Spaß mit Anime und japanischer Kultur

Plantschen im Elfental

Fortsetzung von „Lasst uns aufräumen!

Heimkehr ins Herz von Feenland

Der Flug von JWD zum Tal der Blumenelfen war wie der Übergang von einer Welt in eine andere. Die raue, windgepeitschte Landschaft wich sanften, saftig grünen Hügeln, die von kristallklaren Bächen durchzogen waren. Die Luft wurde weicher, duftete nicht mehr nach Staub und Gefahr, sondern nach Nektar, Sommerregen und sie spürten das unverkennbare, friedliche Summen von Magie, das dem Elfenal innewohnte.

Ihr Ruf als „Adiuva et Protege“, als die Helden von Blumental, war ihnen auf unsichtbaren Wegen bereits vorausgeeilt. Sobald sie die schimmernden, in die Natur integrierten Türme des Schlosses von Elfental erreichten, wurden sie zuerst von der Wache mit respektvollem Nicken empfangen. Eine kleine Delegation von Elfen und neugierigen Tiermenschen hatte sich ebenfalls versammelt, um die Heimkehr ihrer Fürstentochter mit ihren neuen, berühmten Freunden zu feiern.

Vienna und der Fürst standen an der Spitze, ihre Gesichter strahlten vor Stolz und Erleichterung. In dem Moment, als die drei landeten, geschah etwas Unerwartetes. Vienna schloss nicht etwa ihre Tochter, sondern eine völlig überraschte Lily in eine feste, mütterliche Umarmung.

„Willkommen in unserem Zuhause, Lily“, raunte sie ihr ins Ohr, ihre Stimme war warm und aufrichtig. „Man hat uns von deinem Mut erzählt. Wer so tapfer an der Seite meiner Tochter steht, ist in meinem Haus ebenfalls eine Tochter.“

Lily, die Umarmungen von Autoritätspersonen nicht gewohnt war, stand für einen Moment steif da, bevor sie unbeholfen ihre Arme um Vienna legte.

„Äh… danke“, murmelte sie, sichtlich gerührt.

Der Fürst umarmte seine Tochter und schloss dann Darin fast gleichzeitig in seine Umarmung mit ein.

„Mein Junge“, sagte er leise zu Darin, während er ihm anerkennend auf die Schulter klopfte. „Dein Ruf eilt dir voraus. Nicht nur als brillanter Erfinder, sondern als ein Fels in der Brandung für deine Freunde. Unser Tal dankt dir.“

Darin wurde rot bis über die Ohrenspitzen und stammelte nur ein: „Danke, Eure Hoheit“, war aber zutiefst gerührt von der herzlichen Aufnahme.

Willkommensparty im Schlossgarten

Am Abend fand zu ihren Ehren eine Willkommensparty statt. Der weitläufige Schlossgarten war in das sanfte, goldene Licht hunderter schwebender Lampions getaucht. Leise Harfen- und Flötenmusik lag in der Luft, und auf langen, mit weißen Tüchern bedeckten Tischen bogen sich die Platten unter unzähligen Köstlichkeiten.

Funny, Lily und Darin wurden schnell zum Mittelpunkt des Interesses und mussten immer und immer wieder von ihren Abenteuern berichten.

„…und dann hat Darin diese kleinen, surrenden Kugeln geworfen“, erzählte Funny einer Gruppe staunender Kinder, „und die Nachtbestien waren so verwirrt, dass sie angefangen haben, miteinander zu streiten, anstatt uns anzugreifen!“

„Ja, und dann hat Funny die Kriecher mit ihren Glitzerkugeln so lange betanzt, bis sie freiwillig im Gleichschritt zurück in ihre Höhle marschiert sind!“, fügte Lily mit einem Augenzwinkern hinzu. Die Kinder brachen in schallendes Gelächter aus.

Ein alter Elf mit einem langen, weißen Bart trat an die Drei heran.

