. Und sie sorgt auch dafür, dass wir uns in der Menschenwelt völlig unauffällig bewegen können.“

Funny grinste. „Und das, obwohl wir in Bikinis herumschweben, durch die Luft flattern und glitzern wie ein Sternenfeuerwerk.“

Darin zwinkerte. „Genau. Und trotzdem starren uns die Menschen nicht verwundert an. Sie sehen uns, aber sie begreifen uns nicht. Magie tarnt uns. Sie macht das Unmögliche … möglich.“

Lily nickte langsam.

„Das heißt … Magie gleicht aus, dass wir eigentlich nicht in diese Welt gehören. Und was ist mit Menschen, die zu uns ins Feenland kommen?“

Dieses Mal antwortete Funny.

„Für sie ist es genauso. Sie sehen Dinge, erleben Dinge … und wenn sie zurückkehren, bleibt alles für sie irgendwie verschwommen. Normal. Natürlich. Magie ist da sehr … höflich.“

Lily wurde still. Sie starrte auf ihre Teetasse, als würde darin eine Antwort stehen.

„Der gestrige Tag … hat mich zum Nachdenken gebracht. Wenn Magie nie verschwindet … warum waren wir dann alle so erschöpft? Ich konnte keinen einzigen Dornenzauber mehr wirken.“

Darin lehnte sich zurück.

„Stell dir vor, du rennst eine Stunde lang mit voller Kraft. Was passiert?“

„Ich brech zusammen“, antwortete Lily prompt. „Ich kann keinen Schritt mehr tun.“

„Aber du weißt noch, wie man läuft, oder?“

„Na klar! Ich bin doch kein Kind mehr, Darin.“

„Genau. Dein Körper ist nur erschöpft – nicht unfähig. Genauso ist es mit Magie. Wenn du viel zauberst, wird dein innerer Magiespeicher leer. Du musst dich ausruhen, vielleicht einen Zaubertrank trinken – und dann geht’s wieder. Die Magie ist noch da. Du bist nur nicht mehr in der Lage, sie zu kanalisieren.“

Lily nickte langsam. „Also … Magie ist wie Ausdauer.“

„Exakt.“

Funny runzelte die Stirn.

„Aber was hilft uns das in Bezug auf die Bestien?“

Darin wurde ernst.

„Ich glaube … sie sind über unser Kutschensystem in den inneren Ring gelangt.“

„Stimmt!“ Lily riss die Augen auf. „Unsere Kutsche kam zu spät. Und sie hatte diesen Kratzer!“

„Und nur jemand mit hoher Priorität kann Kutschen umleiten“, ergänzte Funny. „Aber wer hat diese Priorität?“

Darin senkte die Stimme.

„Und wer kann die Magiesignaturen so manipulieren, dass unser Kontrollsystem die Kreaturen aus Düsterland nicht erkennt?“

„Düsterland?“

Lily sah ihn erschrocken an.

„Ein Landstrich im Norden, in dem die Magie … verzerrt ist. Dort wird es nie richtig Tag. Die Pflanzen sind giftig, die Tiere gefährlich. Und manche Bäume verdauen Menschen oder Tiere in dem sie sie erst komplett einschlei …“

Funny riss die Augen auf.

„Sprich es nicht aus! – DARIN! WIR ESSEN GERADE!“

Beide schoben augenblicklich ihre Teller weg.

„Könnte man diese … Magieverwerfung nicht irgendwie reparieren?“ fragte Lily leise.

Darin schüttelte den Kopf.

„Nein. Naturgesetze lassen sich nicht ändern. Du kannst ja auch die Schwerkraft nicht abschalten. Oder Funnys Abneigung gegen ‚Funnylein‘.“

Lily kicherte.

„Also“, begann Funny, „die Bestien kommen aus Düsterland. Aber wer hat sie hereingelassen?“

„Das“, sagte Darin düster, „ist die entscheidende Frage. Unser System hätte Alarm geschlagen. Es sei denn … jemand hat gezielt manipuliert. Wir müssen zur Zentrale. Ich hab schon gestern darum gebeten, die Rekonstruktion heute übernehmen zu dürfen.“

Lily stöhnte.

„Mir schwirrt der Kopf. Lasst uns in den Garten gehen. Frische Luft. Blumen. Mittag dann in der Zentrale? Und ehrlich gesagt … mein Appetit ist mir grad vergangen.“

„Gute Idee“, stimmte Funny zu, stand auf und zog Lily mit sich.

