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Makoto Shinkais Meisterwerk „5 Centimeters per Second“ erwacht als Realfilm zum Leben: Ein erster Blick auf die mit Spannung erwartete Adaption

Es ist offiziell: Eines der ergreifendsten und visuell beeindruckendsten Werke des modernen Anime, Makoto Shinkais „5 Centimeters per Second“, wird als Realfilm adaptiert und startet am 10. Oktober 2025 in den japanischen Kinos. Die Ankündigung allein sorgte bereits für Aufsehen, doch die Nachricht, die Fans weltweit aufhorchen ließ, kam vom Schöpfer selbst. Makoto Shinkai, der dem Projekt anfangs mit einer gewissen Skepsis gegenüberstand, zeigte sich nach einer Vorführung des Films „zutiefst bewegt“ und zu Tränen gerührt – eine emotionale Reaktion, die der mit Spannung erwarteten Adaption seinen endgültigen Segen erteilt.

Die Verfilmung markiert einen historischen Moment: Es ist das erste Mal, dass eines von Shinkais gefeierten Werken als Realfilm umgesetzt wird. Ein neues, junges Kreativteam wurde damit betraut, die bittersüße Geschichte von Liebe, Distanz und der unaufhaltsamen Macht der Zeit für die große Leinwand neu zu interpretieren. Dieser Artikel wirft einen umfassenden Blick auf die Besetzung, die Crew und die tiefere Bedeutung hinter dieser wegweisenden Produktion.

Makoto Shinkai: Vom „unreifen Werk“ zur tiefen Bewegung

Die Beziehung eines Schöpfers zu seinem Frühwerk ist oft komplex, und Makoto Shinkai bildet da keine Ausnahme. Er selbst bezeichnete seinen Anime aus dem Jahr 2007 wiederholt als ein „unvollständiges und unreifes Werk“. Diese selbstkritische Haltung erklärt das Gefühl des Unbehagens, das er empfand, als er mit der Sichtung des Realfilms begann. Es war, als würde er „einen unfertigen, unreifen Staffelstab an jüngere Filmemacher weitergeben“.

Doch diese anfängliche Distanz wich schnell einer tiefen emotionalen Resonanz. „Auf halbem Weg begann ich, mich in die Bilder zu vertiefen, und am Ende weinte ich zu meiner eigenen Überraschung“, offenbarte Shinkai. Er reflektierte, dass er nicht sicher sei, ob seine Tränen den Elementen des Originals, der meisterhaften Arbeit des neuen Teams oder der Nostalgie für die „verlorenen 2000er“ geschuldet waren. Unabhängig von der genauen Ursache war das Ergebnis eindeutig: Er war „zutiefst bewegt“.

Diese emotionale Kehrtwende gipfelte in einer bemerkenswerten Aussage, die die Bedeutung dieser Adaption unterstreicht: „Zum ersten Mal seit fast einem Leben war ich wirklich froh, dass ich ‚5 Centimeters per Second‘ gemacht habe“. Damit adelt Shinkai die Neuverfilmung nicht nur, er verleiht ihr eine Art Vollendung. Es scheint, als habe die Interpretation einer neuen Generation ihm geholfen, Frieden mit seinem eigenen, als „unvollkommen“ empfundenen Werk zu schließen und dessen bleibenden Wert anzuerkennen.

Dieser Akt des Vertrauens ist umso bedeutsamer, wenn man die Entstehung des Originals betrachtet. Der Anime von 2007 war in vielerlei Hinsicht eine Ein-Mann-Show. Shinkai war nicht nur Regisseur und Drehbuchautor, sondern auch Produzent, Storyboard-Zeichner, Art-Direktor und Tonregisseur. Diese nahezu vollständige kreative Kontrolle macht die Übergabe an ein neues Team zu einem besonders persönlichen Schritt. Die Tatsache, dass Regisseur Yoshiyuki Okuyama mit 33 Jahren im selben Alter ist wie Shinkai bei der Produktion des Originals, verleiht diesem Generationenwechsel eine fast poetische Symmetrie.

Eine neue Generation übernimmt: Das kreative Team hinter der Kamera

Die Aufgabe, Shinkais visuelle und emotionale Sprache in die Realität zu übersetzen, liegt in den Händen eines sorgfältig ausgewählten Teams, das sowohl Respekt für das Original als auch eine frische, moderne Perspektive mitbringt.

