Wer wünscht sich nicht manchmal ein ganz normales, durchschnittliches Leben? Frei von den Erwartungen anderer, einfach nur unauffällig und glücklich sein. Dieser Wunsch bildet den Kern der Anime-Serie „Didn’t I Say to Make My Abilities Average in the Next Life?!“, deren Titel bereits die zentrale Prämisse verrät. In einer Welt voller Isekai-Anime, die oft von übermächtigen Helden und epischen Abenteuern erzählen, geht diese Serie einen etwas anderen Weg. Sie begleitet ein junges Mädchen, das nach ihrem Tod die Chance auf ein neues Leben in einer Fantasy-Welt erhält und sich nichts sehnlicher wünscht als Durchschnittlichkeit. Doch wie so oft im Leben – und besonders bei Wünschen an göttliche Wesen – laufen die Dinge nicht ganz nach Plan. Das Ergebnis ist eine charmante und humorvolle Geschichte über die Tücken unfreiwilliger Überlegenheit und die Suche nach wahrer Freundschaft.
Übersicht
- Handlung
- Genre-Einordnung
- Setting und Umfeld
- Charakterbeschreibungen
- Zeichnungen: Qualität und Stil
- Animation: Qualität und Umsetzung
- Soundtrack: Qualität und Wirkung
- Stärken der Serie
- Schwächen der Serie
- Fazit
Handlung
Die Geschichte beginnt mit Misato Kurihara, einer außergewöhnlich begabten japanischen Oberschülerin. Ihre Intelligenz und Fähigkeiten isolierten sie jedoch von ihren Mitschülern, sodass sie nie die normalen Freundschaften schließen konnte, nach denen sie sich sehnte. Ihr Leben endet abrupt, als sie bei dem Versuch, ein kleines Mädchen vor einem LKW zu retten, ums Leben kommt. Im Jenseits trifft sie auf ein Wesen, das sich als „Gott“ vorstellt und ihr als Dank für ihre Heldentat die Wiedergeburt in einer anderen Welt anbietet – mit Fähigkeiten ihrer Wahl. Misatos einziger, inniger Wunsch: In ihrem nächsten Leben möchte sie bitte nur durchschnittliche Fähigkeiten haben, um endlich ein normales Leben führen zu können.
Dieser Wunsch wird ihr gewährt, allerdings mit einer unerwarteten Interpretation von „durchschnittlich“. Als sie im Alter von zehn Jahren als Adelsmädchen Adele von Ascham ihre Erinnerungen an ihr früheres Leben zurückerlangt, stellt sie fest, dass ihre neuen Fähigkeiten keineswegs mittelmäßig sind. Der „Durchschnitt“ wurde als Mittelwert zwischen dem schwächsten Wesen (einem Pilz) und dem stärksten Wesen (einem alten Drachen) berechnet. Das Resultat: Adeles körperliche und magische Kräfte übersteigen die eines normalen Menschen um das 6.800-fache. Dieser krasse Unterschied zwischen Wunsch und Realität bildet die Grundlage für den Humor und die zentralen Konflikte der Serie.
Adeles frühes Leben in der neuen Welt ist alles andere als einfach. Nach dem Tod ihrer Mutter und ihres Großvaters, vermutlich arrangiert durch ihren machthungrigen Vater, heiratet dieser seine Geliebte und bevorzugt fortan seine neue Tochter Prissy, während Adele vernachlässigt wird – eine Situation, die an Aschenputtel erinnert. Mit zehn Jahren wird sie auf die Eckland Akademie geschickt, eine Schule für niedere Adlige und talentierte Bürgerliche. Dort findet sie zum ersten Mal in ihren beiden Leben Freunde: Marcela, Monika und Aureana. Doch ihr Versuch, ihre gewaltigen Kräfte zu verbergen, scheitert kläglich. Als sie ihre Magie einsetzt, um einen Jungen vor der Eskorte einer Prinzessin zu retten, und sich dabei als Gefäß einer Göttin ausgibt, zieht sie so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass sie gezwungen ist, ihr Heimatland zu verlassen.
