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Ferien, wir haben Ferien!

Fortsetzung von „Der Seelensauger von Blumental

Heimkehr nach JWD

Nach dem Sieg über den Albus kehrten die drei Elfen nach JWD zurück. Es war keine triumphale Heimkehr. Es war eine Flucht in die Sicherheit, ein verzweifelter Flug, angetrieben von den letzten Funken ihrer Kraft. Als sie mit den letzten, purpurnen Strahlen der untergehenden Sonne vor dem großen Holztor landeten, fühlten sie sich ausgebrannt und leer. Die Erschöpfung war nicht nur körperlich; die Begegnung mit dem Albus hatte eine tiefe, seelische Wunde hinterlassen.

Darin warf einen besorgten Blick auf Lily. Sie war still, ihre übliche, freche Energie war einer blassen, zerbrechlichen Fassade gewichen. Er wusste, dass die wahren Albträume für sie erst jetzt beginnen würden. Doch dann sah er, wie Funny unauffällig Lilys Hand nahm und sie fest drückte und nicht wieder losließ. Ein Funken Erleichterung durchzog ihn. Solange Funny bei ihr war, würde Lily nicht allein in der Dunkelheit sein.

Und natürlich kam es so. In dieser Nacht fand Lily keinen Frieden. Funny, die weiterhin das Zimmer mit ihr teilte, wurde von einem leisen Wimmern geweckt. Lily warf sich in ihrem Bett hin und her, ihr Gesicht war von Schweiß bedeckt, und Tränen kullerten aus ihren fest geschlossenen Augen. Sie murmelte unverständliche Worte, gefangen in den Schrecken, die der Albus in ihrer Seele geweckt hatte.

Funny zögerte nicht. Sie schlüpfte unter Lilys Bettdecke, nahm ihre zuckende Hand und hielt sie fest. Sie begann leise zu summen, eine alte Melodie aus dem Elfental, eine Melodie, die vom Wachstum der Blumen und der Ruhe der Sterne erzählte. Sie sprach nicht, sie bot nur ihre stille, unerschütterliche Präsenz an. Langsam, ganz langsam, beruhigte sich Lilys Atmung. Ihr Körper entspannte sich. Die Albträume wurden im Laufe der Nacht schwächer, wichen einer tiefen, traumlosen Erschöpfung.

Funny war dafür am nächsten Morgen wie zerschlagen. Sie war die ganze Nacht wach geblieben, hatte Lilys Hand gehalten und über ihre Freundin gewacht. Da Lily sowieso nur schwer aus dem Bett zu bekommen war, ließ Funny sie schlafen und schlief schließlich selbst, eng an Lilys Rücken gekuschelt, bis weit in den Mittag hinein.

Darin wusste, was seine Freundinnen brauchten. Er war früh aufgestanden, hatte die Sicherheitssysteme des Hofes überprüft und dann in der Küche eine Kanne seines Spezialkaffees gekocht. Schwarz und stark für sich, mit einem Schuss Kaffeesahne für Funny und, als besondere Geste, mit einem Löffel bester Schokolade und einer Prise Zimt für Lily. Gegen Mittag trug er drei dampfende Tassen auf einem Tablett leise zum Zimmer der Mädchen. Er klopfte nicht, sondern wartete nur vor der Tür. Er wusste genau, der intensive, verlockende Duft würde beide sanft aus dem Schlaf locken.

Als erste schlug Funny die Augen auf. Sie lächelte, als sie Lilys Arm sah, der irgendwann im Laufe des Morgens ihre Hand ergriffen und nicht mehr losgelassen hatte. Auf Lilys Lippen lag zum ersten Mal seit Tagen ein entspanntes, friedliches Lächeln. Langsam regte auch sie sich, ihre Nase zuckte.

Mit einem lauten, fast schon animalischen Laut – „KAFFEE!“ – richtete sie sich urplötzlich im Bett auf, ihre feuerroten Haare standen in alle Richtungen ab.

Funny lachte hell auf.

„Guten Morgen, Schlafmütze.“

Es klopfte leise an der Tür. Darin trat nun ein, ein schüchternes Lächeln auf den Lippen.

„Ich dachte, ihr könntet das vielleicht gebrauchen.“

Alle drei setzten sich auf die an das Zimmer grenzende Holzterrasse, die einen weiten Blick über die sanften Hügel bot. Sie saßen eine Weile schweigend da, nippten an ihrem Kaffee und ließen die wärmende Mittagssonne auf ihre Gesichter scheinen. Ihre Ferien begannen jetzt erst richtig.

Lily sprach als Erste, ihre Stimme war leise, aber fest.

„Danke“, sagte sie und blickte erst Funny, dann Darin an. „Für eure Freundschaft. Und eure Unterstützung. Ich… ich hätte das ohne euch nicht geschafft.“

Funny stand von ihrem Platz auf, ging zu Lily und umarmte sie kräftig.

