Fortsetzung von „Eine Freundschaft, geschmiedet in Feuer und Dornen„
Der Schatten der Prüfung
Die Tage an der Akademie wurden hektischer, die Schatten der hohen Türme länger und die Gesichter der Erstklässler blasser. Das erste Trimester neigte sich unaufhaltsam seinem Ende zu, und mit ihm kroch eine spürbare Nervosität durch die kalten Steingänge. Es war Prüfungszeit. Die erste große Hürde. Die erste Gelegenheit, die begehrten Punkte für den Aufstieg im Abenteurerrang zu sammeln.
Funny, Lily und Darin wurde für besondere Leistungen bereits der Rang F+ verliehen. Doch das war nur der Anfang. Um den nächsten Rang, E, zu erreichen, mussten sie die anstehenden Prüfungen nicht nur bestehen, sondern glänzen. Die Anforderungen stiegen nämlich von Rang zu Rang exponentiell.
Die Liste der Prüfungen war einschüchternd:
Theorie: Staatsrecht, Suchen und Finden, Identifizieren, Wirtschaft, Materialkunde
Praxis: Verteidigung (ohne Waffen und ohne Magie), Nahkampftraining mit Waffen, Materialkunde, Identifizieren, Suchen und Finden
Für Lily war diese Liste ein Albtraum. Sie saßen in der Bibliothek, einem riesigen, ehrwürdigen Raum, in dem das Rascheln von Pergament und das leise Murmeln lernender Studenten die einzige Geräuschkulisse bildeten. Funny hatte einen Lernplan erstellt, dessen saubere, elegante Schrift in krassem Gegensatz zu Lilys krakeligen Notizen stand. Darin hatte einen Stapel Bücher über Kristallographie und Metallurgie vor ihr aufgetürmt.

„Ich schaff das nie“, stöhnte Lily und ließ den Kopf auf einen dicken Wälzer zum Thema „Fiskalpolitik im frühen Zwergenreich“ fallen.
Das Buch gab ein dumpfes Wumpf von sich.
„Wirtschaft? Staatsrecht? Wozu muss ich wissen, wie hoch die Biersteuer in den Golem-Bergen ist? Ich will Monster verprügeln, nicht ihre Steuererklärung machen!“
Funny schob das Buch sanft beiseite und schob Lily eine Tasse mit dampfendem Kräutertee hin.
„Das eine hat mit dem anderen zu tun, Lily. Wenn du weißt, warum ein Ogerstamm hungert und deshalb Dörfer überfällt, kannst du das Problem an der Wurzel packen, anstatt nur die Symptome zu bekämpfen. Das ist der Unterschied zwischen einem Schläger und einem echten Abenteurer.“
„Trotzdem“, murmelte Lily und nahm einen widerwilligen Schluck. „Mein Gehirn verwandelt sich in Brei, wenn ich nur das Wort ‚Subventionen‘ höre.“
Darin blickte von seinem Buch auf, seine runden Brillengläser spiegelten das Kerzenlicht.
„Bei Materialkunde kann ich dir helfen“, sagte er leise. „Es ist eigentlich ganz logisch. Denk nicht an die Namen, denk an die Struktur. Mithril ist wie… wie ein perfektes Gitter. Es leitet Magie, weil es keine Widerstände gibt. Und Eisen… Eisen ist chaotisch, es schluckt Magie. Sieh es wie ein Puzzle.“
„Ein Puzzle, das ich am liebsten an die Wand werfen würde“, brummte Lily, aber ein Anflug von Dankbarkeit lag in ihrer Stimme.
Seit den Ereignissen der Nachtübung waren sie zu einer seltsamen, aber funktionierenden Einheit geworden. Funny, die geduldige Mentorin. Darin, der stille Wissensquell. Und Lily, die widerwillige Schülerin, die die beiden mit ihrer schnoddrigen Art zur Verzweiflung und zum Lachen brachte.
Sie lernten zusammen. Funny und Darin halfen Lily unermüdlich beim theoretischen Stoff. Im Gegenzug trieb Lily die beiden im praktischen Training an ihre Grenzen.