Unter dem neuen Namen „Mile“ schreibt sie sich in einer Jäger-Vorbereitungsschule im Königreich Tils ein. Dort trifft sie auf drei junge Frauen, mit denen sie bald eine Jägergruppe namens „Der Blutrote Eid“ (Akaki Chikai) gründet: die Feuermagierin Reina, die Schwertkämpferin Mavis und die Heilerin Pauline. Gemeinsam beginnen sie ihre Karriere als C-Rang-Jägerinnen. Doch auch hier bleibt Miles größtes Problem bestehen: Wie kann sie ein normales, unauffälliges Leben führen und ihre Freundschaften pflegen, wenn ihre „durchschnittlichen“ Fähigkeiten sie immer wieder ins Rampenlicht zerren?. Ihre Bemühungen, normal zu wirken, führen zu aberwitzigen Situationen und bilden den roten Faden der Erzählung.
Genre-Einordnung
„Didn’t I Say to Make My Abilities Average in the Next Life?!“ lässt sich klar den Genres Isekai, Fantasy, Komödie und Abenteuer zuordnen, wobei auch deutliche Slice-of-Life-Elemente vorhanden sind.
Als Isekai erfüllt die Serie die grundlegenden Kriterien: Die Protagonistin stirbt in ihrer ursprünglichen Welt (Japan) und wird in einer fremden Fantasy-Welt wiedergeboren. Sie behält Erinnerungen an ihr früheres Leben, die sie in der neuen Umgebung nutzt. Die Welt selbst ist eine typische Fantasy-Umgebung mit Magie, verschiedenen Königreichen, Monstern und einem Abenteurersystem (Jäger).
Der Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig auf der Komödie. Der Humor entspringt dabei weniger absurden Situationen an sich, sondern primär der zentralen Prämisse: Miles überwältigende Stärke ist kein Segen, sondern ein Fluch, der ihrem sehnlichsten Wunsch nach Normalität und Freundschaft im Wege steht. Ihre verzweifelten Versuche, ihre Kräfte zu verbergen oder herunterzuspielen, scheitern konsequent auf komische Weise, was oft durch die Reaktionen ihrer ahnungslosen Freundinnen noch verstärkt wird. Anders als in vielen Isekai-Serien, die übermächtige Protagonisten als Power-Fantasy inszenieren, wird hier die OP-Natur (Overpowered) zur Quelle von Miles‘ Problemen und sozialer Unbeholfenheit. Dieser Ansatz verschiebt den Fokus von der Wunscherfüllung durch Macht hin zu einer nachvollziehbaren sozialen Komik, die durch extreme Umstände verstärkt wird. Diese humorvolle Subversion des OP-Tropus könnte besonders Zuschauer ansprechen, die eine leichtere, charaktergetriebene Alternative zu den üblichen Isekai-Machtfantasien suchen.
Die Abenteuer-Elemente ergeben sich aus der Tätigkeit des Blutroten Eids als Jägerinnen. Sie nehmen Quests an, bekämpfen Monster und erkunden ihre Umgebung. Diese Abenteuer dienen jedoch oft als Rahmen für Charakterentwicklung und komödiantische Einlagen. Die Slice-of-Life-Aspekte zeigen sich im starken Fokus auf die alltäglichen Interaktionen der vier Freundinnen, ihr gemeinsames Training, ihre Gespräche und das langsame Zusammenwachsen der Gruppe.
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist die weiblich-zentrierte Perspektive. Die Protagonistin und ihre gesamte Hauptgruppe bestehen aus jungen Frauen, und die Handlung konzentriert sich stark auf ihre platonischen Freundschaften und ihre gemeinsame Entwicklung. Während männlich geführte Isekai oft Harem-Elemente oder Romanzen in den Vordergrund stellen, bleibt diese Serie erfrischend frei davon und priorisiert stattdessen die Dynamik innerhalb der Gruppe. Dies bietet eine willkommene Abwechslung im Genre und spricht möglicherweise ein Publikum an, das Geschichten über weibliche Kameradschaft und Abenteuer ohne obligatorische romantische Verwicklungen sucht.
