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Die letzten 25 Einträge

Adiuva et Protege Adventskalender – 23.12. Gedankenkontrolle Teil 2

Die Schwärze im Düsterwald war nicht nur bedingt durch die Abwesenheit von Licht; sie war eine Präsenz. Sie sickerte in die Gedanken, suchte nach den feinsten Rissen im Fundament der Seele und riss sie weit auf.

Lilys Albtraum

Es war dunkel in Lilys Welt. Das Erste, was sie hörte, war das stete, rhythmische Tropf… Tropf… Tropf… von kaltem Wasser auf nackten Stein. Dann kam die Erinnerung wie ein Schlag in die Magengrube. Ein Gerichtssaal. Kaltes Licht. Die Ketten an ihren Handgelenken wogen Tonnen. Das Urteil des Richters hallte von den Wänden wider: „Wilderei im Drachenreservat. Lebenslänglich. Felsengefängnis.“

Zwei Wachen stießen sie in eine Zelle ohne Fenster. Lily stolperte, schlug mit dem Kopf gegen die Steinwand und verlor das Bewusstsein.

Sie erwachte.

Das Erste, was sie hörte, war das Tropf… Tropf… Tropf… von Wasser. Die Erinnerung kam zurück. Ketten. Urteil. Felsengefängnis. Sie wurde in die Zelle gestoßen, schlug mit dem Kopf auf.

Irgendwo in ihrem Unterbewusstsein schrie eine Stimme: ENDLOSSCHLEIFE!

Doch das Felsengefängnis war Lilys Ur-Angst – für ein Lichtwesen wie sie bedeutete das Felsengefängnis den sicheren Tod. Die Stimme verhallte ungehört im Grauen der Wiederholung. Wieder schlug sie mit dem Kopf auf…

Darins Albtraum

Darin beendete seinen Dienst in der Zentrale. Es war ein gewöhnlicher Abend. Er ging nach Hause, das Herz leicht, weil er wusste, dass Funny dort war. Lily kam ihm vor der Tür entgegen. Sie grinste hinterhältig, ein Ausdruck, den er an ihr nicht kannte.

„Geh nicht rein. Das willst du nicht sehen“, sagte sie.

Darin öffnete die Tür. Das Wohnzimmer war hell erleuchtet. Funny stand dort. Sie hielt jemanden im Arm und küsste ihn leidenschaftlich. Als sie Darin bemerkte, löste sie sich nur kurz. Ihr Blick war eiskalt, voller Verachtung.

„Verschwinde, Darin“, zischte sie. „Ich musste lange genug auf jemanden warten, der kein Langweiler ist. Es reicht.“

Sie wandte sich wieder dem gesichtslosen Fremden zu. Darin stolperte hinaus, die Welt um ihn herum zerbrach. Im Park traf er sie wieder, sie lachte glücklich an der Hand eines anderen. Als sie an ihm vorbeiging, formte ihr Mund nur ein Wort: „Verlierer.“ In seinem Hinterkopf regte sich ein Zweifel: Funny ist der ehrlichste Mensch, den du kennst. Doch seine Angst, nicht gut genug für sie zu sein, war stärker. Er rannte weiter, und überall begegnete ihm ihr hämisches Lachen.

Funnys Albtraum

Funny zählte fünf Gegner.

„Die sind leicht. Darin, du das Zentrum. Lily und ich sichern die Flanken.“

Lily zögerte.

„Sollten wir nicht erst aufklären? Wenn das ein Hinterhalt ist…“

Funny fuhr sie an.

„Wer will denn hier immer sofort drauf? Jetzt machen wir es mal, und es ist dir auch nicht recht? Los jetzt!“

Sie stürmten vor. Die Gegner wichen zurück, dann verschwanden sie wie Rauch. Plötzlich war dort eine Schlucht. Hinter ihnen verdoppelte sich die Zahl der Feinde. Speere regneten herab. Lily warf sich vor Funny und sank, tödlich getroffen, zu Boden. Darin riss Funny nieder, doch eine riesige Axt traf ihn im selben Moment. Er lächelte sie ein letztes Mal an, bevor das Licht in seinen Augen erlosch.

Funny schrie auf. Alles wurde schwarz.

Drei Stimmen schrien in ihrem Kopf gegeneinander an.

„Ohne Plan greifst du nie an!“

„Du ignorierst niemals den Rat anderer!“

Und die lauteste: „Du hörst auf deine Freunde!“

Es wurde heller. Ihre Freunde. Wer war das?