„Wir sind ein Team, Lily. Wir lassen niemanden zurück.“

Darin, unbeholfen mit großen emotionalen Gesten, streckte seine Hand aus und strich einmal sanft über Lilys Handrücken. Eine kleine Geste, die mehr sagte als tausend Worte.

Ein lautes, theatralisches Räuspern ließ die drei auseinanderfahren. In der Tür stand Rawenna, ein breites Grinsen im Gesicht und ein riesiges Tablett in den Händen, auf dem es verlockend duftete.

„Mittagessen, meine Helden?“

Die drei Freunde schauten sich an, dann zu Rawenna, und ihre Gesichter hellten sich auf. Sie setzten sich wieder an ihre Plätze und schauten Rawenna erwartungsvoll an. Diese lächelte und verteilte schnell die Teller: eine feurige Schaschlik-Pfanne mit knusprigen Bratkartoffeln und frischem, im eigenen Garten angebautem Gemüse. Es war himmlisch!

Spätestens jetzt wussten auch Funny und Lily, warum die Abenteurer unbedingt von hier ihre Expeditionen starteten oder sie hier enden ließen. Rawennas Küche war Belohnung und Ansporn.

Pläne und eine überraschende Enthüllung

Rawenna zog sich diskret zurück, und die drei aßen und schmiedeten dabei Pläne für ihre wohlverdienten Ferien.

„Also, was machen wir jetzt mit unserer freien Zeit?“, fragte Darin und schob sich eine Bratkartoffel in den Mund. „Ich schlage vor, wir bleiben drei Tage hier. Wir machen lockere Ausflüge in die Umgebung und schauen mal, wer oder was sich so aus der Ödnis herübertraut. Nur zur Sicherheit.“

„Einverstanden“, sagte Funny sofort. „Und danach fliegen wir für drei Tage zu meinen Eltern und machen Urlaub am See. Das ist ein idyllischer Bergsee, mit klarem, blauen Wasser, in dem man wunderbar toben kann.“

Lily gluckste.

„Du, die elegante Fürstentochter, willst ernsthaft im Wasser plantschen?“

„Ja, natürlich!“, erwiderte Funny mit leuchtenden Augen. „Das macht riesigen Spaß! Man kann von den Klippen springen und um die Wette schwimmen!“

„Okay, also drei Tage Strandurlaub“, sagte Lily mit einem Grinsen. „Ich bin dabei.“

„Und mein Herr Papa will dich, Darin, unbedingt in die Schloss-Labore lassen“, fügte Funny hinzu und zwinkerte ihm zu.

Darins Augen leuchteten hinter seiner Brille vor Begeisterung auf.

„Wirklich? Die Labore des Fürsten? Die sollen die beste alchemistische Ausstattung des ganzen Landes haben!“

„Okay, der Plan steht“, fasste er zusammen. „Drei Tage langsames Herunterkommen, in dem wir die Gegend hier sauber halten, und dann drei Tage Strandurlaub mit Laborzugang. Und dann?“

Lily seufzte.

„Lacht mich nicht aus, aber… dann müsst ihr mir bei den Prüfungsvorbereitungen helfen!“

Funny und Darin schauten sich verdutzt an. Funny fragte nach: „Prüfungsvorbereitungen? Aber die Prüfungen sind doch gerade erst vorbei.“

„Hat Rawenna euch noch nichts gesagt?“, fragte Lily, sichtlich überrascht von ihrer Ahnungslosigkeit. „Kaelan meinte, wir würden auf Rang D befördert werden, und wenn wir die Prüfungen bestehen, könnten wir direkt mit D+ ins zweite Jahr kommen.“

Funny war sprachlos. Darin nicht minder. Sie hatten gestern nach dem Einsatz nur Augen für Lily gehabt und das Gespräch zwischen Rawenna und Kaelan am Rande völlig ausgeblendet.

„MAMA!“, rief Darin lauter als sonst. „KOMMST DU MAL BITTE?“

Rawenna kam mit einem großen Krug gekühlten Obstsafts und vier Gläsern auf die Terrasse. Sie verteilte die Gläser, schenkte ein und setzte sich zu den dreien.

„Was hast du, mein Schatz? Du schreist ja, als würde das Haus brennen.“

„Erzähl uns doch mal, was du und Kaelan da ausgeheckt habt!“, forderte Darin sie auf.

Rawenna lächelte geheimnisvoll.

„Ausgeheckt? Nein, nein. Nur die Fakten sortiert.“

Sie hob eine Hand und begann, an ihren Fingern aufzuzählen.

„Erstens: Ihr habt einen Albus zur Strecke gebracht. Hinweis: ein A-Rang-Monster. Zweitens: Ihr habt die Kranken korrekt behandelt und damit über fünfzig Leben gerettet. Und drittens: Ihr habt den Gildenauftrag von Fennja erfolgreich gelöst: den Albus recherchiert und eine Gefahr für die ganze Region gebannt.“

Sie lächelte die drei an.