Setting und Umfeld
Die Handlung von „Didn’t I Say to Make My Abilities Average in the Next Life?!“ spielt in einer Welt, die auf den ersten Blick wie ein typisches mittelalterlich anmutendes Fantasy-Setting wirkt. Es gibt verschiedene Königreiche wie Tils und Brandel, eine Gesellschaft mit Adeligen (wie Miles Familie), Händlern (wie Paulines Familie) und einfachen Bürgern (wie Miles Schulfreundin Aureana) sowie die üblichen Monster, die in Wäldern und Verliesen lauern.
Das Magiesystem weist jedoch eine Besonderheit auf, die es von Standard-Fantasy unterscheidet: Magie wird in dieser Welt durch Nanomaschinen ermöglicht, Überbleibsel einer technologisch weit fortgeschrittenen, aber inzwischen untergegangenen oder stagnierenden Zivilisation. Diese Nanomaschinen sind der Grund, warum Mile, mit ihrem Wissen aus dem modernen Japan, die Funktionsweise der Magie intuitiv versteht und auf unkonventionelle Weise nutzen kann. Dieser Aspekt verleiht der Welt einen subtilen Science-Fiction-Unterton.
Die Gesellschaft ist hierarchisch strukturiert. Es gibt Bildungseinrichtungen wie die Eckland Akademie für den niederen Adel und begabte Bürgerliche sowie spezielle Jäger-Vorbereitungsschulen, die Abenteurer ausbilden. Jäger spielen eine wichtige Rolle, indem sie Aufträge annehmen, Monster bekämpfen und für Sicherheit sorgen. Sie sind in Ränge eingeteilt (Der Blutrote Eid startet auf C-Rang ) und agieren als organisierte Gilden oder unabhängige Gruppen. Diese Jägerstruktur bildet den Rahmen für die meisten Abenteuer der Protagonistinnen.
Trotz des interessanten Konzepts der Nanomaschinen-Magie bleibt die Weltgestaltung in der Anime-Adaption möglicherweise hinter ihrem Potenzial zurück. Die Einführung der Nanomaschinen erklärt zwar elegant Miles Fähigkeiten, doch die tiefergehenden Implikationen – die Geschichte der Vorgängerzivilisation, die genauen Regeln und Grenzen der Nanotechnologie oder deren breitere Auswirkungen auf die Gesellschaft – werden womöglich nicht umfassend erforscht. Einige Beobachter empfinden die Welt daher trotz dieses einzigartigen Elements als eher generisch für das Isekai-Genre, da nach der anfänglichen Erklärung wenig substanzielles Worldbuilding betrieben wird. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Serie den Fokus bewusst auf Charakterkomik und Interaktionen legt, anstatt eine tiefgründige und komplexe Fantasy-Welt zu entwerfen. Für Zuschauer, die leichte Unterhaltung suchen, mag dies ein Vorteil sein, während Fans von detailliertem Weltenbau eventuell mehr erwartet hätten
Charakterbeschreibungen
Mile (Mairu) / Adele von Ascham (Aderu fon Asukamu)
Die Protagonistin der Geschichte ist zu Beginn ihrer Jägerkarriere 12 Jahre alt und besitzt langes, silbernes Haar. Hinter ihrer kindlichen Erscheinung verbirgt sich die Seele und das Wissen der 18-jährigen japanischen Genies Misato Kurihara. Ihre „durchschnittlichen“ Fähigkeiten verleihen ihr absurde Stärke und Magie, etwa 6.800 Mal stärker als normal. Ihr Hauptziel ist es, ein normales Leben zu führen und echte Freunde zu finden, was ihr aufgrund ihrer Vergangenheit voller Isolation besonders wichtig ist. Ihre ständigen, aber meist fehlschlagenden Versuche, ihre Kräfte zu verbergen, sind eine Hauptquelle des Humors. Sie nutzt ihr Otaku-Wissen aus Japan oft auf kreative Weise für Training oder Problemlösungen. Trotz ihrer Intelligenz wirkt sie manchmal naiv oder zerstreut („ditzy“), was entweder auf soziale Unbeholfenheit oder eine bewusste Fassade zurückzuführen sein könnte. Im Laufe der Serie entwickelt sie tiefe Bindungen zu ihren Freundinnen, lernt zu vertrauen, kämpft aber weiterhin mit dem Dilemma ihrer Kräfte. Eine wiederkehrende Schwäche ist ihre Empfindlichkeit bezüglich ihrer flachen Brust.