Regisseur Yoshiyuki Okuyama: Ein visueller Poet

An der Spitze des Projekts steht Yoshiyuki Okuyama, der sich nicht nur als Regisseur von Musikvideos für Japans größte Musikstars wie Kenshi Yonezu („Kanden“, „KICK BACK“) und Gen Hoshino einen Namen gemacht hat, sondern auch als preisgekrönter Fotograf mit einer unverwechselbaren visuellen Handschrift bekannt ist. Für Okuyama ist „5 Centimeters per Second“ sein Debüt bei einem großen Spielfilm, was dem Projekt eine besondere Energie und Ambition verleiht. Sein fotografischer Blick verspricht, die ikonischen, fast fotorealistischen Landschaften des Animes mit einer neuen, greifbaren Ästhetik einzufangen.

Drehbuchautorin Ayako Suzuki: Die Erweiterung der Erzählung von Makoto Shinkai

Das Drehbuch stammt von Ayako Suzuki. Ihre größte Herausforderung bestand darin, die knappe, 63-minütige Vorlage in einen zweistündigen Spielfilm zu verwandeln. Dieser Prozess erforderte eine behutsame Erweiterung der Handlung und eine Vertiefung der Charaktermomente. Entscheidend für die Wahrung der Authentizität war, dass die Entwicklung des Drehbuchs in Absprache mit Makoto Shinkai selbst erfolgte, was den Fans die Gewissheit gibt, dass die Seele der Geschichte erhalten bleibt.

Der Klang der Sehnsucht: Ein dreifacher musikalischer Ansatz

Die Musik spielte im Original eine zentrale Rolle und wird auch in der Neuverfilmung mit einer vielschichtigen Strategie gewürdigt. Der neue Soundtrack wird von Ayatake Ezaki komponiert. Als Brücke zum Original nahm Ezaki für den ersten Teaser eine Coverversion von „Omoide wa Touku no Hibi“ auf, einem Stück aus Tenmons legendärem Anime-Soundtrack – eine respektvolle Verbeugung vor der Vergangenheit.

Zusätzlich wird der Film von einem neuen Titelsong des japanischen Superstars Kenshi Yonezu mit dem Titel „1991“ begleitet. Der Titel ist eine direkte Anspielung auf das Geburtsjahr des Regisseurs und des Sängers sowie auf die Zeitepoche, in der die Geschichte beginnt, und schafft so eine tiefe thematische Verbindung zwischen den neuen Kreativen und dem Werk.

Für die treuen Fans des Originals gibt es jedoch die vielleicht wichtigste Nachricht: Masayoshi Yamazakis ikonischer Song „One more time, One more chance“, der das emotionale Finale des Animes unvergesslich machte, kehrt in einer neu gemasterten Version für den Realfilm zurück. Diese musikalische Dreifaltigkeit aus neuem Score, modernem Titelsong und der Ehrung des Klassikers ist ein geschickter Schachzug, der alte und neue Fans gleichermaßen ansprechen soll. Die Produktion wird vom Studio Spoon realisiert, während der renommierte Verleih TOHO den Vertrieb in Japan übernimmt, was auf eine hochkarätige Veröffentlichung hindeutet.

Die Gesichter von Sehnsucht und Distanz: Die Besetzung des Films

Die Wahl der Darsteller spiegelt die sorgfältige Planung wider, eine Brücke zwischen Shinkais animiertem Universum und der Realverfilmung zu schlagen. Viele der Schauspieler haben bereits eine Verbindung zu seinen früheren Werken.

Die Protagonisten

Die Hauptrolle des Takaki Tono übernimmt Hokuto Matsumura, Mitglied der populären Idol-Gruppe SixTONES. Matsumura ist für Shinkai-Fans kein Unbekannter: Er lieh der Figur des Sōta Munakata in Shinkais Blockbuster „Suzume“ seine Stimme. Diese vorherige Zusammenarbeit macht ihn in den Augen des Regisseurs zu einem „höchst vertrauenswürdigen Schauspieler“.

An seiner Seite spielt die gefeierte Schauspielerin Mitsuki Takahata die Rolle der Akari Shinohara. Mit ihrer Erfahrung aus kritisch gelobten Filmen wie „Monster“ und „Golden Kamuy“ verleiht sie dem Projekt zusätzliches schauspielerisches Gewicht.

Die Nebenrollen

Eine weitere wichtige Figur, die High-School-Schülerin Kanae Sumida, wird von Nana Mori gespielt. Auch sie ist Teil des „Shinkai-Universums“, da sie die Protagonistin Hina Amano in „Weathering With You“ sprach. Ihre Hingabe für die Rolle zeigt sich darin, dass sie für die Dreharbeiten extra zwei Monate lang Surfen trainierte.