„Verzeiht die Störung, junge Helden“, sagte er mit zittriger Stimme. „Aber ist es wahr, was man sich erzählt? Von einem Dämon, der die Seelen der Menschen im Schlaf stiehlt?“

Funny lächelte den alten Mann freundlich an.

„Es war ein Albus, ein Wesen aus reiner Furcht und gestohlener Lebensenergie“, erklärte sie ruhig.

„…und ich war der perfekte Köder, weil ich mir vor den Theorie-Prüfungen in die Hosen gemacht habe!“, warf Lily mit einem breiten Grinsen ein, was ihr einige Lacher aus der umstehenden Menge einbrachte.

„Lilys Mut hat ihn erst angelockt“, fügte Darin leise, aber bestimmt hinzu. „Aber die Protonen-Käfig-Theorie, basierend auf einem Menschen-Spielzeug, hat dann funktioniert. Es war Teamarbeit.“

Später am Abend bahnte sich ein bärbeißiger, aber gutmütiger Wolfsmensch einen Weg durch die Menge.

„Funny! Du kleine Unruhestifterin! Kaum bist du ein paar Monate weg, bringst du schon das ganze Land durcheinander!“

„Torvin!“, rief Funny und fiel ihrem alten Freund um den Hals. „Ich hab dich vermisst! Das sind meine Freunde, Lily und Darin.“

Torvin, der Anführer des Tiermenschen-Stammes, musterte die beiden. Er schnupperte kurz in Lilys Richtung.

„Die riecht nach Ärger“, knurrte er anerkennend. „Gut. Gefällt mir.“

Dann wandte er sich an Darin.

„Und du riechst nach Ozon und seltsamen Metallen. Auch gut. Ihr seid jederzeit in unserem Dorf willkommen.“

Es wurde sehr spät, bis die letzten Gäste gingen. Lily, die notorische Morgenapokalypse auf zwei Beinen, verkündete mit einem letzten, gewaltigen Gähnen, bevor sie in ihr Zimmer torkelte, dass sie sich wieder mit Funny teilte: „Weckt mich nicht. Sprecht mich nicht an. Ich werde bis spät in den Mittag schlafen. Mindestens. Wer es versucht, wird Dornen im Hintern bekommen.“

Ein Tag am See zu Zweit

Am nächsten Morgen respektierten alle Lilys Wunsch. Funny und Darin trafen sich nach ihrem jeweiligen morgendlichen Training in der großen Halle.

„Guten Morgen, Darin“, sagte Funny fröhlich. „Die Sonne scheint, das Wasser ruft. Hast du Lust, mit mir zum Bergsee zu gehen? Nur ein bisschen plantschen und die Seele baumeln lassen.“

„Plantschen?“, wiederholte Darin, als wäre es ein komplizierter, alchemistischer Prozess. Aber der Gedanke, einen ganzen Vormittag allein mit Funny zu verbringen, ließ sein Herz einen kleinen, unkoordinierten Sprung machen. „Ja. Ja, sehr gerne.“

Vienna, die das Gespräch mit einem wissenden Lächeln mitangehört hatte, kam mit einem großen Picknickkorb auf sie zu, den sie vorsorglich gepackt hatte.

„Ich habe euch eine Kleinigkeit für den See eingepackt“, sagte sie und zwinkerte ihnen verschwörerisch zu. „Nur für euch zwei. Habt einen schönen Tag.“

Der Bergsee war ein kleines Paradies. Klares, türkisfarbenes Wasser, umgeben von alten Bäumen und hohen Felsen. Kaum waren sie angekommen, rief Funny: „Der Letzte im Wasser ist ein verwitterter Golem!“, und rannte los. Mit einem eleganten Hechtsprung tauchte sie in die kühlen Fluten.

Darin lachte und folgte ihr etwas unbeholfener. Sie tobten, spritzten sich nass und lieferten sich kleine Wettrennen.