Reina (Rēna)
Die 15-jährige Reina ist eine talentierte Feuermagierin, bekannt für ihren Feuer-Zauber. Aufgrund ihrer zierlichen Statur wird sie oft für jünger gehalten, was sie sehr ärgert. Sie bringt die meiste praktische Erfahrung als Jägerin in die Gruppe ein. Reina zeigt oft Tsundere-Züge – nach außen hin manchmal schroff, aber im Grunde sehr loyal und beschützerisch gegenüber ihren Freundinnen. Ihr tief sitzender Hass auf Banditen rührt von einem traumatischen Erlebnis her: Sowohl ihr Vater als auch eine frühere Jägergruppe, die sie aufgenommen hatte, wurden von Banditen getötet. Obwohl Mavis offiziell die Anführerin ist, übernimmt Reina oft die praktische Organisation. Sie lernt im Laufe der Zeit, sich ihren Freundinnen zu öffnen und sich auf sie zu verlassen.
Mavis von Austien (Mēvisu fon Ōsutin)
Mavis ist mit 17 Jahren die Älteste der Gruppe und stammt aus einer Adelsfamilie. Sie ist eine großgewachsene Schwertkämpferin mit einem androgynen Aussehen, das sie bei anderen Mädchen beliebt macht. Offiziell ist sie die Anführerin des Roten Schwurs. Mavis träumt davon, eine Ritterin zu werden, und ist deshalb von zu Hause weggelaufen. Sie hat ein weiches Herz und ist leicht von traurigen Geschichten gerührt, besonders von den Hintergründen ihrer Freundinnen. Anfangs vielleicht etwas naiv bezüglich der Welt außerhalb des Adels, gewinnt sie durch ihre Erfahrungen als Jägerin an Reife. Sie beweist Mut und Stärke, als sie sich gemeinsam mit Mile gegen die Pläne ihrer Familie stellt und in einem Duell gegen ihren Vater und Bruder ihre Fähigkeit zur Selbstständigkeit unter Beweis stellt. Sie agiert oft als ruhiger und unterstützender Pol in der Gruppe.
Pauline (Pōrin)
Die 14-jährige Pauline ist eine Magierin, die sich auf Heil- und Wassermagie spezialisiert hat. Als Tochter eines Kaufmanns kümmert sie sich um die Finanzen der Gruppe. Pauline wirkt meist schüchtern, höflich und zurückhaltend. Doch unter der sanften Oberfläche verbirgt sich eine überraschend „bösartige Ader“ oder dunkle Seite, die zum Vorschein kommt, wenn ihre Freunde in Gefahr sind oder sie provoziert wird. Ihr Antrieb, Jägerin zu werden, ist der Wunsch nach Rache an der Beckett-Handelsgesellschaft, deren Präsident für den Tod ihres Vaters verantwortlich ist und ihre Mutter in eine abhängige Beziehung zwang. Mit ihren Freundinnen lernt sie, ihre Entschlossenheit auf konstruktivere Weise zu kanalisieren.
Marcela, Monika und Aureana
Diese drei Mädchen sind Adeles erste Freundinnen an der Eckland Akademie. Marcela ist die Tochter eines Barons, Monika die einer Händlerin und Aureana eine Bürgerliche mit Stipendium. Obwohl Marcela anfangs eifersüchtig auf Adeles Popularität ist, werden sie enge Freundinnen, nachdem sie Adeles traurige Familiengeschichte erfahren. Adele trainiert sie heimlich in Magie, was ihnen den Spitznamen „Das Wundertrio“ einbringt. Sie repräsentieren Adeles ersten Erfolg bei ihrer Suche nach Freundschaft.