Die jüngeren Versionen von Takaki und Akari werden von Haruto Ueda und Noa Shiroyama verkörpert, die aus über 500 Bewerbern ausgewählt wurden. Der erweiterte Cast mit Schauspielern wie Yuzu Aoki als Takaki im High-School-Alter sowie Aoi Miyazaki und Hidetaka Yoshioka rundet das beeindruckende Ensemble ab. Diese bewusste Besetzung mit Stimmen aus früheren Filmen schafft eine intertextuelle Verbindung, die treuen Fans ein Gefühl der Vertrautheit und Kontinuität vermittelt und das Vertrauen in die Adaption stärkt.

Worum geht es in „5 Centimeters per Second“?

Der Titel des Films, „5 Zentimeter pro Sekunde“, bezieht sich auf die Geschwindigkeit, mit der Kirschblütenblätter zu Boden fallen – ein zartes, aber kraftvolles Metapher für die langsame, unaufhaltsame und oft schmerzhafte Art und Weise, wie sich Menschen, die sich einst nahestanden, im Laufe der Zeit voneinander entfernen.

Die Geschichte ist in drei Akte unterteilt, die verschiedene Lebensphasen des Protagonisten Takaki Tono beleuchten:

Akt 1: „Oukashou“ (Kirschblüte): Dieser Teil erzählt von der tiefen Freundschaft und aufkeimenden Liebe zwischen Takaki und seiner Klassenkameradin Akari in der Grundschulzeit in Tokio. Ihre Seelenverwandtschaft wird jäh unterbrochen, als Akaris Familie umzieht. Der Akt gipfelt in Takakis verzweifelter Zugreise durch einen Schneesturm, um Akari ein letztes Mal zu sehen, bevor auch seine Familie an einen noch weiter entfernten Ort zieht.

Akt 2: „Cosmonaut“: Jahre später lebt Takaki als Oberschüler auf der Insel Tanegashima. Während seine Mitschülerin Kanae Sumida heimlich in ihn verliebt ist, bleibt Takaki emotional distanziert. Sein Herz und seine Gedanken sind immer noch bei Akari, der er E-Mails schreibt, die er jedoch niemals abschickt – ein Symbol für seine Unfähigkeit, die Vergangenheit loszulassen.

Akt 3: „Byousoku 5 Centimeter“ (5 Zentimeter pro Sekunde): Im letzten Akt ist Takaki ein junger Erwachsener in Tokio. Er ist beruflich erfolgreich, aber innerlich leer und gefangen in der Sehnsucht nach seiner ersten Liebe. Währenddessen bereitet sich Akari darauf vor, einen anderen Mann zu heiraten. Der Film endet mit einer ikonischen, bittersüßen Begegnung an einem Bahnübergang, die die unüberbrückbare Distanz zwischen ihnen endgültig besiegelt.

Ein Vermächtnis in neuen Händen

Die Entscheidung, „5 Centimeters per Second“ als ersten Film von Makoto Shinkai für eine Realverfilmung auszuwählen, ist bezeichnend. Anstatt auf die kommerziell sicheren Blockbuster wie „Your Name“ oder „Suzume“ zu setzen, deren Realitätsferne eine Adaption erschwert, wählte man sein vielleicht persönlichstes, realistischstes und thematisch reifstes Werk. Es ist eine Entscheidung, die künstlerischen Mut über reines kommerzielles Kalkül stellt und darauf hindeutet, dass die Macher die tiefgründige, universelle Emotionalität der Geschichte in den Vordergrund stellen wollen.  

Trailer auf Youtube

[embedyt] https://www.youtube.com/watch?v=HcXduBwK5B4[/embedyt]
Makoto Shinkai - 5 cm per Second als Realfilm

Infos

Titel: 5 Centimeters per Second
Kinostart (Japan): 10. Oktober 2025
Originalwerk: Makoto Shinkai (Anime, 2007)
Regie: Yoshiyuki Okuyama
Drehbuch: Ayako Suzuki
Musik: Ayatake Ezaki (Soundtrack), Kenshi Yonezu (Titelsong: „1991“), Masayoshi Yamazaki (Insert Song)
Hauptdarsteller: Hokuto Matsumura (als Takaki Tono), Mitsuki Takahata (als Akari Shinohara), Nana Mori (als Kanae Sumida)
Produktion: Spoon
Verleih: TOHO