„Hey, Wasserelfe, gar nicht schlecht!“ – war das Lilys Stimme?

„Wir vertrauen dir, Funny!“ – Darin? Der Nebel in ihrem Geist löste sich auf. Funny riss die Augen auf. Sie stand am Rand des Düsterwaldes. Der Bann war gebrochen. Neben ihr standen Lily und Darin. Tränen quollen unaufhörlich aus Lilys Augen.

„Ich will nicht ins Felsengefängnis…“, hauchte sie.

Darin neben ihr flüsterte mit gebrochener Stimme: „Ich hab sie verloren…“

Schlagartig begriff Funny das Grauen: Sie hingen in einer Schleife fest. Sie durchlebten ihre schlimmsten Ängste, immer und immer wieder. Funny schlang ihre Arme um beide und hielt sie fest.

„Ich bin da! Es wird alles gut! Ich bin bei euch!“

Sie wandte sich Lily zu.

„Lily! Kämpfe dagegen an! Es ist nur ein Albtraum!“

Funny visualisierte ein Bild aus Lilys glücklichsten Momenten. Ein blauer Schmetterling aus Licht flatterte durch die Dunkelheit in Lilys Geist. Lilys Welt wurde hell. Das Gefängnis aus Stein zerbarst. Lily sank in Funnys Arme und schluchzte hemmungslos. Funny streichelte ihren Rücken, bis das Zittern nachließ.

Dann wandte sie sich Darin zu. Er war am weitesten weg, sein Gesicht eine Maske aus Verzweiflung. Funny zögerte nicht. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände, zog seinen Kopf heran und ihre Lippen fanden die seinen. Es war kein flüchtiger Kuss. Es war ein Anker.

Darin fühlte, wie die kalte Welt der Verachtung um ihn herum zersplitterte. Warme Lippen auf den seinen. Die Realität kehrte zurück, getragen von einer Welle aus Zuneigung und Vertrauen. Er hörte von der Seite ein unverwechselbares, schwaches Kichern. Darin riss die Augen auf. Er sah Funnys Gesicht, so nah, ihre Augen voller Sorge und Liebe. Er erwiderte den Kuss, bis ihm der Atem wegblieb.

Ein lautes Räuspern ließ die beiden auseinanderfahren. Lily stand da, wischte sich die letzten Tränen ab und grinste schon wieder frech.

„Wir müssen noch Lumina finden, ihr Turteltäubchen.“

Darin schüttelte den Kopf, um die letzten Schatten zu vertreiben.

Er zog seinen Tricorder heraus.

„Die Spur, der wir gefolgt sind… sie war eine Halluzination des Waldes. Er wollte uns tiefer hineinlocken. Lumina würde niemals in den Wald rennen. Sie ist eine Elfe – sie hat keine Flügel. Wie sollte sie in die Schlucht kommen, ohne abzustürzen?“

Er blickte nach oben.

„Lasst uns zurück zur Absturzstelle. Der Bann ist gebrochen, er hat keine Macht mehr über uns.“


Die Rettung

Sie flogen zurück zur Klippe. Die Magie gehorchte ihnen wieder, das Atmen fiel leichter. An der Stelle, wo die Kutsche durch die Brüstung gebrochen war, landeten sie.

Darin kniete nieder und analysierte den Boden.

„Die Kutsche kam von Osten. Vanessa versuchte verzweifelt, die Kurve zu kriegen. Lumina muss vor dem Absturz gesprungen sein.“

Er flog die Klippe ein Stück ab.

„Da! Seht ihr den Busch? Viele geknickte Zweige. Und hier an der Felswand… kleine Kratzspuren. Sie hat versucht, sich hochzuziehen.“

„Sie wird sich verstecken“, sagte Funny. „Sie hat Angst und weiß nicht, wem sie trauen kann.“

Lily übernahm die Führung.

„Verstecken ist mein Spezialgebiet. Wenn ich Lumina wäre, wo würde ich hin?“

Sie schritten den Weg langsam ab. Lily suchte nicht nach Magie, sondern nach dem Instinkt eines Kindes.

„Darin! Funny! Da!“

Lily zeigte auf drei große Felsbrocken, die wie Wächter vor der aufragenden Wand standen. Sie stürzte vor. Hinter den Steinen hockte eine kleine Gestalt, die Knie an die Brust gezogen. Als Lily sie erreichte, schrie Lumina erst kurz auf, doch dann erkannte sie das vertraute rote Haar. Schluchzend warf sie sich in Lilys Arme.