Lenny (Renī)
Die Tochter der Wirtsleute des Gasthauses, in dem der Rote Schwur unterkommt. Sie steht stellvertretend für die normalen Menschen, denen die Gruppe begegnet und hilft.
Nano (Nano-chan)
Eine Art Interface oder personifizierte Repräsentation der Nanomaschinen, mit denen Mile kommunizieren kann. Nano liefert Mile oft technische Erklärungen oder Unterstützung und dient gelegentlich als komödiantischer Widerpart.
Obwohl die Serie überwiegend leicht und humorvoll ist , verleihen die ernsten und teilweise tragischen Hintergrundgeschichten von Mile, Reina, Mavis und Pauline den Hauptfiguren eine bemerkenswerte Tiefe. Diese Backstories erklären ihre Motivationen – sei es die Suche nach Normalität, der Hass auf Banditen, der Traum vom Rittertum oder der Wunsch nach Rache – und verhindern, dass sie zu reinen Archetypen verkommen. Der Kontrast zwischen ihrer dunklen Vergangenheit und dem oft heiteren Ton der Gegenwart erzeugt eine interessante Dynamik und ermöglicht emotionale Momente inmitten der Komödie. Dies deutet darauf hin, dass die Serie versucht, Humor und Charaktertiefe auszubalancieren, auch wenn die Anime-Adaption diese Hintergründe möglicherweise nicht bis ins letzte Detail ausleuchtet.
Zeichnungen: Qualität und Stil
Der visuelle Stil von „Didn’t I Say to Make My Abilities Average in the Next Life?!“ ist maßgeblich von den Originalillustrationen von Akata Itsuki geprägt und wurde für den Anime von Charakterdesigner Susumu Watanabe adaptiert. Das Gesamterscheinungsbild ist hell, farbenfroh und tendiert stark zu einem niedlichen (‚kawaii‘) Ästhetik, insbesondere bei den vier Hauptfiguren.
Die Charakterdesigns sind ansprechend und klar voneinander unterscheidbar. Miles unschuldiges Aussehen mit den silbernen Haaren, Reinas zierliche Gestalt, Mavis‘ androgyne Züge und Paulines sanfteres Auftreten spiegeln ihre Persönlichkeiten wider und tragen zum Charme der Serie bei. Die Zeichnungen bleiben über die Episoden hinweg weitgehend konsistent, ohne auffällige Qualitätseinbrüche.
Die Hintergründe, erstellt von Studios wie E-cho und Studio Loft , stellen die Fantasy-Umgebung – Städte, Wälder, Gasthäuser – solide dar. Sie sind zweckmäßig und unterstützen die Atmosphäre, ohne jedoch durch übermäßigen Detailreichtum oder künstlerische Extravaganz hervorzustechen.
Der Zeichenstil leistet einen wichtigen Beitrag zum Humor. Überzeichnete Mimik, plötzliche Chibi-Darstellungen (vereinfachte, kindliche Form der Charaktere) und andere visuelle Gags werden häufig eingesetzt, um die komödiantischen Momente zu unterstreichen.
Insgesamt dient der Zeichenstil effektiv dem primären Zweck der Serie: leichte, humorvolle Unterhaltung zu bieten. Die helle, freundliche und niedliche Ästhetik passt perfekt zum Grundton der Geschichte und macht die Serie visuell zugänglich und angenehm anzusehen. Es ist ein Stil, der den Fokus auf die Charaktere und den Humor legt und damit maßgeblich zur Feel-Good-Atmosphäre beiträgt.
Animation: Qualität und Umsetzung
Die Animation von „Didn’t I Say to Make My Abilities Average in the Next Life?!“ wurde vom Studio Project No.9 produziert , das Erfahrung mit Adaptionen von Light Novels ähnlicher Genres hat. Die Regie führte Masahiko Oota, während Takashi Aoshima für die Serienkomposition verantwortlich war.