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FUNime-Review
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Makoto Shinkais Meisterwerk „5 Centimeters per Second“ erwacht als Realfilm zum Leben: Ein erster Blick auf die mit Spannung erwartete Adaption

Es ist offiziell: Eines der ergreifendsten und visuell beeindruckendsten Werke des modernen Anime, Makoto Shinkais „5 Centimeters per Second“, wird als Realfilm adaptiert und startet am 10. Oktober 2025 in den japanischen Kinos. Die Ankündigung allein sorgte bereits für Aufsehen, doch die Nachricht, die Fans weltweit aufhorchen ließ, kam vom Schöpfer selbst. Makoto Shinkai, der dem Projekt anfangs mit einer gewissen Skepsis gegenüberstand, zeigte sich nach einer Vorführung des Films „zutiefst bewegt“ und zu Tränen gerührt – eine emotionale Reaktion, die der mit Spannung erwarteten Adaption seinen endgültigen Segen erteilt.

Die Verfilmung markiert einen historischen Moment: Es ist das erste Mal, dass eines von Shinkais gefeierten Werken als Realfilm umgesetzt wird. Ein neues, junges Kreativteam wurde damit betraut, die bittersüße Geschichte von Liebe, Distanz und der unaufhaltsamen Macht der Zeit für die große Leinwand neu zu interpretieren. Dieser Artikel wirft einen umfassenden Blick auf die Besetzung, die Crew und die tiefere Bedeutung hinter dieser wegweisenden Produktion.

Makoto Shinkai: Vom „unreifen Werk“ zur tiefen Bewegung

Die Beziehung eines Schöpfers zu seinem Frühwerk ist oft komplex, und Makoto Shinkai bildet da keine Ausnahme. Er selbst bezeichnete seinen Anime aus dem Jahr 2007 wiederholt als ein „unvollständiges und unreifes Werk“. Diese selbstkritische Haltung erklärt das Gefühl des Unbehagens, das er empfand, als er mit der Sichtung des Realfilms begann. Es war, als würde er „einen unfertigen, unreifen Staffelstab an jüngere Filmemacher weitergeben“.

Doch diese anfängliche Distanz wich schnell einer tiefen emotionalen Resonanz. „Auf halbem Weg begann ich, mich in die Bilder zu vertiefen, und am Ende weinte ich zu meiner eigenen Überraschung“, offenbarte Shinkai. Er reflektierte, dass er nicht sicher sei, ob seine Tränen den Elementen des Originals, der meisterhaften Arbeit des neuen Teams oder der Nostalgie für die „verlorenen 2000er“ geschuldet waren. Unabhängig von der genauen Ursache war das Ergebnis eindeutig: Er war „zutiefst bewegt“.

Diese emotionale Kehrtwende gipfelte in einer bemerkenswerten Aussage, die die Bedeutung dieser Adaption unterstreicht: „Zum ersten Mal seit fast einem Leben war ich wirklich froh, dass ich ‚5 Centimeters per Second‘ gemacht habe“. Damit adelt Shinkai die Neuverfilmung nicht nur, er verleiht ihr eine Art Vollendung. Es scheint, als habe die Interpretation einer neuen Generation ihm geholfen, Frieden mit seinem eigenen, als „unvollkommen“ empfundenen Werk zu schließen und dessen bleibenden Wert anzuerkennen.

Dieser Akt des Vertrauens ist umso bedeutsamer, wenn man die Entstehung des Originals betrachtet. Der Anime von 2007 war in vielerlei Hinsicht eine Ein-Mann-Show. Shinkai war nicht nur Regisseur und Drehbuchautor, sondern auch Produzent, Storyboard-Zeichner, Art-Direktor und Tonregisseur. Diese nahezu vollständige kreative Kontrolle macht die Übergabe an ein neues Team zu einem besonders persönlichen Schritt. Die Tatsache, dass Regisseur Yoshiyuki Okuyama mit 33 Jahren im selben Alter ist wie Shinkai bei der Produktion des Originals, verleiht diesem Generationenwechsel eine fast poetische Symmetrie.

Eine neue Generation übernimmt: Das kreative Team hinter der Kamera

Die Aufgabe, Shinkais visuelle und emotionale Sprache in die Realität zu übersetzen, liegt in den Händen eines sorgfältig ausgewählten Teams, das sowohl Respekt für das Original als auch eine frische, moderne Perspektive mitbringt.