„Ich dachte… ich dachte, ihr seid auch Geister“, schluchzte die Prinzessin. „Vanessa ist mir begegnet… aber sie hatte kein Gesicht!“

Darin griff in die Itembox und holte einen Portalstein heraus. Ein kurzes Anstupsen und das schimmernde Tor öffnete sich. Sie traten hindurch und standen direkt vor der Zentrale der Wächter in der Hauptstadt.

Nina und ein Dutzend Hofmagier, die gerade eine weitere Rettungsexpedition losschicken wollten, starrten sie fassungslos an. Darin verschwendete keine Zeit. Er organisierte die Magier und gemeinsam kehrten sie durch das Portal in die Schlucht zurück. Die vereinte Macht der Magier neutralisierte den unmittelbaren Bann des Düsterwaldes mühelos. Nina hob vorsichtig das Geröll an der Absturzstelle an. Es dauerte nicht lange, bis auch Vanessas Gefährtinnen geborgen werden konnten.

Zurück in der Hauptstadt herrschte eine Mischung aus Trauer und tiefer Erleichterung. Aurelia erschien persönlich und schloss ihre kleine Schwester unter Tränen in die Arme.

Die Kronprinzessin trat schließlich vor die drei Blumenelfen, während sich Dutzende Wächter, die nach und nach in der Zentrale ankamen, in der großen Halle versammelten.

„Und wieder einmal“, sagte Aurelia mit fester Stimme, „seid ihr die Stützen unseres Landes. Ihr habt nicht nur meine Schwester gerettet, sondern seid dem bösartigsten Zauber entgegengetreten, den wir kennen.“

Sie hob die Hand.

„Hiermit verleihe ich Funny, Lily und Darin offiziell den Rang A+.“

Ein Orkan aus stürmischem Beifall brach los. Die Wächter feierten ihre jüngsten und auch besten Mitglieder begeistert. Lily verteilte lachend Kusshändchen in die Menge. Funny lächelte bescheiden und Darin? Darin wollte eigentlich nur noch eins: Schnell nach Hause. In sein Zimmer. Und vielleicht mit Funny über diesen Kuss reden.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Adiuva et Protege Adventskalender – 23.12. Gedankenkontrolle Teil 2“

  1. Avatar von Ursula
    Ursula

    Gruselig schön.

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Adiuva et Protege Adventskalender – 23.12. Gedankenkontrolle Teil 2

Die Schwärze im Düsterwald war nicht nur bedingt durch die Abwesenheit von Licht; sie war eine Präsenz. Sie sickerte in die Gedanken, suchte nach den feinsten Rissen im Fundament der Seele und riss sie weit auf.

Lilys Albtraum

Es war dunkel in Lilys Welt. Das Erste, was sie hörte, war das stete, rhythmische Tropf… Tropf… Tropf… von kaltem Wasser auf nackten Stein. Dann kam die Erinnerung wie ein Schlag in die Magengrube. Ein Gerichtssaal. Kaltes Licht. Die Ketten an ihren Handgelenken wogen Tonnen. Das Urteil des Richters hallte von den Wänden wider: „Wilderei im Drachenreservat. Lebenslänglich. Felsengefängnis.“

Zwei Wachen stießen sie in eine Zelle ohne Fenster. Lily stolperte, schlug mit dem Kopf gegen die Steinwand und verlor das Bewusstsein.

Sie erwachte.

Das Erste, was sie hörte, war das Tropf… Tropf… Tropf… von Wasser. Die Erinnerung kam zurück. Ketten. Urteil. Felsengefängnis. Sie wurde in die Zelle gestoßen, schlug mit dem Kopf auf.

Irgendwo in ihrem Unterbewusstsein schrie eine Stimme: ENDLOSSCHLEIFE!

Doch das Felsengefängnis war Lilys Ur-Angst – für ein Lichtwesen wie sie bedeutete das Felsengefängnis den sicheren Tod. Die Stimme verhallte ungehört im Grauen der Wiederholung. Wieder schlug sie mit dem Kopf auf…

Darins Albtraum

Darin beendete seinen Dienst in der Zentrale. Es war ein gewöhnlicher Abend. Er ging nach Hause, das Herz leicht, weil er wusste, dass Funny dort war. Lily kam ihm vor der Tür entgegen. Sie grinste hinterhältig, ein Ausdruck, den er an ihr nicht kannte.

„Geh nicht rein. Das willst du nicht sehen“, sagte sie.