Die Animation ist generell als solide und zweckmäßig zu bezeichnen. Bewegungen sind meist flüssig, sowohl in den alltäglichen Interaktionen als auch in den komödiantischen Szenen, die oft von schnellen Reaktionen und übertriebener Körpersprache leben. Die Actionsequenzen, seien es Magieduelle oder Schwertkämpfe, sind verständlich animiert, erreichen aber selten das Niveau hochbudgetierter Action-Anime. Die Choreografie ist eher einfach gehalten, erfüllt aber ihren Zweck, die Fähigkeiten der Charaktere darzustellen und Spannung zu erzeugen.
Besonders wichtig für eine Komödie ist die Animation der Mimik und Gestik, um Emotionen und Pointen zu transportieren. Hier leistet die Animation gute Arbeit: Die überzeichneten Reaktionen der Charaktere auf Miles Eskapaden oder die peinlichen Situationen, in die sie geraten, werden effektiv und humorvoll umgesetzt.
Die Animationsqualität bleibt über die 12 Episoden hinweg relativ konstant, ohne gravierende Ausfälle. Allerdings erreicht sie auch keine herausragenden Spitzen. Die Gesamtbewertungen der Serie als „durchschnittlich“ oder „gut-“ und Kommentare wie „okay“ oder „nett für zwischendurch“ deuten darauf hin, dass die Animation zwar ihren Zweck erfüllt, aber nicht als besonderes Highlight der Produktion wahrgenommen wird. Ähnlich wie bei anderen Isekai-Adaptionen könnten hier Produktionslimitierungen eine Rolle gespielt haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Animation von Project No.9 kompetent ist und die Geschichte sowie den Humor adäquat unterstützt. Sie trägt zur leichten Unterhaltung bei, ohne jedoch durch technische Brillanz oder innovative Sequenzen hervorzustechen. Zuschauer sollten eine funktionale, aber eher unauffällige Animationsqualität erwarten, die zum Gesamtcharakter der Serie als sympathische, aber nicht bahnbrechende Komödie passt.
Soundtrack: Qualität und Wirkung
Die musikalische Untermalung von „Didn’t I Say to Make My Abilities Average in the Next Life?!“ stammt vom Komponisten Yasuhiro Misawa. Der Soundtrack spielt eine wichtige Rolle dabei, die heitere und komödiantische Grundstimmung der Serie zu etablieren und zu verstärken.
Die Hintergrundmusik (BGM) ist passend gewählt und unterstützt die verschiedenen Szenen effektiv. Flotte, beschwingte Melodien begleiten die humorvollen Momente und Abenteuer des Blutroten Eids, während sanftere Themen die freundschaftlichen Interaktionen und gelegentlichen emotionalen Augenblicke untermalen. Die Musik drängt sich selten in den Vordergrund, sondern fügt sich harmonisch in das Geschehen ein und trägt zur leichten, angenehmen Atmosphäre bei.
Das Sounddesign ist ebenfalls solide. Magieeffekte, Kampfgeräusche und die Laute von Monstern sind genretypisch umgesetzt. Besonders die Soundeffekte, die komödiantische Pointen unterstreichen – wie übertriebene Aufprallgeräusche oder überraschende Sound-Cues – sind gut platziert und tragen zum Witz bei.
Ein besonderes Highlight sind das Opening und das Ending Theme. Das Opening „Smile Skill=Sukisukiskill“ wird von „Akaki Chikai“ gesungen, einemユニット bestehend aus den japanischen Synchronsprecherinnen der vier Hauptcharaktere (Azumi Waki als Mile, Sora Tokui als Reina, Fumiko Uchimura als Mavis und Masumi Tazawa als Pauline). Der Song ist extrem eingängig, fröhlich und energiegeladen und fängt den Geist der Serie perfekt ein. Das Ending Theme „Genzai Banzai“ , vermutlich ebenfalls von Akaki Chikai gesungen, schlägt einen ähnlich positiven Ton an und rundet die Episoden stimmig ab. Dass die Hauptsprecherinnen die Titellieder singen, unterstreicht den Fokus auf die Charaktere und ihre gemeinsame Dynamik.