„Nein, Wasserelfe!“, rief sie Funny beim Training in der Arena zu, während diese mit zwei Übungsdolchen einen Angriff abwehrte. „Nicht nur ausweichen! Du musst in meine Verteidigung rein! Brich meinen Rhythmus!“
Funny, die sich auf ihre eleganten, fließenden Bewegungen konzentrierte, nickte und versuchte, Lilys aggressiveren Stil zu adaptieren. Sie hatte sich auf zwei Dolche spezialisiert, eine Erweiterung ihrer Hände, schnell und präzise.

Lily selbst liebte ihre Naginata, eine Langwaffe mit einer gebogenen Klinge, die eine tödliche Kombination aus Reichweite und Kraft bot. Ihre Bewegungen damit waren nicht elegant, aber von einer brutalen, trockenen Effizienz. Jeder Stoß, jeder Hieb war darauf ausgelegt, einen Kampf schnell zu beenden.
Und Darin? Der stille Erfinder hatte sich zu jedermanns Überraschung eine schwere, zweischneidige Doppelaxt als Waffe gewählt.
„Sie hat eine exzellente Gewichtsverteilung“, hatte er nur erklärt. „Der Impuls des einen Schwungs kann genutzt werden, um den nächsten zu beschleunigen. Es ist reine Physik.“
In seinen Händen war die furchteinflößende Waffe weniger ein Werkzeug der Zerstörung als ein präzises Instrument, dessen Bewegungen er bis ins Detail berechnet hatte.
Doch Lily fuhr auch Darin gnadenlos an, wenn seine Augen abgelenkt zu … wanderten.
„Ey, Lover-Boy, hier spielt die Musike!“
Darin wurde dann jedes mal vor Verlegenheit ganz rot und schwor sich, sich besser zu konzentrieren, bis zur nächsten anmutigen Bewegung …
Da sich Funny und Darin weiterhin jeden Morgen zum Laufen trafen, war ihre Kondition mittlerweile hervorragend. Und Lily, angetrieben von einer Mischung aus Trotz und dem Wunsch, nicht zurückzufallen, übte nun freiwillig (!) mit den schweren Gewichten an Armen und Beinen. Sie war stärker und kräftiger geworden als je zuvor. Aber sich morgens der fröhlichen Laufgruppe anschließen?
„Niemals“, hatte sie geknurrt, als Funny es vorschlug. „Vor dem ersten Kaffee bin ich eine Gefahr für die Allgemeinheit. Das ist zu eurer eigenen Sicherheit.“
Die Nervosität an der Akademie wurde mit jedem Tag greifbarer. Studenten fanden sich in Gruppen zusammen, fragten sich gegenseitig ab und standen oft am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Funny und Darin waren zu einem Ruhepol geworden, zu dem auch andere Studenten kamen, um sich Rat und Hilfe zu holen.
„Funny, kannst du mir nochmal den Unterschied zwischen dem Lehensrecht der Menschen und dem Stammesrecht der Tiermenschen erklären?“
„Darin, ist das wirklich Drachenschuppen-Erz oder nur polierter Obsidian?“
Sie halfen, wo sie konnten. Funny, als Tochter des Fürsten vom Elfental, war mit Staatsrecht und Wirtschaft aufgewachsen. Darin, dessen Mutter die erfolgreichste Herberge am Rande der Wildnis betrieb, hatte das gute Wirtschaften quasi in die Wiege gelegt bekommen. Und sein Materialwissen war bereits jetzt legendär.
Nur Lily konnten die beiden kaum beruhigen. Sie wurde zu einem quirligen Nervenbündel. Nachts wälzte sie sich schlaflos in ihrem Bett, die Worte von Kaelan hallten in ihrem Kopf wider: „Akademie oder Felsengefängnis.“
Die Ängste, zu versagen, alles zu verlieren und in die Dunkelheit zurückgeworfen zu werden, fraßen an ihr.