Darin öffnete die Tür. Das Wohnzimmer war hell erleuchtet. Funny stand dort. Sie hielt jemanden im Arm und küsste ihn leidenschaftlich. Als sie Darin bemerkte, löste sie sich nur kurz. Ihr Blick war eiskalt, voller Verachtung.

„Verschwinde, Darin“, zischte sie. „Ich musste lange genug auf jemanden warten, der kein Langweiler ist. Es reicht.“

Sie wandte sich wieder dem gesichtslosen Fremden zu. Darin stolperte hinaus, die Welt um ihn herum zerbrach. Im Park traf er sie wieder, sie lachte glücklich an der Hand eines anderen. Als sie an ihm vorbeiging, formte ihr Mund nur ein Wort: „Verlierer.“ In seinem Hinterkopf regte sich ein Zweifel: Funny ist der ehrlichste Mensch, den du kennst. Doch seine Angst, nicht gut genug für sie zu sein, war stärker. Er rannte weiter, und überall begegnete ihm ihr hämisches Lachen.

Funnys Albtraum

Funny zählte fünf Gegner.

„Die sind leicht. Darin, du das Zentrum. Lily und ich sichern die Flanken.“

Lily zögerte.

„Sollten wir nicht erst aufklären? Wenn das ein Hinterhalt ist…“

Funny fuhr sie an.

„Wer will denn hier immer sofort drauf? Jetzt machen wir es mal, und es ist dir auch nicht recht? Los jetzt!“

Sie stürmten vor. Die Gegner wichen zurück, dann verschwanden sie wie Rauch. Plötzlich war dort eine Schlucht. Hinter ihnen verdoppelte sich die Zahl der Feinde. Speere regneten herab. Lily warf sich vor Funny und sank, tödlich getroffen, zu Boden. Darin riss Funny nieder, doch eine riesige Axt traf ihn im selben Moment. Er lächelte sie ein letztes Mal an, bevor das Licht in seinen Augen erlosch.

Funny schrie auf. Alles wurde schwarz.

Drei Stimmen schrien in ihrem Kopf gegeneinander an.

„Ohne Plan greifst du nie an!“

„Du ignorierst niemals den Rat anderer!“

Und die lauteste: „Du hörst auf deine Freunde!“

Es wurde heller. Ihre Freunde. Wer war das?

„Hey, Wasserelfe, gar nicht schlecht!“ – war das Lilys Stimme?

„Wir vertrauen dir, Funny!“ – Darin? Der Nebel in ihrem Geist löste sich auf. Funny riss die Augen auf. Sie stand am Rand des Düsterwaldes. Der Bann war gebrochen. Neben ihr standen Lily und Darin. Tränen quollen unaufhörlich aus Lilys Augen.

„Ich will nicht ins Felsengefängnis…“, hauchte sie.

Darin neben ihr flüsterte mit gebrochener Stimme: „Ich hab sie verloren…“

Schlagartig begriff Funny das Grauen: Sie hingen in einer Schleife fest. Sie durchlebten ihre schlimmsten Ängste, immer und immer wieder. Funny schlang ihre Arme um beide und hielt sie fest.

„Ich bin da! Es wird alles gut! Ich bin bei euch!“

Sie wandte sich Lily zu.

„Lily! Kämpfe dagegen an! Es ist nur ein Albtraum!“

Funny visualisierte ein Bild aus Lilys glücklichsten Momenten. Ein blauer Schmetterling aus Licht flatterte durch die Dunkelheit in Lilys Geist. Lilys Welt wurde hell. Das Gefängnis aus Stein zerbarst. Lily sank in Funnys Arme und schluchzte hemmungslos. Funny streichelte ihren Rücken, bis das Zittern nachließ.

Dann wandte sie sich Darin zu. Er war am weitesten weg, sein Gesicht eine Maske aus Verzweiflung. Funny zögerte nicht. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände, zog seinen Kopf heran und ihre Lippen fanden die seinen. Es war kein flüchtiger Kuss. Es war ein Anker.

Darin fühlte, wie die kalte Welt der Verachtung um ihn herum zersplitterte. Warme Lippen auf den seinen. Die Realität kehrte zurück, getragen von einer Welle aus Zuneigung und Vertrauen. Er hörte von der Seite ein unverwechselbares, schwaches Kichern. Darin riss die Augen auf. Er sah Funnys Gesicht, so nah, ihre Augen voller Sorge und Liebe. Er erwiderte den Kuss, bis ihm der Atem wegblieb.

Ein lautes Räuspern ließ die beiden auseinanderfahren. Lily stand da, wischte sich die letzten Tränen ab und grinste schon wieder frech.