Die Leistung der japanischen Synchronsprecher (Seiyuu) ist durchweg überzeugend. Azumi Waki verleiht Mile die passende Mischung aus Naivität, Entschlossenheit und komödiantischem Timing. Sora Tokui fängt Reinas Tsundere-Art gut ein, Fumiko Uchimura gibt Mavis eine sympathische, leicht jungenhafte Note, und Masumi Tazawa überzeugt als die sanfte, aber potenziell gefährliche Pauline. Ihre Interaktionen wirken lebendig und tragen maßgeblich zum Charme der Serie bei.
Insgesamt ist der Soundtrack ein stimmiges und gelungenes Element der Serie. Er verstärkt effektiv die heitere Atmosphäre, unterstützt den Humor und trägt durch die eingängigen Titelsongs und die guten Sprecherleistungen wesentlich zum positiven Gesamteindruck bei.
Stärken der Serie
„Didn’t I Say to Make My Abilities Average in the Next Life?!“ mag auf den ersten Blick wie ein weiterer Isekai-Anime wirken, besitzt aber einige klare Stärken, die ihn für Fans des Genres und leichter Komödien attraktiv machen:
Kerniger Humor: Die zentrale Stärke ist zweifellos der Humor, der sich aus Miles verzweifelter Jagd nach Durchschnittlichkeit ergibt. Ihre fehlgeschlagenen Versuche, ihre überwältigenden Kräfte zu verbergen, führen zu unzähligen komischen Situationen. Hinzu kommen witzige Popkultur-Referenzen und Otaku-Anspielungen, die Mile aus ihrem früheren Leben einbringt.
Charmante Charaktere und Freundschaft: Der Rote Schwur besteht aus vier liebenswerten Hauptfiguren mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, deren Chemie stimmt. Ihre wachsende Freundschaft, ihre Neckereien und ihr Zusammenhalt bilden das Herz der Serie und sind ein großer Anziehungspunkt.
Leichtherzige Wohlfühlatmosphäre: Die Serie verbreitet eine durchweg positive und entspannte Stimmung. Sie ist „feel-good“, macht Spaß und eignet sich hervorragend zum Abschalten. Konflikte sind meist überschaubar und werden oft durch Miles Fähigkeiten oder die Teamarbeit der Gruppe gelöst.
Origineller Twist der Prämisse: Obwohl es sich um einen Isekai handelt, bietet das spezifische Ziel der „Durchschnittlichkeit“ und das daraus resultierende komische Scheitern eine erfrischende Abwandlung der üblichen Erzählungen über übermächtige Protagonisten. Die Macht ist hier das Problem, nicht die Lösung.
Fokus auf weibliche Freundschaft: In einem Genre, das oft von männlichen Protagonisten oder romantischen/Harem-Elementen dominiert wird, ist der starke Fokus auf die rein platonischen Bindungen zwischen den vier weiblichen Hauptfiguren eine willkommene Abwechslung.
Schwächen der Serie
Trotz ihrer Stärken ist die Serie nicht frei von Schwächen, die je nach Erwartungshaltung des Zuschauers mehr oder weniger ins Gewicht fallen können:
Genre-Konventionen: Die Serie bedient sich vieler bekannter Tropen aus dem Isekai- und Comedy-Anime-Bereich. Dies kann dazu führen, dass sie für erfahrene Zuschauer teilweise vorhersehbar oder generisch wirkt.
Einfache Handlung: Der übergeordnete Plot ist relativ simpel gehalten und bietet wenig Tiefgang oder komplexe Wendungen. Wer epische Geschichten mit hohen Einsätzen sucht, wird hier möglicherweise nicht fündig.
Potenzielle Charakter-Inkonsistenz: Miles Darstellung schwankt zwischen der intelligenten Person mit Erinnerungen an ein früheres Leben und einer manchmal naiven, zerstreuten Persönlichkeit. Diese Diskrepanz könnte als inkonsistent oder nicht ausreichend erklärt empfunden werden.
Oberflächliches Worldbuilding: Das interessante Konzept der Nanomaschinen-Magie wird in der Anime-Adaption möglicherweise nicht tiefgehend genug erforscht, wodurch die Welt trotz dieses Alleinstellungsmerkmals etwas standardisiert wirken kann.