„Hey!“, rief Darin außer Atem, als eine Welle ihn traf. „Das war nicht fair, du hast Magie benutzt, um die Welle größer zu machen!“

„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst!“, erwiderte Funny lachend, während kleine Lichtfunken auf dem Wasser um sie herum tanzten.

Später, als sie auf einem sonnengewärmten Felsen saßen und aßen, bemerkte Funny, wie ein kleines Katzenmenschenmädchen, das mit seiner Familie ebenfalls am See war, immer weiter hinaus schwamm und der Strömung eines kleinen Zuflusses gefährlich nahe kam. Ohne ein Wort zu sagen, glitt Funny ins Wasser, schwamm in ruhigen, kraftvollen Zügen zu dem Kind und leitete es spielerisch wieder in Richtung des sicheren Ufers.

„Pass auf, Kleine“, sagte sie mit einem Lächeln. „Der Seegeist mag es nicht, wenn man zu weit von Mama und Papa weg schwimmt.“

Die Runen-Labore

Am Nachmittag zogen sie sich ins Schloss zurück. Funny verschwand in der Bibliothek, während Darin endlich die berühmten Runenlabore betreten durfte. Ein alter Elf namens Jorin, der die Labore beaufsichtigte, führte ihn herum.

„Unglaublich…“, murmelte Darin ehrfürchtig.

„Suchen Sie etwas Bestimmtes?“, fragte Jorin.

„Ich arbeite an einer reaktiven Runenschleife für einen Photonenwall“, erklärte Darin.

„Ich glaube, wenn ich einen Dämpfungskristall aus Rauchquarz als Puffer integriere, könnte es die kinetische Energie eines Aufpralls absorbieren und zur Verstärkung der Wand nutzen.“

Jorins Augen weiteten sich.

„Bei den alten Meistern… das ist ein revolutionärer Ansatz!“

Lily war inzwischen aufgewacht und suchte Funny in der Bibliothek.

„Wo steckt denn die Wasserelfe?“, brummte sie zu Larkin, dem Oberbibliothekar.

Larkin lächelte.

„Fräulein Funny ist in der Abteilung für Staatsrecht. Aber da Sie schon einmal hier sind… ich glaube, diese Sektion hier könnte Ihnen gefallen.“

Er führte sie in einen abgelegenen Flügel. Lily blieb wie angewurzelt stehen. Es war die Drachenabteilung.

„Bei… bei allen Schuppen des Ur-Drachen…“, flüsterte sie.

Ihre harte Schale schmolz dahin, als sie ehrfürchtig über die Seiten eines uralten Buches strich, das die majestätische Silhouette eines Himmelsdrachen zeigte.

Am Abend saßen alle fünf – Funny, Darin, Lily und Funnys Eltern – im gemütlichen Kaminzimmer. Jeder hielt ein warmes Getränk in der Hand, und das Feuer warf tanzende Schatten an die Wände. Sie erzählten von der Akademie, von Groms Training, von Barlocs langweiligen Vorlesungen und von ihren Abenteuern.

Vienna und der Fürst bekamen ganz große Augen, als sie von den Begebenheiten in der Akademie und den herausragenden Leistungen ihrer drei Kinder erfuhren. Denn die beiden hatten ganz einfach und ohne großes Trara Darin und Lily in ihre Familie aufgenommen.

Ein perfekter Tag

Am nächsten Vormittag erschien Lily erstaunlich früh und gut gelaunt zum Frühstück.

„Okay“, verkündete sie. „Gestern war euer Tag zu zweit. Heute ist meiner. Und ich will mit euch zum See!“

Dieser Tag war anders. Es wurde lustiger und trubeliger.

„Mach dich bereit, nass zu werden, Prinzessin!“, rief Lily, als sie am See ankamen. „Ich war im Hafenbecken von Kaelburg schon schneller als die Hafenratten!“

„Wir werden sehen, ob deine Kraft groß genug ist!“, erwiderte Funny lachend.

„Wer als Letzter im Wasser ist, muss Darin heute Abend beim Ordnen seiner Notizen helfen!“, rief Lily plötzlich und rannte los.

