„Kalt! Viel zu kalt!“
Funny stand in der kleinen, aber bezaubernden Küche ihres gemeinsamen Häuschens, in dem sie zusammen mit ihren beiden besten Freunden wohnte, rieb sich fröstelnd die Arme und warf einen Blick auf das kleine Thermometer an der Wand. Es schien sie auszulachen. Dreizehn Grad. Drinnen!

„Also wirklich, das ist doch kein Wetter für Frühstück, das ist Wetter für Winterschlaf!“ murmelte sie und trat an den Heizungsregler. Klick. Nichts. Ein kaltes, beleidigtes Schweigen. Die Anzeige: STÖRUNG. Und als Bonus – kein bisschen Wärme.
„Darin! Die Heizung ist im Eimer!“ rief sie laut in Richtung Büroflur.
Stille.
Dafür meldete sich eine verschlafene Stimme aus einem der Zimmer ihrer kleinen WG, irgendwo unter einem Haufen Decken.
„Ich war’s nicht! Ich hab nix angefasst! Und außerdem ist es im Bett wundervoll warm! Warum seid ihr überhaupt schon wach?!“
Lily klang gleichzeitig empört, beleidigt und schläfrig – eine Spezialität von ihr.

„Ich will doch nur Frühstück machen, und stattdessen friert mir der Po ab!“ rief Funny zurück, während sie sich hüpfend auf der Stelle warm zu halten versuchte. Sie hatte wie immer nur ihren hellblauen Bikini an, normalerweise brauchen Blumenelfen auch nicht mehr.
Endlich erschien Darin im Flur, sein wuscheliges silbernes Haar stand in alle Richtungen, und sein viel zu weites, hellblaues T-Shirt hing halb über seiner linken Schulter.
„Ich schau nach. Vielleicht will der Katastrophenkessel wieder Drama machen.“
Funny verzog das Gesicht.
„Der macht nie was anderes.“
Darin ging zum Heizungsraum im hinteren Teil des Hauses – eine kleine Kammer, von der selbst mutige Elfen lieber Abstand hielten. Und tatsächlich: Auf dem Display der Heizung stand stoisch STÖRUNG. Nichts bewegte sich.
„Okay. Klassische Kesseltherapie: Ausschalten, bis zehn zählen, wieder einschalten.“
Ein Klick. Summen. Ein Rattern. Das Sauggebläse lief an, die Transportschnecke… drehte sich ins Leere.
„Na wunderbar.“
Darin kniete sich hin.
„Drei Möglichkeiten. Eins: Getriebe lose. Zwei: Achse gebrochen – dann gute Nacht. Oder drei: Verstopfung.“
Er holte den großen Gummihammer. Funny nannte ihn liebevoll den „Problemlöser Deluxe“. Vorsichtig klopfte er auf den Boden des Pelletsilos, falls die kleinen Holzstückchen nicht nachrutschen wollten oder sich ein wenig verkeilt hatten. Dann schlug er kräftiger zu. Schließlich drosch er wie ein Berserker auf das Gehäuse ein.

„Wenn das jemand sieht, glaubt der, ich lauf hier Amok.“ murmelte er und schwitzte.
Plötzlich: Rauschen.
Pellets! Erleichtert lehnte sich Darin zurück.
„Läuft wieder!“ rief er in Richtung Küche, als der Kessel dann auch ordnungsgemäß hoch fuhr.
Funny, nun richtig mit den Zähnen klappernd, rief zurück: „Du bist der Beste, Darin! Aber es ist trotzdem immer noch EISIG hier!“
Im Wohnzimmer hatte Lily mittlerweile den großen Sessel in Beschlag genommen. Sie saß unter einer gigantischen Flauschdecke, nur ihr Kopf schaute gerade noch hervor.
„Fun-chan, ich streike. Ich frier nicht für Müsli. Komm kuscheln!“
Funny kroch ziemlich bibbernd auch unter die Decke, die Lily bereitwillig mit ihrer Freundin teilte.

„Wenn Du wieder die Decke komplett beanspruchst, zieh ich dir die Nase lang.“
„Lieber lange Nase als ein Eiszapfen“, meinte Lily dramatisch und kuschelte sich an Funny an.
Darin betrat das Wohnzimmer mit einem Arm voll Holz.
„Ich sag’s ja nur ungern, aber das wird dauern. Das ganze Haus ist ausgekühlt. Ich mach den Kamin an.“
Ein paar Zaubersprüche später – das Feuer flackerte warm und wohlig. Das Knacken des Holzes erfüllte den Raum, während das Licht die drei in weiches Gold tauchte.
„Du bist ein Held, Darin.“ sagte Funny leise, ein bisschen rot werdend.
„Ach…“ murmelte er und schob verlegen einen Holzscheit nach.
„Na endlich, Romantik am Kamin!“ rief Lily, krabbelte unter der Decke hervor und grinste breit. „Jetzt müsst ihr euch nur noch küssen, und ich kann endlich ruhig schlafen. Los Darin, komm, ich hab für dich vorgewärmt! Rück mal nen Stück Fun-chan, dein Darling braucht Platz.“
„LILY!“ schrien Funny und Darin gleichzeitig – rot wie Tulpen im Frühling.
Aber sie grinsten beide.
Und so saßen sie schließlich alle drei im warmen Wohnzimmer, frühstückten mit dampfenden Tassen und süßen Blütenbrotstücken – und hofften, dass der Frühling jetzt endlich den Hintern hoch bekam.

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