Durchschnittliche Produktionswerte: Während Zeichnungen und Animationen solide sind, erreichen sie kein Top-Niveau. Die Produktion wirkt kompetent, aber nicht herausragend, was sich in den eher durchschnittlichen Bewertungen widerspiegelt.
Sich wiederholende Gags: Einige Witze, insbesondere Miles ständige Ausreden für ihre Fähigkeiten („alte Familientechnik“), könnten sich für manche Zuschauer mit der Zeit abnutzen.
Fazit
„Didn’t I Say to Make My Abilities Average in the Next Life?!“ ist eine charmante und unterhaltsame Isekai-Komödie, die vor allem durch ihren Humor, ihre liebenswerten Charaktere und die positive Atmosphäre punktet. Die Prämisse, dass die Protagonistin verzweifelt versucht, ihre versehentlich erhaltene Übermacht zu verbergen, um ein normales Leben zu führen, sorgt für viele Lacher und eine erfrischende Abwechslung zu typischen Power-Fantasy-Geschichten. Der Fokus auf die Freundschaft zwischen den vier Hauptfiguren von „Der Blutrote Eid“ ist das Herzstück der Serie und wird sympathisch umgesetzt.
Gleichzeitig sollte man keine tiefgründige Handlung, komplexes Worldbuilding oder bahnbrechende Animation erwarten. Die Serie bedient viele bekannte Genre-Tropen und bleibt in ihrer Erzählstruktur eher einfach. Die Produktionsqualität ist solide, aber nicht herausragend.
Insgesamt ist der Anime eine klare Empfehlung für Zuschauer, die eine leichte, lustige und herzerwärmende Serie suchen, bei der man entspannen und mit den Charakteren mitfiebern kann. Wer über die genannten Schwächen hinwegsehen kann und einfach nur gut unterhalten werden möchte, wird mit „Average Abilities“ sicherlich seinen Spaß haben. Es ist die Art von Serie, die man gerne schaut, wenn man etwas zum Lachen und Wohlfühlen braucht.

Titel in DE: Didn’t I Say to Make My Abilities Average in the Next Life?!
Titel in JP: Watashi, Nouryoku wa Heikinchi de tte Itta yo ne!
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Produktionsfirma: Project No.9
Umfang: 12 Episoden
Laufzeit: je ca. 23 Minuten






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Persönliche Meinung

Absolut erfrischend! „Didn’t I Say to Make My Abilities Average in the Next Life?!“ mag auf den ersten Blick wie eine simple Isekai-Serie mit überschaubarem Weltenbau wirken, doch genau hier liegt ihr Charme. Im Mittelpunkt steht die pure Freude daran, vier jungen Mädchen dabei zuzusehen, wie sie gemeinsam Abenteuer bestehen und zu einer unschlagbaren Einheit zusammenwachsen – echte Frauenpower, die mit Witz und Herz überzeugt, ohne plump zu wirken.
Ja, die Handlung ist vielleicht nicht die komplexeste, aber wer braucht schon epische Verstrickungen, wenn man stattdessen eine wundervolle Wohlfühlserie bekommt? Es macht einfach Spaß, Mile, Reina, Mavis und Pauline auf ihrem Weg zu begleiten, mit ihnen zu lachen und ihre Freundschaft zu feiern. Die Präsentation ist hübsch und unaufgeregt, die Charaktere sind von Grund auf sympathisch und tragen die Serie mühelos. Man schaut eine Episode, um die Laune zu heben, und wünscht sich am Ende direkt mehr davon.
Dieser Anime ist wie eine warme Decke an einem kühlen Abend – unkompliziert, herzerwärmend und einfach gut. Trotz kleinerer Schwächen im Genre-Rahmen ist es ein erfrischender Beitrag zur Isekai-Landschaft, der den Fokus gekonnt auf weibliche Freundschaft und humorvolle Abenteuer legt. Für mich eine klare Empfehlung und verdiente 3 von 3 Sternen!
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