Regisseur Yoshiyuki Okuyama: Ein visueller Poet

An der Spitze des Projekts steht Yoshiyuki Okuyama, der sich nicht nur als Regisseur von Musikvideos für Japans größte Musikstars wie Kenshi Yonezu („Kanden“, „KICK BACK“) und Gen Hoshino einen Namen gemacht hat, sondern auch als preisgekrönter Fotograf mit einer unverwechselbaren visuellen Handschrift bekannt ist. Für Okuyama ist „5 Centimeters per Second“ sein Debüt bei einem großen Spielfilm, was dem Projekt eine besondere Energie und Ambition verleiht. Sein fotografischer Blick verspricht, die ikonischen, fast fotorealistischen Landschaften des Animes mit einer neuen, greifbaren Ästhetik einzufangen.

Drehbuchautorin Ayako Suzuki: Die Erweiterung der Erzählung von Makoto Shinkai

Das Drehbuch stammt von Ayako Suzuki. Ihre größte Herausforderung bestand darin, die knappe, 63-minütige Vorlage in einen zweistündigen Spielfilm zu verwandeln. Dieser Prozess erforderte eine behutsame Erweiterung der Handlung und eine Vertiefung der Charaktermomente. Entscheidend für die Wahrung der Authentizität war, dass die Entwicklung des Drehbuchs in Absprache mit Makoto Shinkai selbst erfolgte, was den Fans die Gewissheit gibt, dass die Seele der Geschichte erhalten bleibt.

Der Klang der Sehnsucht: Ein dreifacher musikalischer Ansatz

Die Musik spielte im Original eine zentrale Rolle und wird auch in der Neuverfilmung mit einer vielschichtigen Strategie gewürdigt. Der neue Soundtrack wird von Ayatake Ezaki komponiert. Als Brücke zum Original nahm Ezaki für den ersten Teaser eine Coverversion von „Omoide wa Touku no Hibi“ auf, einem Stück aus Tenmons legendärem Anime-Soundtrack – eine respektvolle Verbeugung vor der Vergangenheit.

Zusätzlich wird der Film von einem neuen Titelsong des japanischen Superstars Kenshi Yonezu mit dem Titel „1991“ begleitet. Der Titel ist eine direkte Anspielung auf das Geburtsjahr des Regisseurs und des Sängers sowie auf die Zeitepoche, in der die Geschichte beginnt, und schafft so eine tiefe thematische Verbindung zwischen den neuen Kreativen und dem Werk.

Für die treuen Fans des Originals gibt es jedoch die vielleicht wichtigste Nachricht: Masayoshi Yamazakis ikonischer Song „One more time, One more chance“, der das emotionale Finale des Animes unvergesslich machte, kehrt in einer neu gemasterten Version für den Realfilm zurück. Diese musikalische Dreifaltigkeit aus neuem Score, modernem Titelsong und der Ehrung des Klassikers ist ein geschickter Schachzug, der alte und neue Fans gleichermaßen ansprechen soll. Die Produktion wird vom Studio Spoon realisiert, während der renommierte Verleih TOHO den Vertrieb in Japan übernimmt, was auf eine hochkarätige Veröffentlichung hindeutet.

Die Gesichter von Sehnsucht und Distanz: Die Besetzung des Films

Die Wahl der Darsteller spiegelt die sorgfältige Planung wider, eine Brücke zwischen Shinkais animiertem Universum und der Realverfilmung zu schlagen. Viele der Schauspieler haben bereits eine Verbindung zu seinen früheren Werken.

Die Protagonisten

Die Hauptrolle des Takaki Tono übernimmt Hokuto Matsumura, Mitglied der populären Idol-Gruppe SixTONES. Matsumura ist für Shinkai-Fans kein Unbekannter: Er lieh der Figur des Sōta Munakata in Shinkais Blockbuster „Suzume“ seine Stimme. Diese vorherige Zusammenarbeit macht ihn in den Augen des Regisseurs zu einem „höchst vertrauenswürdigen Schauspieler“.

An seiner Seite spielt die gefeierte Schauspielerin Mitsuki Takahata die Rolle der Akari Shinohara. Mit ihrer Erfahrung aus kritisch gelobten Filmen wie „Monster“ und „Golden Kamuy“ verleiht sie dem Projekt zusätzliches schauspielerisches Gewicht.

Die Nebenrollen

Eine weitere wichtige Figur, die High-School-Schülerin Kanae Sumida, wird von Nana Mori gespielt. Auch sie ist Teil des „Shinkai-Universums“, da sie die Protagonistin Hina Amano in „Weathering With You“ sprach. Ihre Hingabe für die Rolle zeigt sich darin, dass sie für die Dreharbeiten extra zwei Monate lang Surfen trainierte.