Die Stunde der Wahrheit
Dann begannen die Prüfungen. Die erste war Staatsrecht. Lily saß im Prüfungssaal, ihre Hände waren eiskalt und feucht. Sie starrte auf das leere Pergament vor sich. Ihr Herz hämmerte ihr gegen die Rippen. Ich kann das nicht. Ich vergesse alles. Felsengefängnis…
Dann schloss sie die Augen und atmete tief durch. Sie hörte Funnys ruhige Stimme in ihrem Kopf, die ihr am Abend zuvor die komplexen Handelsabkommen mit Eselsbrücken erklärt hatte. „Denk einfach daran, Lily: Die Zwerge lieben Gold, also besteuern sie alles, was glänzt. Die Elfen lieben die Natur, also zahlen sie Steuern mit seltenen Kräutern. Und die Menschen… die Menschen lieben komplizierte Formulare.“
Ein Lächeln huschte über Lilys Gesicht. Sie öffnete die Augen, nahm die Feder und begann zu schreiben. Und die Worte flossen nur so aus ihr heraus.

Als sie den Saal verließ, fühlte sie sich wie neugeboren. Sie sah Funny, die am Ausgang wartete, rannte auf sie zu und warf sich ihr um den Hals – eine Geste, die so untypisch für sie war, dass Funny für einen Moment überrascht war.
„Ich hab’s geschafft!“, jubelte Lily. „Ich hab’s wirklich geschafft! Danke, Funny! Danke!“
Funny lachte und klopfte ihr auf den Rücken.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du es kannst. Ich freue mich für dich.“
Am nächsten Tag stand Suchen und Finden bei Dozent Barloc auf dem Programm. Lily hatte mehr Angst vor dem Zwerg als vor dem Stoff. Aber auch hier zahlte sich aus, dass sie von sich aus ein tiefes, praktisches Interesse an dem Thema hatte. Die theoretische Prüfung war damit erstaunlich leicht.
Auch die anderen theorielastigen Fächer konnte Lily dank der unermüdlichen Hilfe ihrer Freunde mit einem guten Gefühl beenden.
Dann nahten die praktischen Prüfungen. Grom wartete in der Arena, sein übliches, hämisches Grinsen im Gesicht. Doch alle drei hatten so viel geübt, dass sie die waffenlosen Techniken mittlerweile perfekt beherrschten. Daran änderten auch die Schikanen nichts, die Grom regelmäßig einwarf, wie plötzlich auftauchende Wasserpfützen oder rutschige Ölflecken. Lily hielt Grom zugute, dass er alle Studenten gleichermaßen schikanierte. Es war eine faire Art von Grausamkeit.
Nachdem sie einen simulierten Angriff von drei Gegnern gleichzeitig abgewehrt hatte, raunte Funny ihr zu: „Ich glaube, das ist Teil der Prüfung. Er will sehen, wie wir unter unvorhersehbaren Bedingungen reagieren.“
Darauf folgte das Nahkampftraining bei Fennja, der legendären Schwertmeisterin der Akademie. Sie war eine sehr faire, aber unglaublich strenge Elfe, die keine Fehler duldete. Die Studenten mussten sich mehrmals mit höhersemestrigen Studenten duellieren.
„Es geht nicht um Sieg oder Niederlage“, erklärte Fennja mit ihrer klaren Stimme. „Es geht um eure Technik, eure Haltung, eure Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen. Aber…“
Sie lächelte dünn.
„…verlieren ist trotzdem keine Schande, sondern nur eine Lektion, die ihr noch nicht gelernt habt.“
Unsere drei Freunde kamen auch durch diese Prüfung problemlos durch. Aber körperlich war es gut, dass die erste, zermürbende Prüfungswoche nun zu Ende war.
Das Bergfest und ein Geheimnis
Die meisten Studenten gingen nach der letzten Prüfung auf ihre Zimmer und schliefen bis zum Samstagabend durch. Am Samstag sollte die große Bergfest-Party stattfinden. Und die ließ sich niemand entgehen. Zum einen, weil die Speisen und Getränke auf dem Niveau der Drittklässler waren, und zum anderen, weil es dringend nötig war, die Anspannung des Prüfungsstresses abzubauen.
Die große Halle war erfüllt von Musik, Lachen und dem Geruch von gebratenem Fleisch. Das Trio stand unweigerlich im Mittelpunkt. Jeder wollte mit Funny und Darin reden, die Ergebnisse besprechen, sich für ihre Hilfe bedanken.