Darin sah ihnen verdutzt hinterher. „Ähm … und wer räumt hier jetzt alles auf?“

Von draußen ertönte im Chor: „Du!“


Das Rätsel wird gelöst

Pünktlich wie ein Sonnenstrahl auf Morgentau trafen sich Darin und die Mädchen nach dem Mittagessen wieder in der Zentrale. Die Sonne stand hoch, draußen zirpten Grillen – doch hier drin, im Herzen der Sicherheit von Feenland, herrschte gespannte Konzentration.

Funny liebte die Zentrale. Für sie war dieser Ort ein faszinierender Widerspruch – uraltes, warmes Holz verband sich mühelos mit modernster magischer Technologie. Schimmernde Tafeln aus Kristall zeigten Datenströme, während Wände aus lebendigem Holz ein Gefühl von Geborgenheit gaben. Alles atmete Kraft, Sicherheit … und einen Hauch von Abenteuer.

Lily hingegen konnte mit der Zentrale nie ganz warm werden. Nicht, weil sie etwas gegen Technologie hatte – immerhin konnte sie einen Dornenzauber mit verbundenen Augen weben – sondern wegen der allumfassenden Kontrolle, die dieser Ort bedeutete. Hier wusste man alles. Hier wurde jeder Schritt, jedes magische Aufblitzen, jede Bewegung im Reich aufgezeichnet. Und so sehr Lily wusste, dass es um Sicherheit ging, um Schutz für das facettenreiche und fragile Feenland – sie mochte nicht, wie leicht aus diesem Wissen Unruhe werden konnte. Ein falsch gesprochener Zauber, eine fehlerhafte Tastenkombination … und schon war das Chaos da. Und Chaos war Lilys Spezialgebiet. Aber sie wollte nie, dass andere darunter litten.

Deshalb nahm sie ihre Einsätze in der Zentrale besonders ernst.

Funny neckte sie oft damit.

„Li-chan“, sagte sie dann in singendem Ton, „Magie ist unser Freund. Und vor Freunden braucht man keine Angst haben. Atme. Lächle. Und genieß es, dich mit einem Tastenklick überallhin beamen zu können.“

Und sobald Funny das mit ihrer glockenhellen Stimme sagte, fragte sich Lily, warum sie eigentlich nervös war. Funny hatte dieses Talent, jede Unsicherheit zu vertreiben, wie ein Sonnenstrahl den Morgendunst.

Aber heute war alles anders. Heute ging es nicht um Routine, nicht um einen schwankenden Energiefluss oder ein harmloses Glimmen im Westen.

Heute wollten sie dabei sein, wie Darin einen Feind entlarvt.

Und ihn zur Strecke bringt.

Darin war sonst in der Zentrale immer der Ernst in Person – konzentriert, wach, fast schon ein bisschen zu korrekt. Doch heute, als er die Tür aufschob und mit einem Stapel Notizzettel hereintrat, lag ein aufmunterndes Lächeln auf seinen Lippen. Es galt ganz besonders Lily.

„Na, alles fit für einen Trip nach Düsterland zu den Bäu—“

LASS ES, DARIN!“, unterbrach ihn Funny mit einem warnenden Funkeln in den Augen.

Darin hob die Hände. „Schon gut, schon gut. Keine Bäume aus Düsterland, verstanden.“

Lily kicherte leise und zwinkerte Funny verschwörerisch zu. Sie liebte es, wenn die beiden sich so verhielten. Wie zwei funkelnde Nordlichter, die umeinander kreisten und sich dabei jedes Geständnis ersparten. Wenn sie sich nicht bald küssen, muss ich wohl nachhelfen, dachte sie spitzbübisch.

„Also gut“, begann Darin, nun wieder sachlicher. „Was habe ich bisher herausgefunden.“

Er stellte sich vor das große Display in der Mitte des Raumes, drehte sich dann zu den beiden Elfenmädchen um, die bereits in ihren Kontrollsesseln saßen.

„Erstens – gute Nachricht: Unsere Systeme wurden nicht kompromittiert. Niemand hat sich eingeloggt, kein Code wurde verändert.“

„Wieso höre ich hier ein Aber?“, fragte Funny misstrauisch und beugte sich leicht nach vorne. „Der Systemausfall war doch kein Zufall, oder?“

„Ich war’s nicht!“, kam es sofort, fast schon empört, von Lily.