Die jüngeren Versionen von Takaki und Akari werden von Haruto Ueda und Noa Shiroyama verkörpert, die aus über 500 Bewerbern ausgewählt wurden. Der erweiterte Cast mit Schauspielern wie Yuzu Aoki als Takaki im High-School-Alter sowie Aoi Miyazaki und Hidetaka Yoshioka rundet das beeindruckende Ensemble ab. Diese bewusste Besetzung mit Stimmen aus früheren Filmen schafft eine intertextuelle Verbindung, die treuen Fans ein Gefühl der Vertrautheit und Kontinuität vermittelt und das Vertrauen in die Adaption stärkt.

Worum geht es in „5 Centimeters per Second“?

Der Titel des Films, „5 Zentimeter pro Sekunde“, bezieht sich auf die Geschwindigkeit, mit der Kirschblütenblätter zu Boden fallen – ein zartes, aber kraftvolles Metapher für die langsame, unaufhaltsame und oft schmerzhafte Art und Weise, wie sich Menschen, die sich einst nahestanden, im Laufe der Zeit voneinander entfernen.

Die Geschichte ist in drei Akte unterteilt, die verschiedene Lebensphasen des Protagonisten Takaki Tono beleuchten:

Akt 1: „Oukashou“ (Kirschblüte): Dieser Teil erzählt von der tiefen Freundschaft und aufkeimenden Liebe zwischen Takaki und seiner Klassenkameradin Akari in der Grundschulzeit in Tokio. Ihre Seelenverwandtschaft wird jäh unterbrochen, als Akaris Familie umzieht. Der Akt gipfelt in Takakis verzweifelter Zugreise durch einen Schneesturm, um Akari ein letztes Mal zu sehen, bevor auch seine Familie an einen noch weiter entfernten Ort zieht.

Akt 2: „Cosmonaut“: Jahre später lebt Takaki als Oberschüler auf der Insel Tanegashima. Während seine Mitschülerin Kanae Sumida heimlich in ihn verliebt ist, bleibt Takaki emotional distanziert. Sein Herz und seine Gedanken sind immer noch bei Akari, der er E-Mails schreibt, die er jedoch niemals abschickt – ein Symbol für seine Unfähigkeit, die Vergangenheit loszulassen.

Akt 3: „Byousoku 5 Centimeter“ (5 Zentimeter pro Sekunde): Im letzten Akt ist Takaki ein junger Erwachsener in Tokio. Er ist beruflich erfolgreich, aber innerlich leer und gefangen in der Sehnsucht nach seiner ersten Liebe. Währenddessen bereitet sich Akari darauf vor, einen anderen Mann zu heiraten. Der Film endet mit einer ikonischen, bittersüßen Begegnung an einem Bahnübergang, die die unüberbrückbare Distanz zwischen ihnen endgültig besiegelt.

Ein Vermächtnis in neuen Händen

Die Entscheidung, „5 Centimeters per Second“ als ersten Film von Makoto Shinkai für eine Realverfilmung auszuwählen, ist bezeichnend. Anstatt auf die kommerziell sicheren Blockbuster wie „Your Name“ oder „Suzume“ zu setzen, deren Realitätsferne eine Adaption erschwert, wählte man sein vielleicht persönlichstes, realistischstes und thematisch reifstes Werk. Es ist eine Entscheidung, die künstlerischen Mut über reines kommerzielles Kalkül stellt und darauf hindeutet, dass die Macher die tiefgründige, universelle Emotionalität der Geschichte in den Vordergrund stellen wollen.  

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[embedyt] https://www.youtube.com/watch?v=HcXduBwK5B4[/embedyt]
Makoto Shinkai - 5 cm per Second als Realfilm

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Titel: 5 Centimeters per Second
Kinostart (Japan): 10. Oktober 2025
Originalwerk: Makoto Shinkai (Anime, 2007)
Regie: Yoshiyuki Okuyama
Drehbuch: Ayako Suzuki
Musik: Ayatake Ezaki (Soundtrack), Kenshi Yonezu (Titelsong: „1991“), Masayoshi Yamazaki (Insert Song)
Hauptdarsteller: Hokuto Matsumura (als Takaki Tono), Mitsuki Takahata (als Akari Shinohara), Nana Mori (als Kanae Sumida)
Produktion: Spoon
Verleih: TOHO

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