„Darin, diese Erklärung zur Kristall-Analyse hat mir die volle Punktzahl gerettet!“
„Funny, ohne deine Eselsbrücke zum Handelsrecht wäre ich durchgefallen!“
Darin wurde bei jeder Ansprache rot und murmelte nur verlegen vor sich hin, während Funny höflich lächelte und versuchte, die Komplimente abzuwehren. Gut, dass es da noch Lily gab. Sie fungierte als eine Art Bodyguard und war ihr Fels in der Brandung.
„Alles klar, Leute, genug geschleimt“, sagte sie mit ihrer lauten, unbekümmerten Art und schob einen besonders aufdringlichen Studenten beiseite. „Die beiden brauchen auch mal eine Pause. Geht und holt euch noch ein Stück Kuchen.“
Mit solchen Manövern sorgte sie dafür, dass Darin und Funny ab und an einen Moment für sich hatten. Sie beobachtete die beiden, wie sie in einer ruhigen Ecke saßen. Lily wusste, was die beiden selbst noch nicht wahrhaben wollten oder zu schüchtern waren, es zu zeigen. Sie hatte bemerkt, wie Funnys Lächeln ein wenig heller wurde, wenn Darin in der Nähe war. Und sie hatte gesehen, wie Darin manchmal vergaß, was er sagen wollte, wenn Funny ihn unerwartet ansprach. Es war offensichtlich, dass Funny mittlerweile genauso bis über beide Ohren in Darin verknallt war wie er in sie.

Zwei Idioten, dachte Lily liebevoll. Aber es sind meine Idioten. Vor ihr etwas geheim zu halten, war unmöglich. Lilys Gespür für Menschen war auf der Straße geschärft worden, sie las die kleinsten Zeichen. Funny und Darin freuten sich jedenfalls, einmal in Ruhe zusammensitzen zu können, zu kichern, zu quatschen und einfach nur den Moment zu genießen.
Die nächste Woche brachte die individuellen Praxis-Prüfungen. Materialkunde fiel den dreien noch am leichtesten. Mit dem Genie Darin in ihrer Lerngruppe war alles andere als die volle Punktzahl undenkbar. Die Prüfung musste sogar kurz unterbrochen werden, weil sich Favian und Darin in eine hitzige Diskussion über ein neues, theoretisches Verfahren zur Qualitätsbeurteilung von magischen Metallen vertieft hatten und dabei versehentlich zwei neue Theoreme aufstellten und komplett die Zeit vergessen hatten.
Suchen und Finden war da schon schwieriger. Hier mussten sich die Studenten in ihren Dreiergruppen zusammenfinden. Gemeinsam suchen, gemeinsam finden, gemeinsam verstecken und sich nicht finden lassen.
Erneut musste die Prüfung abgebrochen werden. Denn als die Gruppe unserer drei Freunde gesucht werden sollte, waren diese wie vom Erdboden verschwunden. Selbst eine großangelegte Suche aller anderen Prüflinge, angeführt von den besten Spurensuchern des Jahrgangs, konnte weder Darin, noch Funny, noch Lily finden.
Erst als der Direktor die Suche nach einer Stunde kraft seiner enormen Stimme abbrach („GENUG JETZT! ZEIGT EUCH, IHR HALUNKEN!“), tauchten die drei wie aus dem Nichts wieder in der Mitte des Suchgebiets auf, grinsend und kein bisschen außer Atem.
„Wie habt ihr das gemacht?“, fragte ein verblüffter Dozent.
Funny lächelte nur.
„Ein guter Abenteurer verrät nicht alle seine Geheimnisse.“
Danach hatten die Studenten eine Woche frei.
Die Enthüllung
Und dann war es soweit. Am Montagmorgen hing im Foyer des Audimax eine riesige, magische Tafel. Zuerst erschien die Liste der Studenten, die es nicht geschafft hatten. Sie war erstaunlich kurz. Dank der unermüdlichen Hilfe von Funny und Darin hatten viele die Theorieprüfungen bestanden.
Drei Namen fehlten allerdings auf beiden Listen: Funny, Darin, Lily.