Funny und Darin sahen sich an – und brachen augenblicklich in schallendes Gelächter aus.

„Li-chan“, sagte Funny liebevoll, „selbst wenn du alles falsch machst, kannst du unsere Sicherheitsroutinen nicht lahmlegen.“

„Richtig!“, pflichtete Darin bei. „Unser System ist sehr sicher – sogar gegen spontane Elfenmagie. Für eine komplette Lahmlegung bräuchte es schon zwei Lilys.“

„Eh! Nicht lustig, Darin!“, protestierte Lily mit gespielter Empörung.

„Doch, Li-chan“, japste Funny zwischen zwei Lachanfällen, „eine Lily bekommen wir gerade so noch hin. Aber zwei? Damit stürzt selbst das Universum ab!“

Selbst Lily musste jetzt lachen.

„Ihr seid unmöglich! Weiter im Text, Herr Professor!“

Darin warf ihr einen schelmischen Blick zu.

„Richtig. Wo waren wir? Ach ja: Punkt zwei unser Hauptswitch.“

Er hielt ein Blatt hoch.

„Der ist … alt. Sehr alt. Und empfindlich. Eine kleine Schwankung reicht – zack – das System ist futsch. Ja, ja, eine Schwachstelle, aber den redundant, für Dich Lily: doppelt, verbauen, erhöht die Komplexität enorm. und macht das System wahrscheinlich nicht sicherer. Wir hätten ihn viel früher und kontrolliert abschalten sollen. Naja, hinterher ist man immer schlauer.“

„Oh, da klingelt was“, murmelte Funny. „Ganz am Anfang mussten wir die Abwehrzauber an der Nordgrenze hochfahren. Da war auch eine Schwankung!“

„Genau!“, freute sich Darin. „Diese Schwankung trat auf, nachdem die Kriegsbestien unter einem Schutzzauber die Grenze überquert hatten. Danach wurden sie direkt in Kutschen verfrachtet. Ich habe mir die Routen-Protokolle geben lassen. Der Zeitpunkt, der Ort, die Anzahl der Kutschen…“

Er legte eine Pause ein, sah Lily und Funny bedeutungsvoll an.

„Ihr wisst ja – Grenzübertritte werden registriert. Aber sobald man in einer Kutsche sitzt, verfolgt unser System die Person nicht mehr. Privatsphäre. Vertrauen. Das Übliche.“

„Ziemlich clever, um ehrlich zu sein“, murmelte Lily. „Ein Schlupfloch in unserem allerliebstes Kontrollsystem.“

„Und an dieser Stelle“, fuhr Darin fort, „hat der Switch die Schwankung nicht verkraftet, naja, eigentlich meine Kompensation der Zauber. Totalausfall. Ärgerlich, hätte ich wissen müssen. Ich habs schließlich installiert.“

„Oho, dann wirst Du wohl öfter ganze Abende in der Zentrale verbringen müssen als Wiedergutmachung? Dann schick ich Dir Funny zum Kuscheln!“, flötete Lily spitzbübisch grinsend.

„Einverstanden, äh, was?“, Darin verhaspelte sich. Die beiden Mädchen kicherten, Funny mit einem leisen Rosaton auf den Wangen.

„Die fehlende Überwachung ermöglichte es den Bestien, sich im Feenwald zu verstecken“, half Funny. „Und da sie erst einmal ruhig waren, schlug auch keiner unserer Wächterzauber an.“

„Bingo“, sagte Darin. „Und als dann die Kutsche der Prinzessin kam … Boom. Angriff.“

„Verdammt!“, rief Lily aufgebracht. „Dann war es doch kein harmloser Fehler – das hat echte Folgen gehabt!“

„Nein, Li-chan“, versuchte Funny zu beschwichtigen. „Die Kutschensysteme liefen zwar etwas träger, weil sie teilweise umgeleitet wurden. Aber selbst bei einem funktionierenden System wäre das schwer zu bemerken gewesen.“

„Und der Feenwald …“, seufzte Darin, „… blockt einiges ab. Ihr wisst ja: Magische Interferenzen, Verzerrungen. Darum säubern wir ihn ja auch regelmäßig.“

„SÄUBERN!“, wiederholte Funny überdeutlich und tat so, als hielte sie ihr Scharfschützengewehr in den Händen.