Funny lachte und sprintete hinterher. Der Tag war erfüllt von fröhlichen Herausforderungen. Lily und Funny schwammen einmal quer über den See und zurück um die Wette, ein knappes Rennen, das unentschieden endete. Funny, die jeden Felsen und jeden Winkel dieses Ortes kannte, sprang mit einem eleganten Salto von einer hohen Klippe ins tiefe Wasser. Lily, die ihrer Freundin in nichts nachstehen wollte, zögerte einen Moment, schloss dann die Augen und sprang mit einem lauten Schrei hinterher.

Später führte Funny ihre Freunde zu einem versteckten Juwel: einer kleinen, geheimen Grotte hinter einem malerischen Wasserfall. Sie schwammen durch den Wasservorhang und fanden sich in einer Höhle wieder, deren Wände von leuchtenden Kristallen überzogen waren, die das durchscheinende Wasser in ein magisches Licht tauchten. Es war ein Moment des puren Staunens und der stillen Verbundenheit.

Am dritten Tag führte Funny sie zum Stamm der Tiermenschen am Rande des Elfentals. Mit Funny an ihrer Seite wurden Darin und Lily nicht als Fremde, sondern als Freunde empfangen und lernten die faszinierende Kultur und die herzliche Gastfreundschaft der Tiermenschen kennen.

Am Abend, als sie gerade beim Essen saßen, traf ein Bote ein und überreichte die Einladung zu Rawennas Geburtstagsparty.

Funny und Lily waren außer sich vor Aufregung. Darin hingegen, der seine Mutter und ihre Vorstellung von einer „kleinen Feier“ kannte, seufzte nur und überlegte, ob er sich nicht lieber in den tiefsten Archiven der Bibliothek verstecken sollte.

„Eine echte JWD-Party!“, quietschte Funny und hüpfte aufgeregt auf und ab. „Lily, stell dir das vor! Alle Legenden, von denen wir in der Akademie nur gelesen haben, werden da sein!“

„Was sollen wir anziehen?“, fragte Lily, was für sie eine höchst ungewöhnliche Frage war. „Schenkt man was? Sollen wir was mitbringen?“

Darin blickte von den Plänen für einen neuen magischen Sensor auf, den er gerade entwarf.

„Nehmt eure Waffen mit“, sagte er trocken.

Funny und Lily starrten ihn an.

„Oder glaubt ihr ernsthaft, die Monster aus der Ödnis wissen nichts von Mutters Geburtstag?“, fuhr er fort und ein wissendes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Für Mama ist das die beste Gelegenheit, für langfristige Ruhe rund um JWD zu sorgen. Denn wann hat man schon mal Dutzende von teilweise hochrangigen, wenn auch ziemlich betrunkenen Abenteurern an einem Ort versammelt? Das ist für sie keine Party. Das ist eine strategische Truppenverlegung.“

Funny und Lily ließen sich die Vorfreude aber nicht verderben. Der Abend verging mit Gekicher, Pläneschmieden und albernen Diskussionen darüber, ob man einem Zwergenkönig die Hand schüttelt oder sich verbeugt.

Sie gingen dann auch eher früh ins Bett.

Als sie am nächsten Morgen aufbrachen, versprachen sie Vienna und dem Fürsten, nach der Party zurückzukommen.

„Wir müssen uns auf die Prüfung vorbereiten“, sagte Darin ernst.

„Ich weiß, ich weiß“, stöhnte Lily theatralisch. „Aber erst die Party. Zuerst die Party.“

„Versprochen“, sagte Funny und lächelte ihre beiden besten Freunde an. „Erst feiern wir Rawenna, dann machen wir uns bereit für das zweite Jahr.

Die ruhigen Tage hatten Wunder gewirkt. Lily war wieder ganz ihr freches, lautes Selbst. Funny und Darin waren sich auf eine stille Weise nähergekommen, die jeder sehen konnte, außer sie selbst.