„Wir müssen noch Lumina finden, ihr Turteltäubchen.“

Darin schüttelte den Kopf, um die letzten Schatten zu vertreiben.

Er zog seinen Tricorder heraus.

„Die Spur, der wir gefolgt sind… sie war eine Halluzination des Waldes. Er wollte uns tiefer hineinlocken. Lumina würde niemals in den Wald rennen. Sie ist eine Elfe – sie hat keine Flügel. Wie sollte sie in die Schlucht kommen, ohne abzustürzen?“

Er blickte nach oben.

„Lasst uns zurück zur Absturzstelle. Der Bann ist gebrochen, er hat keine Macht mehr über uns.“


Die Rettung

Sie flogen zurück zur Klippe. Die Magie gehorchte ihnen wieder, das Atmen fiel leichter. An der Stelle, wo die Kutsche durch die Brüstung gebrochen war, landeten sie.

Darin kniete nieder und analysierte den Boden.

„Die Kutsche kam von Osten. Vanessa versuchte verzweifelt, die Kurve zu kriegen. Lumina muss vor dem Absturz gesprungen sein.“

Er flog die Klippe ein Stück ab.

„Da! Seht ihr den Busch? Viele geknickte Zweige. Und hier an der Felswand… kleine Kratzspuren. Sie hat versucht, sich hochzuziehen.“

„Sie wird sich verstecken“, sagte Funny. „Sie hat Angst und weiß nicht, wem sie trauen kann.“

Lily übernahm die Führung.

„Verstecken ist mein Spezialgebiet. Wenn ich Lumina wäre, wo würde ich hin?“

Sie schritten den Weg langsam ab. Lily suchte nicht nach Magie, sondern nach dem Instinkt eines Kindes.

„Darin! Funny! Da!“

Lily zeigte auf drei große Felsbrocken, die wie Wächter vor der aufragenden Wand standen. Sie stürzte vor. Hinter den Steinen hockte eine kleine Gestalt, die Knie an die Brust gezogen. Als Lily sie erreichte, schrie Lumina erst kurz auf, doch dann erkannte sie das vertraute rote Haar. Schluchzend warf sie sich in Lilys Arme.

„Ich dachte… ich dachte, ihr seid auch Geister“, schluchzte die Prinzessin. „Vanessa ist mir begegnet… aber sie hatte kein Gesicht!“

Darin griff in die Itembox und holte einen Portalstein heraus. Ein kurzes Anstupsen und das schimmernde Tor öffnete sich. Sie traten hindurch und standen direkt vor der Zentrale der Wächter in der Hauptstadt.

Nina und ein Dutzend Hofmagier, die gerade eine weitere Rettungsexpedition losschicken wollten, starrten sie fassungslos an. Darin verschwendete keine Zeit. Er organisierte die Magier und gemeinsam kehrten sie durch das Portal in die Schlucht zurück. Die vereinte Macht der Magier neutralisierte den unmittelbaren Bann des Düsterwaldes mühelos. Nina hob vorsichtig das Geröll an der Absturzstelle an. Es dauerte nicht lange, bis auch Vanessas Gefährtinnen geborgen werden konnten.

Zurück in der Hauptstadt herrschte eine Mischung aus Trauer und tiefer Erleichterung. Aurelia erschien persönlich und schloss ihre kleine Schwester unter Tränen in die Arme.

Die Kronprinzessin trat schließlich vor die drei Blumenelfen, während sich Dutzende Wächter, die nach und nach in der Zentrale ankamen, in der großen Halle versammelten.

„Und wieder einmal“, sagte Aurelia mit fester Stimme, „seid ihr die Stützen unseres Landes. Ihr habt nicht nur meine Schwester gerettet, sondern seid dem bösartigsten Zauber entgegengetreten, den wir kennen.“

Sie hob die Hand.

„Hiermit verleihe ich Funny, Lily und Darin offiziell den Rang A+.“

Ein Orkan aus stürmischem Beifall brach los. Die Wächter feierten ihre jüngsten und auch besten Mitglieder begeistert. Lily verteilte lachend Kusshändchen in die Menge. Funny lächelte bescheiden und Darin? Darin wollte eigentlich nur noch eins: Schnell nach Hause. In sein Zimmer. Und vielleicht mit Funny über diesen Kuss reden.

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Eine Antwort zu „Adiuva et Protege Adventskalender – 23.12. Gedankenkontrolle Teil 2“

  1. Avatar von Ursula
    Ursula

    Gruselig schön.

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