Alle drei hielten einen Moment inne, dachten an die Kämpfe im Wald.

„Beim Kampf um die Kutsche der Prinzessin sind einige entkommen“, sagte Darin leise.

„Einige?“, entfuhr es Lily. „Einige viele!“

Darin nickte ruhig. „Ja. Aber stellt euch vor, die Bestien wären erfolgreich gewesen, also an diese Übermacht auf dem Ball wage ich nicht zu denken. Wir wären sofort aufgerieben worden, was offensichtlich der ursprüngliche Plan war. Ihr wart bei der Aktion im Feenwald fantastisch. Hätte der unbekannte Strippenzieher im Wald Erfolg gehabt, wäre der Palast überrannt worden“

„Und der Grund für die Verspätung unserer Kutsche … und der tiefe Kratzer?“, fragte Funny.

„Die Aktion, die Bestien zum Palast zu bringen, war zu dem Zeitpunkt gerade abgeschlossen“, erklärte Darin. „Die Unruhe der Kreaturen, der immense magische Aufwand – das alles hat zu Verzögerungen geführt und da wir die nächste Buchung einer der Kutschen waren, haben wir die Verzögerung gemerkt. Und der Kutschenbetreiber hatte selbst keine Möglichkeit, den tiefen Kratzer zu bemerken.“

Lily knabberte vor Ungeduld an ihren Fingernägeln und quengelte fast: „DARIN! Wer ist der Mörder?!“

„Der Butler, zusammen mit dem Gärtner!“, prustete Funny.

„Ihr schaut zu viele Menschenfilme!“, lachte Lily. Dann, schelmisch: „Wenn ihr schon so viel Zeit miteinander verbringt, könntet ihr sie wenigstens produktiv nutzen …“

Darin und Funny wurden knallrot.

„Also gut“, sagte Darin, sich räuspernd. „Der Mörder, wie du es so liebevoll nennst … ist der Botschafter von Steintal.“

„HÄ?!“, schrien beide Mädchen.

„Wir haben den Magieanstieg registriert, als die Bestien in den Palast eindrangen. Die Signatur ist eindeutig – sie gehört dem Botschafter. Die Garde der Kronprinzessin rückt gerade aus, um ihn festzunehmen. Aber sie werden wohl zu spät kommen. Ich denke, der Botschafter hat bereits gestern Feenland verlassen. Noch bevor der Anschlag abgewehrt werden konnte. Er kennt ja auch unsere Systeme. Die in Steintal funktionieren genauso. Und er weiss, dass wir nur eins und eins zusammenzählen müssen. Aber selbst wenn, wir hätten ihn eh nicht festhalten dürfen – Diplomatenrecht. Ich denke, so war es, denn wir vermissen eine Kutsche, das letzte Signal war kurz vor Steintal.“

„Aber … aber … Steintal ist doch mit uns verbündet!“, empörte sich Funny.

„Stimmt. Aber Steintal ist gespalten. Eine Fraktion will mit uns Handel treiben – die andere will uns schwächen, testen, vielleicht sogar provozieren.“

Lily runzelte die Stirn. „Und was tun wir jetzt?“

Darin seufzte.

„Wir verstärken unsere Zauber, bleiben wachsam – aber wir schränken unsere Freiheit nicht ein. Wir leben in einem freien Land. Und das bleibt auch so.“

„Und zwei ganz besondere Elfen zu Hause wollen auch nicht überwacht werden – nicht wahr?“, flötete Lily mit unschuldigem Blick.

Funny und Darin erröteten wieder heftig.

„Obwohl … ich würd schon gerne wissen, ob nachts jemand heimlich von einem Zimmer zum anderen schleicht und was dabei so geflüstert wird …“, neckte Lily verschmitzt.

„Das tun wir nicht!“, kam es entrüstet von beiden gleichzeitig.

Funny und Darin tauschten einen Blick. Und wussten: Hüte dich vor Lily.

Und Lily? Lily lächelte. Sie blickte dabei auf die ineinander verschränkten Hände der beiden. Aber darauf würde sie die beiden nicht aufmerksam machen. Nicht jetzt.


Kommentare

Eine Antwort zu „Bedrohung aus Düsterland“

  1. Interessanter Disput über Magie.
    Die Story vielleicht ein bisschen lang.

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