Fortsetzung in „Rawennas Geburtstag

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Heimkehr ins Herz von Feenland

Der Flug von JWD zum Tal der Blumenelfen war wie der Übergang von einer Welt in eine andere. Die raue, windgepeitschte Landschaft wich sanften, saftig grünen Hügeln, die von kristallklaren Bächen durchzogen waren. Die Luft wurde weicher, duftete nicht mehr nach Staub und Gefahr, sondern nach Nektar, Sommerregen und sie spürten das unverkennbare, friedliche Summen von Magie, das dem Elfenal innewohnte.

Ihr Ruf als „Adiuva et Protege“, als die Helden von Blumental, war ihnen auf unsichtbaren Wegen bereits vorausgeeilt. Sobald sie die schimmernden, in die Natur integrierten Türme des Schlosses von Elfental erreichten, wurden sie zuerst von der Wache mit respektvollem Nicken empfangen. Eine kleine Delegation von Elfen und neugierigen Tiermenschen hatte sich ebenfalls versammelt, um die Heimkehr ihrer Fürstentochter mit ihren neuen, berühmten Freunden zu feiern.

Vienna und der Fürst standen an der Spitze, ihre Gesichter strahlten vor Stolz und Erleichterung. In dem Moment, als die drei landeten, geschah etwas Unerwartetes. Vienna schloss nicht etwa ihre Tochter, sondern eine völlig überraschte Lily in eine feste, mütterliche Umarmung.

„Willkommen in unserem Zuhause, Lily“, raunte sie ihr ins Ohr, ihre Stimme war warm und aufrichtig. „Man hat uns von deinem Mut erzählt. Wer so tapfer an der Seite meiner Tochter steht, ist in meinem Haus ebenfalls eine Tochter.“

Lily, die Umarmungen von Autoritätspersonen nicht gewohnt war, stand für einen Moment steif da, bevor sie unbeholfen ihre Arme um Vienna legte.

„Äh… danke“, murmelte sie, sichtlich gerührt.

Der Fürst umarmte seine Tochter und schloss dann Darin fast gleichzeitig in seine Umarmung mit ein.

„Mein Junge“, sagte er leise zu Darin, während er ihm anerkennend auf die Schulter klopfte. „Dein Ruf eilt dir voraus. Nicht nur als brillanter Erfinder, sondern als ein Fels in der Brandung für deine Freunde. Unser Tal dankt dir.“

Darin wurde rot bis über die Ohrenspitzen und stammelte nur ein: „Danke, Eure Hoheit“, war aber zutiefst gerührt von der herzlichen Aufnahme.

Willkommensparty im Schlossgarten

Am Abend fand zu ihren Ehren eine Willkommensparty statt. Der weitläufige Schlossgarten war in das sanfte, goldene Licht hunderter schwebender Lampions getaucht. Leise Harfen- und Flötenmusik lag in der Luft, und auf langen, mit weißen Tüchern bedeckten Tischen bogen sich die Platten unter unzähligen Köstlichkeiten.

Funny, Lily und Darin wurden schnell zum Mittelpunkt des Interesses und mussten immer und immer wieder von ihren Abenteuern berichten.

„…und dann hat Darin diese kleinen, surrenden Kugeln geworfen“, erzählte Funny einer Gruppe staunender Kinder, „und die Nachtbestien waren so verwirrt, dass sie angefangen haben, miteinander zu streiten, anstatt uns anzugreifen!“

„Ja, und dann hat Funny die Kriecher mit ihren Glitzerkugeln so lange betanzt, bis sie freiwillig im Gleichschritt zurück in ihre Höhle marschiert sind!“, fügte Lily mit einem Augenzwinkern hinzu. Die Kinder brachen in schallendes Gelächter aus.

Ein alter Elf mit einem langen, weißen Bart trat an die Drei heran.