Lily starrte auf die Tafel, ihr Herz sank ihr in die Knie. Langsam geriet sie in Panik. Ich stehe nicht bei den Durchgefallenen. Aber auch nicht bei den Bestandenen. Das war’s. Das ist eine Sonderregel für mich. Sie war schon ganz verzweifelt und glaubte, jeden Moment würden die Wächter einrücken, um sie ins Felsengefängnis zu bringen.
Doch dann erklang ein triumphaler Tusch, und alle Namen auf der Tafel verschwanden. Und drei Namen erschienen, riesengroß und in hellen, leuchtenden Buchstaben:
FUNNY, Lily, DARIN
Die drei spielten in einer völlig anderen Liga. Während die anderen Studenten, die bestanden hatten, sich über ihren neuen Rang F+ freuten, prangte unter den drei Namen ein riesiges, stolzes E. Verbunden mit einer Punktzahl, die bereits mehr als die Hälfte der Punkte für den Rang E+ ausmachte.
Die Halle wurde still. Sehr still. Und dann, als auch der letzte Student das Ergebnis registriert hatte, brandete ein ohrenbetäubender Beifall auf. Das hatte es noch nie gegeben. Dass Studenten nach dem ersten Trimester auf dem besten Weg zu E+ waren – einem Rang, den man normalerweise nach drei Trimestern brauchte, um sich überhaupt für das zweite Studienjahr zu qualifizieren.
Lily starrte auf ihren Namen, auf das goldene „E“. Tränen stiegen ihr in die Augen. Tränen der Erleichterung, des Stolzes, der Dankbarkeit. Sie jubelte wohl am lautesten von allen – für Funny, für Darin und ganz besonders auch für sich selbst.

Erneut gab es eine Party, dieses Mal für die gesamte Akademie. Valerius, der Drittklässler, klopfte Funny auf die Schulter.
„Ich hab’s allen erzählt!“, rief er stolz. „Ich hab’s sofort gewusst, dass ihr was Besonderes seid!“
Spätestens seit heute war mindestens die Hälfte der männlichen Studenten hoffnungslos in Funny verliebt. Die Mädchen seufzten, wenn Darin mit seinem schüchternen Lächeln an ihnen vorbeikam. Und viele Studenten duckten sich instinktiv weg, wenn Lily mit ihrem grimmigen Siegerlächeln durch die Menge schritt.
Und Funny und Darin? Die kümmerten sich wenig um den Trubel. Gemeinsam mit Lily hatten sie bereits Pläne für die Ferien gemacht.
„Zuerst zu mir nach ‚JWD‘“, sagte Darin. „Meine Mutter freut sich schon. Sie will unbedingt die berühmte Lily kennenlernen, die Ausbilder Grom in den Wahnsinn treibt.“
„Und auf dem Rückweg schauen wir bei meinen Eltern vorbei“, fügte Funny hinzu. „Mein Herr Papa wird platzen vor Stolz, wenn er von Darins Leistungen in Materialkunde hört.“
Sie saßen bis Mitternacht zusammen, lachten, schmiedeten Pläne und grübelten, welchen Namen sie sich als Gruppe geben sollten. Denn dass sie eine Gruppe waren, das wusste mittlerweile die gesamte Akademie. Und jede Abenteurergruppe musste, um in der Gilde eingetragen zu werden, einen Namen haben.
Als Miri, das kleine Katzenmädchen, mit einer neuen Runde Getränke an ihren Tisch kam, flüsterte sie Funny zu: „Danke, dass du mich beschützt hast.“
In diesem Moment hatte Funny eine Eingebung.
„Was haltet ihr von ‚Adiuva et Protege‘?“, fragte sie in die Runde.
Darin nickte sofort.
„Helfen und Beschützen. Das passt. Das sind wir.“
Lily schaute lächelnd zu den beiden, zu ihrer seltsamen, wunderbaren, neuen Familie. Und auch sie nickte.
„Adiuva et Protege“, sagte sie, und es klang genau richtig.
An diesem Abend wurde in den Hallen der Akademie eine Legende geboren. Und sie hatte gerade erst begonnen, ihre Geschichte zu schreiben.

Fortsetzung folgt
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