„Das alles bringt Punkte. Viele Punkte. Dazu kommt noch euer Abenteuer in den Bergen. Das kann euch nicht komplett angerechnet werden, da es keine Zeugen gibt, aber als erfolgreich Beteiligte an der Beseitigung einer Bedrohung bekommt ihr auch dafür eine Gutschrift. Das alleine hievt euch locker auf E+. Und da ihr den Albus so elegant und intelligent besiegt habt, springt euer Konto direkt auf Rang D.“

Sie nahm einen Schluck Saft.

„Eure Jahresendprüfung wird vorgezogen. Auf das Ende der Ferien. Besteht ihr die, kommt ihr direkt in euer drittes Ausbildungsjahr. Und damit nach D+. Wir können Euch doch bei dem Rang nicht im 2. Jahr versauern lassen! Zum Ende des Jahres könntet ihr mit C oder sogar C+ euren Abschluss machen. Praktisch seid ihr schon so weit. Ihr müsst nur noch das Theorie-Wissen erlangen.“

Lilys Augen wurden immer größer.

„Moment mal! Ihr hattet doch was vom zweiten Jahr gesagt! Wie soll ich das schaffen? Ich kann keine zwei Ausbildungsjahre überspringen! Der ganze theoretische Kram… das ist unmöglich!“

Panik stieg in ihr auf.

Funny ergriff sofort Lilys Hand.

„Lily! Hör mir zu. Wir sind doch auch noch da. Wir packen das. Gemeinsam. Denk doch mal an die ersten Prüfungen. Die hast du nicht einfach nur bestanden! Du hast sie in Grund und Boden bestanden! Wir haben jetzt gut zwei Monate Zeit, in denen wir uns das Theoriewissen verschaffen können. Bei mir zu Hause haben wir die beste Bibliothek von ganz Feenland und die besten Bibliothekare! Wer, wenn nicht wir, hat das Zeug dazu, diese Prüfung zu bestehen?“

Lily lächelte verlegen, ihre Panik wich einem Hoffnungsschimmer. Natürlich hatte sie die Prüfungen nur bestanden, weil sie die besten Freunde hatte, die man sich nur denken konnte.

Darin ergänzte mit seiner ruhigen, logischen Art: „Was man einmal gemeistert hat, schafft man auch ein zweites Mal. Wir müssen nur die Lernmethode anpassen.“

Dann fügte er schwärmerisch hinzu, seine Augen leuchteten wieder: „Und das bedeutet, ich kann endlich mit Dozent Favian über fortgeschrittene Runen-Magie diskutieren!“

Funny und Lily schauten sich an und prusteten los vor Lachen.

„Okay“, sagte Lily und wischte sich eine Lachträne aus dem Auge. „Allein für deine Runenstunden legen wir uns besonders ins Zeug.“

Alle lachten. Die Anspannung war verflogen, ersetzt durch eine neue, aufregende Herausforderung.

„Eure offiziellen Ernennungs- und Einladungsurkunden für die vorgezogene Prüfung müssten in den nächsten Tagen hier eintreffen“, sagte Rawenna. „Kaelan hat das unter Garantie schon mit Fennja geregelt. Was haltet ihr davon…“

„Mama, das haben wir schon besprochen“, unterbrach Darin sie sanft. „Wir bleiben die nächsten drei Tage hier und räumen ein wenig in der Umgebung auf. Und dann geht’s zu Funnys Eltern. Dort machen wir drei Tage richtig schönen Strandurlaub, mit Plantschen und so.“ Er stoppte kurz und blickte Funny an, die prompt rot wurde. „Und dann bereiten wir uns dort auf die Prüfung vor.“

„Perfekt!“, sagte Rawenna. „Dann lasse ich euch mal alleine, eure Pläne weiter auszubauen.“ Sie räumte das Geschirr ab und verließ die drei.

Als sie allein waren, wurde Lily wieder leise. „Seid ihr wirklich sicher, dass ich das schaffen kann?“

Darin legte seine Hand in die Mitte des kleinen Tisches.

„Wir lassen keinen zurück.“

Funny legte ihre Hand auf Darins, ihre Finger berührten sich für einen kurzen, elektrisierenden Moment.

„Wir helfen und beschützen auch uns selbst.“

Lily lächelte, ihre ganze Unsicherheit war wie weggewischt. Sie legte ihre Hand über Funnys.

„Für Adiuva et Protege!“

„Für Adiuva et Protege!“, echoten Funny und Darin wie aus einem Munde.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Ferien, wir haben Ferien!“

  1. Avatar von Ursula

    Wie immer sehr schön. Wunderbar gezeichnete Charaktere. Man muss sie einfach lieben

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