„Verzeiht die Störung, junge Helden“, sagte er mit zittriger Stimme. „Aber ist es wahr, was man sich erzählt? Von einem Dämon, der die Seelen der Menschen im Schlaf stiehlt?“

Funny lächelte den alten Mann freundlich an.

„Es war ein Albus, ein Wesen aus reiner Furcht und gestohlener Lebensenergie“, erklärte sie ruhig.

„…und ich war der perfekte Köder, weil ich mir vor den Theorie-Prüfungen in die Hosen gemacht habe!“, warf Lily mit einem breiten Grinsen ein, was ihr einige Lacher aus der umstehenden Menge einbrachte.

„Lilys Mut hat ihn erst angelockt“, fügte Darin leise, aber bestimmt hinzu. „Aber die Protonen-Käfig-Theorie, basierend auf einem Menschen-Spielzeug, hat dann funktioniert. Es war Teamarbeit.“

Später am Abend bahnte sich ein bärbeißiger, aber gutmütiger Wolfsmensch einen Weg durch die Menge.

„Funny! Du kleine Unruhestifterin! Kaum bist du ein paar Monate weg, bringst du schon das ganze Land durcheinander!“

„Torvin!“, rief Funny und fiel ihrem alten Freund um den Hals. „Ich hab dich vermisst! Das sind meine Freunde, Lily und Darin.“

Torvin, der Anführer des Tiermenschen-Stammes, musterte die beiden. Er schnupperte kurz in Lilys Richtung.

„Die riecht nach Ärger“, knurrte er anerkennend. „Gut. Gefällt mir.“

Dann wandte er sich an Darin.

„Und du riechst nach Ozon und seltsamen Metallen. Auch gut. Ihr seid jederzeit in unserem Dorf willkommen.“

Es wurde sehr spät, bis die letzten Gäste gingen. Lily, die notorische Morgenapokalypse auf zwei Beinen, verkündete mit einem letzten, gewaltigen Gähnen, bevor sie in ihr Zimmer torkelte, dass sie sich wieder mit Funny teilte: „Weckt mich nicht. Sprecht mich nicht an. Ich werde bis spät in den Mittag schlafen. Mindestens. Wer es versucht, wird Dornen im Hintern bekommen.“

Ein Tag am See zu Zweit

Am nächsten Morgen respektierten alle Lilys Wunsch. Funny und Darin trafen sich nach ihrem jeweiligen morgendlichen Training in der großen Halle.

„Guten Morgen, Darin“, sagte Funny fröhlich. „Die Sonne scheint, das Wasser ruft. Hast du Lust, mit mir zum Bergsee zu gehen? Nur ein bisschen plantschen und die Seele baumeln lassen.“

„Plantschen?“, wiederholte Darin, als wäre es ein komplizierter, alchemistischer Prozess. Aber der Gedanke, einen ganzen Vormittag allein mit Funny zu verbringen, ließ sein Herz einen kleinen, unkoordinierten Sprung machen. „Ja. Ja, sehr gerne.“

Vienna, die das Gespräch mit einem wissenden Lächeln mitangehört hatte, kam mit einem großen Picknickkorb auf sie zu, den sie vorsorglich gepackt hatte.

„Ich habe euch eine Kleinigkeit für den See eingepackt“, sagte sie und zwinkerte ihnen verschwörerisch zu. „Nur für euch zwei. Habt einen schönen Tag.“

Der Bergsee war ein kleines Paradies. Klares, türkisfarbenes Wasser, umgeben von alten Bäumen und hohen Felsen. Kaum waren sie angekommen, rief Funny: „Der Letzte im Wasser ist ein verwitterter Golem!“, und rannte los. Mit einem eleganten Hechtsprung tauchte sie in die kühlen Fluten.

Darin lachte und folgte ihr etwas unbeholfener. Sie tobten, spritzten sich nass und lieferten sich kleine Wettrennen.

„Hey!“, rief Darin außer Atem, als eine Welle ihn traf. „Das war nicht fair, du hast Magie benutzt, um die Welle größer zu machen!“

„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst!“, erwiderte Funny lachend, während kleine Lichtfunken auf dem Wasser um sie herum tanzten.

Später, als sie auf einem sonnengewärmten Felsen saßen und aßen, bemerkte Funny, wie ein kleines Katzenmenschenmädchen, das mit seiner Familie ebenfalls am See war, immer weiter hinaus schwamm und der Strömung eines kleinen Zuflusses gefährlich nahe kam. Ohne ein Wort zu sagen, glitt Funny ins Wasser, schwamm in ruhigen, kraftvollen Zügen zu dem Kind und leitete es spielerisch wieder in Richtung des sicheren Ufers.

„Pass auf, Kleine“, sagte sie mit einem Lächeln. „Der Seegeist mag es nicht, wenn man zu weit von Mama und Papa weg schwimmt.“

Die Runen-Labore

Am Nachmittag zogen sie sich ins Schloss zurück. Funny verschwand in der Bibliothek, während Darin endlich die berühmten Runenlabore betreten durfte. Ein alter Elf namens Jorin, der die Labore beaufsichtigte, führte ihn herum.

„Unglaublich…“, murmelte Darin ehrfürchtig.

„Suchen Sie etwas Bestimmtes?“, fragte Jorin.

„Ich arbeite an einer reaktiven Runenschleife für einen Photonenwall“, erklärte Darin.

„Ich glaube, wenn ich einen Dämpfungskristall aus Rauchquarz als Puffer integriere, könnte es die kinetische Energie eines Aufpralls absorbieren und zur Verstärkung der Wand nutzen.“

Jorins Augen weiteten sich.

„Bei den alten Meistern… das ist ein revolutionärer Ansatz!“

Lily war inzwischen aufgewacht und suchte Funny in der Bibliothek.

„Wo steckt denn die Wasserelfe?“, brummte sie zu Larkin, dem Oberbibliothekar.

Larkin lächelte.

„Fräulein Funny ist in der Abteilung für Staatsrecht. Aber da Sie schon einmal hier sind… ich glaube, diese Sektion hier könnte Ihnen gefallen.“

Er führte sie in einen abgelegenen Flügel. Lily blieb wie angewurzelt stehen. Es war die Drachenabteilung.

„Bei… bei allen Schuppen des Ur-Drachen…“, flüsterte sie.

Ihre harte Schale schmolz dahin, als sie ehrfürchtig über die Seiten eines uralten Buches strich, das die majestätische Silhouette eines Himmelsdrachen zeigte.

Am Abend saßen alle fünf – Funny, Darin, Lily und Funnys Eltern – im gemütlichen Kaminzimmer. Jeder hielt ein warmes Getränk in der Hand, und das Feuer warf tanzende Schatten an die Wände. Sie erzählten von der Akademie, von Groms Training, von Barlocs langweiligen Vorlesungen und von ihren Abenteuern.

Vienna und der Fürst bekamen ganz große Augen, als sie von den Begebenheiten in der Akademie und den herausragenden Leistungen ihrer drei Kinder erfuhren. Denn die beiden hatten ganz einfach und ohne großes Trara Darin und Lily in ihre Familie aufgenommen.

Ein perfekter Tag

Am nächsten Vormittag erschien Lily erstaunlich früh und gut gelaunt zum Frühstück.

„Okay“, verkündete sie. „Gestern war euer Tag zu zweit. Heute ist meiner. Und ich will mit euch zum See!“

Dieser Tag war anders. Es wurde lustiger und trubeliger.

„Mach dich bereit, nass zu werden, Prinzessin!“, rief Lily, als sie am See ankamen. „Ich war im Hafenbecken von Kaelburg schon schneller als die Hafenratten!“

„Wir werden sehen, ob deine Kraft groß genug ist!“, erwiderte Funny lachend.

„Wer als Letzter im Wasser ist, muss Darin heute Abend beim Ordnen seiner Notizen helfen!“, rief Lily plötzlich und rannte los.

Funny lachte und sprintete hinterher. Der Tag war erfüllt von fröhlichen Herausforderungen. Lily und Funny schwammen einmal quer über den See und zurück um die Wette, ein knappes Rennen, das unentschieden endete. Funny, die jeden Felsen und jeden Winkel dieses Ortes kannte, sprang mit einem eleganten Salto von einer hohen Klippe ins tiefe Wasser. Lily, die ihrer Freundin in nichts nachstehen wollte, zögerte einen Moment, schloss dann die Augen und sprang mit einem lauten Schrei hinterher.

Später führte Funny ihre Freunde zu einem versteckten Juwel: einer kleinen, geheimen Grotte hinter einem malerischen Wasserfall. Sie schwammen durch den Wasservorhang und fanden sich in einer Höhle wieder, deren Wände von leuchtenden Kristallen überzogen waren, die das durchscheinende Wasser in ein magisches Licht tauchten. Es war ein Moment des puren Staunens und der stillen Verbundenheit.

Am dritten Tag führte Funny sie zum Stamm der Tiermenschen am Rande des Elfentals. Mit Funny an ihrer Seite wurden Darin und Lily nicht als Fremde, sondern als Freunde empfangen und lernten die faszinierende Kultur und die herzliche Gastfreundschaft der Tiermenschen kennen.

Am Abend, als sie gerade beim Essen saßen, traf ein Bote ein und überreichte die Einladung zu Rawennas Geburtstagsparty.

Funny und Lily waren außer sich vor Aufregung. Darin hingegen, der seine Mutter und ihre Vorstellung von einer „kleinen Feier“ kannte, seufzte nur und überlegte, ob er sich nicht lieber in den tiefsten Archiven der Bibliothek verstecken sollte.

„Eine echte JWD-Party!“, quietschte Funny und hüpfte aufgeregt auf und ab. „Lily, stell dir das vor! Alle Legenden, von denen wir in der Akademie nur gelesen haben, werden da sein!“

„Was sollen wir anziehen?“, fragte Lily, was für sie eine höchst ungewöhnliche Frage war. „Schenkt man was? Sollen wir was mitbringen?“

Darin blickte von den Plänen für einen neuen magischen Sensor auf, den er gerade entwarf.

„Nehmt eure Waffen mit“, sagte er trocken.

Funny und Lily starrten ihn an.

„Oder glaubt ihr ernsthaft, die Monster aus der Ödnis wissen nichts von Mutters Geburtstag?“, fuhr er fort und ein wissendes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Für Mama ist das die beste Gelegenheit, für langfristige Ruhe rund um JWD zu sorgen. Denn wann hat man schon mal Dutzende von teilweise hochrangigen, wenn auch ziemlich betrunkenen Abenteurern an einem Ort versammelt? Das ist für sie keine Party. Das ist eine strategische Truppenverlegung.“

Funny und Lily ließen sich die Vorfreude aber nicht verderben. Der Abend verging mit Gekicher, Pläneschmieden und albernen Diskussionen darüber, ob man einem Zwergenkönig die Hand schüttelt oder sich verbeugt.

Sie gingen dann auch eher früh ins Bett.

Als sie am nächsten Morgen aufbrachen, versprachen sie Vienna und dem Fürsten, nach der Party zurückzukommen.

„Wir müssen uns auf die Prüfung vorbereiten“, sagte Darin ernst.

„Ich weiß, ich weiß“, stöhnte Lily theatralisch. „Aber erst die Party. Zuerst die Party.“

„Versprochen“, sagte Funny und lächelte ihre beiden besten Freunde an. „Erst feiern wir Rawenna, dann machen wir uns bereit für das zweite Jahr.

Die ruhigen Tage hatten Wunder gewirkt. Lily war wieder ganz ihr freches, lautes Selbst. Funny und Darin waren sich auf eine stille Weise nähergekommen, die jeder sehen konnte, außer sie selbst.

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